Basketball in der Pfalz und natürlich in Rockenhausen ist fest verbunden mit dem Namen Hilde Rodrian. Seit 1970 ist das Rockenhausener Energiebündel vom Spiel mit der orangefarbenen Lederkugel begeistert, seit 45 Jahren engagiert sich die 73-Jährige im Vorstand des pfälzischen Verbandes. Im April 2018 soll nach 35-jähriger Tätigkeit als Kassenwartin Schluss sein. Mit der treuen „Basketball-Seele“ unterhielt sich RHEINPFALZ-Mitarbeiter Uwe Eid.
Hilde, wie kamen Sie zum Basketball? Was gab den Ausschlag für die damals noch nicht so weit verbreitete Sportart in der Region?
Ganz ehrlich: Ich hatte Herzkreislaufprobleme. Um diese in den Griff zu bekommen, riet mir meine Hausärztin, eine Ballsportart zu betreiben. So schloss ich mich im Oktober 1970 der Vereinigten Turnerschaft Rockenhausen an. Auf Anhieb gefiel mir das Spiel Basketball. Meine sportliche Leidenschaft gehörte seit dieser Zeit dem orangefarbenen Ball. Alles, was sich bei mir im Basketball entwickelte, habe ich eigentlich dem damaligen Impuls durch meine Ärztin zu verdanken. Neben dem Basketball ist der Hundesport mit der Ausbildung von Schäferhunden ein weiteres großes Hobby von mir, das ich mit meinem Mann Klaus teile.
Schon bald nach den ersten Trainingseinheiten wurden Sie Spielerin der Damenmannschaft der VT Rockenhausen. Wie erlebten Sie die ersten Jahre „auf der Korbjagd“?
Das stimmt, es ging alles ganz schnell. Das Spiel machte großen Spaß, die Sportbegegnungen faszinierten. Und wir hatten schnell Erfolg. 1976 stiegen wir mit unserem Team in die Oberliga auf. Eine spannende Erfahrung – auch wenn wir bereits ein Jahr später wieder absteigen mussten. Schnell wollte ich mehr Verantwortung im Verein übernehmen und gründete 1974 eine weibliche Jugendmannschaft bei der VT. Ich trainierte zehn- bis zwölfjährige Mädchen, eines davon war Claudia Manz-Knoll, die selbst Basketball-Karriere machte und heute als Trainerin unserer Damenmannschaft noch Verantwortung übernimmt. Ich engagierte mich auch über den Verein hinaus. 1975 gründete ich mit Gerda Minke die Abteilung Basketball beim TuS Dannenfels. Für dieses Projekt übernahm ich die Patenschaft.
Sich um die weibliche Jugend zu kümmern, Talente zu fördern, den Spielbetrieb zu organisieren – da waren Sie in Rockenhausen und der Pfalz wichtige Pionierin…
Schön waren natürlich die schnellen Erfolge im Verein. Mit der B-Jugend gewannen wir 1977 die Pfalzmeisterschaft und wurden auf Landesebene Dritter. Rockenhausens Basketballjugend war damals die erste pfälzische Mädchenmannschaft, die an einer überregionalen Meisterschaftsrunde teilnahm. Die C-Jugend setzte sich bereits im älteren Alterssegment bei der B-Jugend erfolgreich durch und wiederholte ein Jahr später, 1978, als „echte“ B-Jugend den Turniererfolg in Bad Dürkheim. Das war ein Riesenerfolg. Da war ich mächtig stolz. Jede Spielerin erhielt den Pokal für einen Monat lang zum Aufbewahren. Als letztes überreichte mir das Team aus Dank und Anerkennung die Trophäe, die noch heute einen Ehrenplatz bei mir zu Hause einnimmt. Später betreute ich auch die Damenmannschaft.
Es blieb aber nicht bei den Mädchen, auch die Jungs brachten Sie in Schwung…
Das stimmt. Auf Drängen meiner Neffen Berthold, Wolfgang und Jürgen Manz gründete ich eine männliche C-Jugend. Jürgen Manz ist heute noch treibende Kraft als Vorsitzender unseres 2010 neugegründeten eigenen Basketballclubs sowie Spieler und Kapitän der ersten Herrenmannschaft. Zu dem „Job“ im pfälzischen Basketballverband kam ich quasi über Nacht. Mit Ted Riedl besuchte ich 1973 den Verbandstag, er schlug mich dem Gremium vor, und prompt wurde ich zur Spielleiterin für die männlichen Junioren bestellt. Von 1976 bis 2003 war ich Spielleiterin der weiblichen Jugend sowie Frauen- und Mädelwartin des pfälzischen Verbandes. Neben meiner Trainertätigkeit war ich auch als Schiedsrichterin im Einsatz. Eine lange prägende Zeit im pfälzischen Basketballverband war bis heute sicherlich die Aufgabe als Kassenwartin, die ich jetzt schon über 34 Jahre lang ausführe.
Basketball in Rockenhausen, Dannenfels und der gesamten Pfalz. Spielerin, Schiedsrichterin, Trainerin, Spielleiterin, Mädelwartin und Kassenwartin – keine Aufgabe war zu viel. Den Basketballsport in der Region prägten Sie entscheidend. Waren die vielen Ämter nicht auch belastend?
Ganz und gar nicht. Ich habe jede Aufgabe mit großer Leidenschaft ausgeführt. Wenn man in einem Verein oder Verband spielt und engagiert ist, dann ist es wichtig, auch Pflichten zu übernehmen. Nur ein Nehmen funktioniert nicht, es gehört auch immer ein Geben dazu. Und das habe ich sehr gerne getan, schließlich hat mir der Basketball viele Jahre auch sehr Schönes, viel Freude und auch viele Freunde geschenkt. Unvergessen bleibt auch der Vertragsabschluss zwischen der Sportjugend Pfalz und dem Sportschülerrat des Jugendsports des Komitats Komárom-Esztergom in Ungarn, an dem ich maßgeblich mitwirkte. Aus dem Jugendaustausch mit dem Bárdós-László-Gymnasiums und dem FV Rockenhausen entstanden wunderbare Freundschaften.
In ihrer aktiven Karriere setzten Sie Zeichen. Hielt Sie der Sport jung?
Ich denke schon. Als Spielerin hatte ich großen Spaß – mit erst 53 Jahren beendete ich meine aktive Karriere in der Damenmannschaft, damals in der Landesliga. Bis 65 spielte ich aktiv Basketball in der gemischten Freizeitgruppe. Ich werde diese Zeit, diese Erfahrungen, die Sportbegegnungen sicher nicht vergessen.
Heute sind Sie dienstältestes Vorstandsmitglied im Basketballverband Pfalz und wollen im April 2018 aufhören. Ist eine Hilde Rodrian überhaupt zu ersetzen?
Da gibt es bereits Ideen, wir bereiten im Vorstand gerade Lösungen vor. Ich bin jetzt an einem Punkt angelangt, an dem es Zeit ist, den Staffelstab an Jüngere zu übergeben. Mit 73 möchte ich nicht noch einmal für vier Jahre als Kassenwartin kandidieren. Bei der Verbandstagung im April in Landau werde ich mein Amt übergeben. Nach 45 Jahren Vorstandsarbeit wird dann Schluss sein.
Interview: Uwe Eid, RHEINPFALZ