TSG Maxdorf der große Pokalschreck
Pfalz-Pokal-Top-Four-Finale 2023: VT Zweibrücken veredelt „Meister-Saison“ mit Pfalzpokalsieg in Bad Bergzabern
Von Uwe Eid
BAD BERGZABERN. TSG Maxdorf bei den Damen und VT Zweibrücken bei den Herren heißen die neuen Pfalz-Pokal-Sieger 2023. Der TV Bad Bergzabern hatte am ersten Aprilwochenende den pfälzischen Saisonhöhepunkt ausgerichtet. Insgesamt sieben Mannschaften aus allen Teilen der Pfalz pilgerten in die Südpfalz, um gemeinsam mit der gastgebenden TVB-Damenmannschaft um den großen „Pfalz-Pott“ zu kämpfen.
Es war nicht der Plan von Bergzaberns Basketballerinnen, dass sie bereits im Halbfinale ausschieden. Oberliga-Aufsteiger TVB, als einziges Landesliga-1-Team der Favorit in der Pfalz-Pokal-Endrunde, schied überraschend mit der 61:67-Niederlage gegen die unterklassige TSG Maxdorf im Halbfinale aus. Der Landesliga-Meister verpasste damit das angestrebte Saison-Double. „Ich hätte lieber auf dem Feld gestanden. Doch durch die notwendig gewordene zweite Operation nach meinem Kreuzbandriss muss ich mich noch etwas gedulden, bis ich wieder spielen darf. In der Oberliga freue ich mich, wieder selbst zu spielen“, berichtete TVB-Coach Saskia Busch, die den verhinderten Cheftrainer Jan Wroblewski vertrat. „Wir standen zu weit weg von unseren Gegenspielerinnen und schlossen nicht die Passwege. Am Ende versuchten wir nochmal alles mit einer Ganzfeldpresse – aufgrund unseres kleinen Kaders fehlte uns hinten raus aber auch die Luft.“ Saskia Busch erinnerte an die Ausfälle von mehreren Leistungsträgerinnen wie Lisa Dettmer, Tina Lavan oder Nora Zoller, die mit ihren Treffern entscheidenden Anteil am souveränen Titelgewinn in der Landesliga 1 hatten. „Das ist nicht so cool. Nach der Meisterschaft hätten wir gerne das Double geschafft. Wir hätten viel früher aggressiver verteidigen müssen“, meinte Sonja Hiegle, mit 16 Punkten zweiterfolgreichste TVB-Werferin. „Es lag aber nicht nur an der Defensive. Wir hatten auch kein Wurfglück. Irgendwie war es wie verhext, wie viele Bälle über den Ring wieder heraussprangen. Und auf der anderen Seite fiel gefühlt bei Maxdorf alles rein – gegen Behinderung und teils auch aus unmöglichen Positionen.“
Auch Erna Schott, der vom TV Kirchheimbolanden im letzten Sommer in die Südpfalz gewechselte TVB-Neuzugang, war enttäuscht über den Spielverlauf und die verpasste Chance, mit dem Pokalsieg die Saison zu veredeln. „Es fehlten viele bei uns wegen Krankheit, Verletzung oder auch Urlaub in den Osterferien. Das war ein Manko“, sagte Schott, mit zwölf Zählern eine der Treffsichersten im TVB-Trikot. „Ich hatte das Gefühl, dass der Maxdorfer Korb für uns wie zugenagelt war. Das war schon verrückt, was alles nicht reinfiel. Dennoch nahm ich viel mit aus diesem Halbfinale. Mir machen die Begegnungen, in denen es knapp ist und man die komplette Spielzeit gefordert ist, viel mehr Spaß als die Spiele, die wir dominieren und deutlich gewinnen. Anna Rapp, die Topscorerin des TV Bad Bergzabern, zollte dem „Underdog“ großen Respekt: „TSG Maxdorf spielte richtig groß auf, verteidigte sehr gut, ließ uns mit ihren ebenfalls großen Spielerinnen unterm Korb kaum Raum und war wirklich viel besser als wir es erwartet hatten. Ich fühlte mich nach der Grippe paar Tage zuvor am Ende völlig ausgepumpt. Meine Beine fühlten sich an wie Blei. Maxdorf wirkte frischer. Die TSG wollte den Sieg einen Tick mehr als wir – das machte am Schluss den Unterschied aus!“
Die Mannschaft um Trainer Johann Ammon wuchs am ersten Turniertag förmlich über sich hinaus. Beeindruckend, wie das Team zusammenhielt und Bergzabern nicht nur kämpferisch Paroli bot, sondern auch spielerisch brillierte. Ammon „frotzelte“ schon nach dem Überraschungscoup gegen den großen Favoriten und Lokalmatadoren, der diesjährige „Pokalschreck“ zu sein. Er hatte Recht: Denn nicht nur Bergzabern stolperte, schon zuvor musste ein anderer Favorit die Segel streichen. Der 61:39 (29:13)-Erfolg im Endspiel schließlich gegen die SG TSG Deidesheim/Neustadt krönte die starke Maxdorfer Performance. „Im Viertelfinale schlugen wir den höherklassigen Landesligisten Eintracht Lambsheim. Gegen den TVB im Halbfinale passte wirklich einfach alles. Das war sensationell, wie wir dem TVB Paroli boten“, schwärmte TSG-Kapitänin Loredana Lohmann. „Auch wenn wir im Finale nicht ganz so dominierten: Bei der Pokal-Endrunde spielten wir richtig, richtig guten Basketball. Das Top-Four-Finale machte großen Spaß!“
Bei den Herren setzte sich der Landesliga-Meister aus Zweibrücken in der Pokal-Endrunde durch. Das Team um Trainerin Gabriela Chnapkova siegte im Finale gegen den Liga-Rivalen TV Kirchheimbolanden 89:68 (52:32) und sicherte sich nach dem souveränen Meistertitel in der Landesliga das begehrte Double. „Wir spielten eine überragende Landesliga-Runde und sorgten jetzt mit dem Pokalsieg für den krönenden Saisonabschluss“, freute sich Chnapkova. „Unsere harte Arbeit wurde doppelt belohnt. Das war schon Wahnsinn, was die Jungs die ganze Runde über geleistet haben. Jetzt freuen wir uns auf die Oberliga.“ Der deutliche Endspiel-Erfolg passte eigentlich nicht zum Halbfinal-Tag – denn da kamen die Westpfälzer nur mit einem „blauen Auge“ – sprich mit einem knappen Sieg nach Verlängerung – gegen die SG Skyflyers Ludwigshafen/DJK Frankenthal weiter, während der TV Kirchheimbolanden mit einem Kantersieg gegen den 1. FC Kaiserslautern II mühelos ins Finale einzog. Überschattet wurde das tempogeladene Herrenfinale von einer schweren Verletzung von Sebastian Bungert ohne gegnerische Einwirkung. Der TVK-Routinier musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Der TVK schrieb aber auch eine schöne Pokalgeschichte: So lief Sven Radloff mit seinen beiden Söhnen Philipp Reis (18) und Lennart Reis (15) im TVK-Trikot auf und schrieb Pokalgeschichte.
Andreas Offenhäußer, Sportwart des Basketballverbandes Pfalz, war wieder einmal hervorragender Gastgeber. Zwei Tage lang sorgte er für einen reibungslosen Support. Der BVP-Sportchef zeichnete bei den abschließenden Siegerehrungen gemeinsam mit Stephan Walch, 1. BVP-Vorsitzender, und Peter Poreba, Breitensportreferent und seit 1. April zusätzlich Schiedsrichterwart des Basketballverbandes Pfalz, alle an den Endspielen Beteiligten aus – natürlich die neuen Pfalzpokal-Champions mit den Wander-Pokalen sowie alle Final-Teams und die Schiedsrichter mit einem Weinpräsent. Seit langer Zeit hat sich das Top-Four-Finale im Pfalz-Pokal als perfekte Abrundung und sportlicher Höhepunkt einer langen Basketball-Saison etabliert.