Hannah Schopp vom BBV Landau übernimmt in jungen Jahren Verantwortung wie manch ein Erwachsener nicht.
Seit der Corona-Pandemie mit schwerer Zeit für den Teamsport engagiert sich das große Energiebündel im Basketball.
Als Trainerin und Schiedsrichterin ist sie treibende Kraft bei Landaus Korbjägern. Die 17Jährige hat klare Visionen.
Als junge Trainerin beim BBV Landau stand Hannah vor einer Herausforderung, die weit über das Übliche hinausging. Mit nicht einmal 18 Jahren meistert sie erfolgreich ihren Schulalltag, ihre eigenen Spiele in der U18- und Damenmannschaft, ihre Aufgaben als Nachwuchs-Schiedsrichterin und ihre Rolle als verantwortliche Trainerin der männlichen U16, die im Frühjahr sensationell die Pfalzmeisterschaft gewann. Wo sonst ein solcher Spagat Stress hervorrufen würde, bleibt das Landauer Energiebündel gelassen und macht klar, dass sie bei allen Aufgaben ihres reich gespickten Wochenkalenders nur inneren Antrieb und Freude verspüre. Schopp kostet ihr vielfältiges Engagement keine Kraft, sondern sie saugt jede neue Erfahrung mit großem Interesse auf und zieht aus den Erlebnissen wieder neue Energie. Eine bemerkenswerte junge Frau mit vielen Talenten und der besonderen Gabe, in ihrem jungen Alter die knappe Ressource Zeit effizient zu managen.
Naturwissenschaften hoch im Kurs
Im Sommer schließt Hannah Schopp die 11. Klasse im Maria-Ward-Gymnasium ab. Sie bereitet sich auf ihr Abitur mit drei Leistungskursen vor, die nicht jedes Mädchen in ihrem Alter auf dem Schirm haben: Geschichte, Chemie und Mathe. Es sind vor allem die Naturwissenschaften, die es Hannah angetan haben. „Bis zum Studium ist es noch lange hin, doch irgendeine Richtung im Bereich der Naturwissenschaften – das kann ich mir schon vorstellen“, berichtet die Landauer Gymnasiastin. Nicht nur Mathe und Chemie, haben es ihr angetan. Auch Physik begeistert sie besonders. „Dass alles, was passiert, einen Grund hat. Phänomene beobachten, sie zu erklären, herzuleiten – das ist spannend und fasziniert.“ Ihre Wege vom Wohnort Godramstein, wo sie mit ihren Eltern lebt, zur Schule und zum Training, sind kurz und perfekt geeignet, sie schon sportlich zu nutzen. Mit dem Fahrrad ist sie die meiste Zeit in Landau unterwegs, um das Pendeln zwischen dem Zuhause, der Schule und Sporthalle so effektiv wie möglich zu nutzen. „Manchmal habe ich auch sechs Bälle dabei, kombiniere oft die Schule direkt mit dem Sport am Abend und pendle regelmäßig in verschiedene Sporthallen. Das ist zwar manchmal anstrengend genauso wie mehrere Spiele an einem Wochenende unter einen Hut zu bekommen – doch das klappt und ist kein Problem!“ ESG, MSG, Horstring und die Sporthalle West – da sei alles dabei. Und tagsüber eben Maria-Ward. Hannah Schopp kennt sich in Landau bestens aus und ist überall zuhause.
Mit Ehrgeiz zum Erfolg
Basketball spielt Hannah seit ihrem zehnten Lebensjahr. „Mein Bruder spielt schon länger. Bei einer Feier beim BBV war Martina Hock die Initiatorin, mich auch für die Korbjagd zu begeistern. Neben Martina prägte mich auch Femke Lutz auf meinem bisherigen Basketballweg. Bis vor kurzem spielte ich in der U18, aktuell trainiere ich mit dem Damenteam unter der Leitung von Tim Thomé“, erzählt die aufgeschlossene, wissbegierige und selbstbewusste Teenagerin. „2020, also mitten in der Coronazeit, entstand bei uns im Verein die Idee, Trainerteams und kleinere Gruppen zu bilden. Zu zweit klappte es besser, sich um die Kinder zu kümmern. Das war ein guter Plan, ich bildete mit Martina Hock zusammen ein Trainerteam“, schildert Schopp die Anfänge ihres Engagements als Übungsleiterin. „Trainingseinheiten zu leiten, Kinder und junge Leute zu begeistern – das machte mir von Anfang an Spaß. 2022 übernahm ich in einem nächsten Schritt die männliche U14-Mannschaft. Nach der sehr erfolgreichen Runde bin ich dann mit vielen Jugendspielern in die U16 weitergegangen.“
Auf anspruchsvollem Niveau wieder eine ganz neue, eine andere Erfahrung als bei den Kleinsten im U10- und U12-Alterssegment, wie Schopp versichert. Aber: „Die Jungs respektieren mich – ich bin ja fast noch in ihrem Alter. Das ist wichtig, wenn wir zusammen etwas erreichen wollen“, sagt Schopp. „Ich mag es, wenn eine Entwicklung zu sehen ist. Wenn alle ehrgeizig mitziehen und ein Ziel haben. Und wenn wir dann alle zusammen sehen, dass es funktioniert. Individuell sind die Jungs schon sehr gut. Wichtig ist aber auch, dass wir als Team funktionieren.“ Der Gewinn der Pfalzmeisterschaft (die Rheinpfalz berichtete) sei zwar auf dem Weg, das Wir-Gefühl zu stärken und das Zusammenspiel zu verbessern, nicht der konkrete Plan gewesen. Aber auf der Strecke in der Liga und dann beim Finalturnier hätten die Jungs gesehen, dass sie auf Augenhöhe mit den anderen Teams, davon viele etablierte Vereine, seien, so Schopp. Das habe eine enorme Kraft im entscheidenden Moment entwickelt – sowohl am letzten Meisterschaftsspieltag, als ausgerechnet gegen den Südpfalzrivalen TV Bad Bergzabern der entscheidende Triumph für den Einzug ins Endturnier gelang, als auch beim großen Pfalz-Finale mit drei knappen Siegen in den spannenden Endspielen. „Wir ist in den beiden Jahren als starke Einheit enorm gewachsen. Wir haben große Spieler und viele schnelle und flinke. Das ist ein toller Mixed im Team“, freut sich Hannah Schopp. „Wir spielen schöne und lange Pässe, wir laufen Fastbreaks und haben die Würfe verbessert. Eine tolle Entwicklung!“
„Gruselig ist gut!“
Vier Haustiere, zwei Hunde und zwei Katzen, halten Hannah Schopp zuhause auf Trab. Als Schulsanitäterin engagiert sie sich auf dem Maria-Ward-Gymnasium, als Schiedsrichterin für Jugendspiele zusätzlich im Verein neben ihren anspruchsvollen Aufgaben als Trainerin und Spielerin. Und dennoch bleibt ihr, neben ihren größten Zeitblöcken in der Schule und im Sport, auch noch Zeit für andere Hobbies. „Ich lese sehr gerne und viel in meiner Freizeit. Da bin ich nicht festgelegt, lese Sachbücher aus der Wissenschaft genauso wie Biographien“, erzählt das Mulitalent. „Mich fesselt die Geschichte über Marie Curie genauso wie das Buch ´Die Bücherdiebin´. Besonders gerne mag ich aber auch richtig spannende Psychothriller. Gruselig ist immer gut!“