„Deutsche Ü40-Meisterschaften – Let´s go…Die fabelhaften BEZA-Boys 2010“ – mit diesem Transparent stimmte Britta Holle aus Barbelroth, Mannschaftsbetreuerin und eine von drei mitgereisten TVB-Fans, die „BEZA-Boys“ auf ihre ersten Bundesbestenspiele ein. „Wo liegt denn eigentlich Bad Bergzabern?“ Diese Frage musste sie und die TVB-Basketballer auf den Deutschen Ü40-Meisterschaften am letzten Mai-Wochenende in Göttingen oft beantworten.
Das ist das Los eines „Provinzclubs“, der das erste Mal überhaupt in solch einem Elitefeld vertreten war. Die DM-Teilnahme war für Bergzaberns Senioren-III-Team der größte Erfolg – für einen Sieg bei der Endrunde der acht besten deutschen Mannschaften mit Topteams aus Berlin, Köln und Ansbach reichte es (noch) nicht. Doch immerhin weiß nun ganz Basketball-Deutschland, dass Bad Bergzabern nicht nur gute Korbjäger hat, sondern auch in der Toskana Deutschlands liegt.
Gegen den mit zwei aktuellen Ü40- und einem Ü50-Nationalspieler angetretenen Topfavoriten hielt Bergzabern die Partie lange Zeit offen, lag bis kurz vor Abpfiff mit maximal zehn Zählern Differenz zurück und verlor am Ende „nur“ 46:61. Ohne Chance blieb die Truppe um Spielertrainer Walter Herzog in den beiden restlichen Gruppenspielen gegen den westdeutschen Meister BG Köln (47:66) und gegen den Vorjahres-Champion DBV Charlottenburg (39:66). Die Berliner Asse mit ihren ehemaligen Bundesliga-Profis Lutz Wadehn und John Dronsella sowie 2,12-Meter-Kraftpaket Riedel staunten aber in der ersten Halbzeit gegen den Underdog aus der Südpfalz nicht schlecht. Das zweite Viertel gewannen die TVB-Cracks sogar 12:10, zur Halbzeit führte das Starensemble von der Spree gerade einmal 28:25. Doch nach dem Seitenwechsel ging den Herzog-Schützlingen die Luft aus.
Die Kräfte fehlten den TVB-Korbjägern auch im abschließenden Platzierungsspiel gegen den SV Havixbeck. Zwar hatte der Turnverein bis kurz vor Ende noch eine Siegeschance, mit einem starken Schlussspurt zogen die Westdeutschen jedoch zum 54:42-Sieg davon. Bergzabern blieb nur der letzte Platz, ist aber um ein großes Erlebnis reicher. „Mehr durften wir wirklich nicht erwarten. Wir waren nicht so eingespielt wie viele andere Teams, die regelmäßig, teilweise sogar mehrmals die Woche, trainieren und sogar noch an einer Spielrunde in der Bezirksliga oder Landesliga teilnehmen“, sagte Drei-Punkte-Ass Klaus Fremgen. Absolut bemerkenswert: Trotz gleich im ersten Match erlittenen Bänderverletzungen bissen die beiden TVB-Aufbauspieler Bernd Klein und Farsin Hamzei auf die Zähne und hielten genau so bis zum letzten Match durch wie die bereits angeschlagen ins Turnier gegangenen Klaus Fremgen, Mark Lemke und Michael Wisser.
„Die Deutsche Meisterschaft war erstklassig besetzt – Topteams, Topleistungen. Das Niveau der Endrunde kann man sicherlich mit der Regionalliga vergleichen. Gegen Teams wie aus Ansbach oder Berlin hätte sicherlich auch unsere erste Mannschaft ganz schön zu kämpfen“, erklärte TVB-Abteilungsleiter Reiner Hechler, der selbst auch das TVB-Trikot trug. „Das war ein unbeschreibliches Erlebnis.“ Auch 2,06-Meter-Riese Dirk Feistel, der mehrere Jahre schon in der Zweiten Liga auf Korbjagd ging, schwärmte in höchsten Tönen: „Das Wochenende in Göttingen werde ich so schnell nicht vergessen, es war für jeden ein ganz besonderer Höhepunkt.Schließlich haben bisher von unserem Team lediglich Mark Lemke und Uwe Eid an einer Deutschen Meisterschaft als Spieler teilgenommen.“ Gefallen hat es allen prima. Auch die erst jüngst nach Bad Bergzabern gewechselten Ansgar Wesseling und Farsin Hamzei waren begeistert von der Atmosphäre in Göttingen und der guten Stimmung im TVB-Team. Sie wollen wie alle anderen TVB-Cracks auch nächstes Jahr wieder mit ihrem „Provinzclub aus der Toskana Deutschlands“ die deutsche Basketball-Prominenz „aufmischen“…