Sonntag, später Nachmittag: Das 5. Mini-Festival des Basketballverbandes Rheinland-Pfalz neigt sich dem Ende zu, Tische und Stühle werden unter Mitarbeit aller großen und kleinen Teilnehmer sorgsam in die Klassenräume des Gymnasiums zurück gebracht, in der Küche beginnen die ersten Aufräumaktionen. Während der feierlichen Siegerehrung erhalten alle Minis eine Urkunde sowie einen Spalding-Basketball, die jüngsten sowie die fairsten Korbjäger verdienen sich ein Sonderlob, strahlende Kindergesichter wohin das Auge reicht.
Während sich das Festivalgelände langsam aber sicher wieder in ein einen normalen Schulbau verwandelt, will eine Menschentraube nicht kleiner werden. Mitten durch das Foyer reihen sich zahlreiche Basketball-Minis, in ihren Händen halten sie Trikots, T-Shirts, Taschen und die frisch erstandenen Basketbälle. Am Ende der Reihe sitzt Stephanie Wagner, Nationalspielerin des Deutschen Basketball Bundes, bewaffnet mit einem Edding und einem Lächeln für jedes gemeinsame Foto. Geduldig beantwortet die großgewachsene Flügelspielerin, die für die Rhein-Main-Baskets in der 1. Damen-Bundesliga auf Korbjagd geht, alle Fragen, erfüllt jeden Autogrammwunsch und gibt dem Nachwuchs wertvolle Tipps für die Zukunft.
Stephanie Wagner kennt die Arbeit an der Basis mit all ihren Facetten: Als Co-Trainerin der weiblichen Nachwuchsbundesliga betreut sie im Leistungssport junge Korbjägerinnen, denen möglicherweise ebenfalls ein Einsatz im Trikot mit dem Bundesadler bevor steht. Doch auch der Breitensport ist ihr keineswegs fremd, schließlich besucht sie regelmäßig das DBB-Mini-Festival im benachbarten Weiterstadt. „So eine Veranstaltung wie hier ist für die Kids super wichtig. Sie sind das gesamte Wochenende als Mannschaft unterwegs, haben jede Menge Spaß und müssen lernen, wie wichtig es ist, dass man gemeinsam viel erreichen kann“, lobt die A-Kader-Spielerin das jährliche Event von BVRP und djk Nieder-Olm.
Als Leistungssportlerin weiß Wagner, wie wichtig Teamgeist, aber auch Respekt ist. „Soziales Verhalten kann man nicht früh genug lernen. Nicht nur der Respekt innerhalb der Mannschaft, sondern auch der Respekt vor dem Sport, vor dem Gegner und nicht zuletzt vor den Leuten, die solche Turniere ermöglichen, muss vorhanden sein“, so Stephanie Wagner weiter. Dass neben der sportlichen Karriere auch das normale Leben, Familie, Freunde und Ausbildung nicht zu kurz kommen darf, verrät die Nationalspielerin, die u.a. bereits für BVRP-Verbandstrainer Reiner Chromik spielte, im Kurz-Interview während der Siegerehrung: Wagner studiert im vierten Semester Wirtschaftswissenschaften an der Universität Darmstadt und lebt dem Nachwuchs somit vor, wie wichtig eine solide Schul- bzw. Hochschulbildung trotz allem Sport ist.
„Mehr Akzeptanz und mehr Berichterstattung in den Medien und eine die Steigerung des Bekanntheitsgrades im Allgemeinen“, sind die Antworten von Stephanie Wagner, fragt man sie nach den Wünschen für den Damen Basketball in Deutschland. Ganz oben auf der Liste steht natürlich auch die erfolgreiche Qualifikation für die Basketball-Europameisterschaft 2013: Gemeinsam mit ihren Nationalmannschaftskolleginnen bestreitet sie unter Neu-Bundestrainer Andreas Wagner Quailifikationsspiele gegen Rumänien (16.06., Hagen), Bulgarien (23.06., Oberhausen), Spanien (07. 07., Nördlingen) und Schweden (14.07., Wöfenbüttel).
Wir sind uns ganz sicher, dass auch die Teilnehmer des 5. BVRP-Mini-Festivals dann fest die Daumen drücken und das Autogramm mit Stolz auf dem apfelgrünen Wendetrikot aus Nieder-Olm präsentieren… (Sven Labenz / Dennis Rink)