Ein großes Herz für den Sport – Mit Helmut Kopf verliert der Basketball eine prägende Figur
Ein Nachruf der Basketballverbände Rheinland-Pfalz (BVRP) und Pfalz (BVP)
„Der Sport hat mich geprägt. Schon in der Jugend bei der Rudergesellschaft Speyer. Das, was ich erfahren und durch den Sport bekommen habe, wollte ich zurückgeben. Für die Jugend und Nachwuchsförderung da zu sein, das waren meine Antriebsfedern und das A und O meiner langjährigen Arbeit im Verein und für den Verband.“ Helmut Kopf beschrieb mit diesen Sätzen anlässlich seines 80. Geburtstages im Jahr 2019 sein großes vier Jahrzehnte andauerndes Engagement für den Basketball. Er war unermüdlicher Antreiber und Vordenker im Verein und den Verbänden. Am 25. Oktober verstarb Helmut Kopf, der gerne voranging. Speyers Korbjäger sowie die Basketballverbände Rheinland-Pfalz und Pfalz verlieren ein Vorbild, das den Basketballsport regional und landesweit entscheidend prägte.
Kopf war waschechter Speyerer. Seit 1956 stand das Rennrudern besonders im Fokus. Als Leistungssportler feierte Kopf beachtliche Erfolge auf nationaler Ebene. Bei seiner großen Leidenschaft lernte er seine Frau Jutta kennen, ebenso wie Helmut ehrenamtlich stark engagiert. Vier Söhne komplettierten das Familienglück von Helmut. „Seine Jungs“ waren es, die in den 1970er Jahren ihn vom Rudern zum Basketball bewegten. Zunächst als Zuschauer und Anschreiber und bald auch als Jugendwart. Helmut Kopf verschrieb sich schnell dem schnellen Spiel mit der orangefarbenen Lederkugel und übernahm nach seinem Wechsel zum Speyerer Basketball Verantwortung auch regional und überregional: rund 35 Jahre lang als Jugendwart im Basketballverband Pfalz und knapp drei Jahrzehnte als Jugendwart, Vizepräsident und Landesleistungsbeauftragter beim Basketballverband Rheinland-Pfalz. Der von Haus aus gelernte Landwirt und BASF-Mitarbeiter war bescheiden. Sein familiäres Umfeld, sein geliebtes Zuhause in Speyer und eben der Basketball reichten ihm voll und ganz zum Glücklichsein. Helmut Kopf widmete fast seine gesamte Freizeit dem Sport – sein besonderes Engagement wurde von verschiedenen Organisationen mehrfach mit Auszeichnungen in Gold gewürdigt.
Nicht die Auszeichnungen, vielmehr die Talente in ganz Rheinland-Pfalz und speziell in Speyer zu fördern, stand bei ihm immer fest im Fokus. Dass die Domstadt Landesleistungszentrum im Basketball wurde, ist auch sein großer Verdienst. Zuerst viel Energie beim TSV Speyer, später dann die Gründung und Entwicklung der SG TV Dürkheim/BI Speyer mit Partnern in Schifferstadt und Maxdorf bis heute in einer Kooperation mit dem TV Dürkheim. Auch die Weiterentwicklung des Basketballinternats stand ganz oben in seiner Sport-Vita. Helmut Kopf verlor trotz aller Erfolge im Aktiven-Bereich bis hin zum Zweitliga-Aufstieg nie den Blick für die Basis. So konnten zahlreiche Jugendteams unter seiner Gesamtverantwortung große Erfolge auf bundesweiter Ebene feiern. Über den ersten Gewinn der Deutschen C-Jugendmeisterschaft in den 1990er Jahren, ein absoluter Meilenstein, berichtete er noch vor kurzer Zeit mit großem Stolz. Bemerkenswerte Stationen waren auch das Etablieren von Jugendteams in der Nachwuchs- und Jugend-Basketball-Bundesliga am Standort Speyer, an dem viele pfälzische Nachwuchstalente bis hin zu Superstars reiften. Leute wie Armin Leber, David McCray oder Elias Harris hatten alle ihre Wurzeln in Kopfs Heimat.
Helmut Kopf war Vollblut-Funktionär. Einer, der den Mund aufmachte und den Finger in die Wunde legte. Einer, der aneckte – ganz bewusst. Einer mit Ecken und Kanten. Aber auch einer, der bei „hitzigen Debatten“ nie persönlich wurde. Ihm ging es immer nur um den Basketball und die Förderung des Nachwuchses. Helmut Kopf war einer, der Visionen hatte. Und einer, der Ideen mit Leben füllte und Pläne auch in Taten umsetzte. Die Korbjagd stand über 40 Jahre bei Helmut Kopf hoch im Kurs und war auch in den letzten Jahren noch fest Mittelpunkt seines Lebens – trotz eingeschränkter Mobilität. Ein Kämpfer, ein echtes Vorbild eben! Helmut Kopf war nicht nur Vordenker, sondern auch Schaffer. Einer, der die Ärmel hochkrempelte und dem nie irgendetwas zu viel war. Helmut Kopf tat dem Basketball in Speyer, in der Pfalz und im ganzen Land richtig gut. Helmut Kopf wird fehlen. Sein Gedankengut, die vielen guten Impulse, die er gab, werden Teil der rheinland-pfälzischen Basketball-Familie bleiben.
Uwe Eid