Er hat nicht die Ausstrahlung wie Deutschlands bekanntester Basketball-Pädagoge, Bundestrainer Dirk Bauermann. Er wirkt am Spielfeldrand unscheinbar, immer ruhig und sachlich. Emotionen entlang der Seitenlinie sind die Ausnahme und dennoch ist sein Schaffen in Speyer seit acht Jahren von großem Erfolg gekrönt. Mike Gould gibt bei den Korbjägerinnen in der Domstadt den Ton an – als Individualtrainer im Basketballinternat, als Jugendbetreuer und natürlich als Headcoach der Zweitliga-Mannschaft des TSV Towers Speyer-Schifferstadt.
„Es passt einfach alles. Mike’s Vorstellung vom Basketball ist die gleiche wie unsere. Das betrifft die Einstellung und taktische Ausrichtung auf dem Spielfeld genau so wie den Respekt gegenüber allen Beteiligten, den Vereinsverantwortlichen, Spielern, Trainern, Schiedsrichtern und auch Eltern unserer Nachwuchskräfte“, sagt TSV-Manager Markus-Oliver Schwaab. Mike Gould, und das ist seine größte Stärke, kommt bei Jugendlichen gut an. Er fördert und formt mit Leidenschaft und viel Sachverstand die Talente, stärkt sie in Gesprächen und Individualtrainingseinheiten.
Zur Person: Mike Gould, walisischer Staatsbürger, geb. am 14.12.1959, ledig. Stationen als Spieler: Cardiff Clippers, Nationalmannschaft Wales Stationen als Trainer: Cardiff Clippers (u.a. 2. englische Liga Herren), Herren-Nationalmannschaft Wales (bis 2004), TSV Towers Speyer-Schifferstadt (u.a. 2. Damen-Bundesliga Süd). – Größter Erfolg: Zweitliga-Aufstieg mit den Towers. |
Nationalspieler Elias Harris und Bundesliga-Profi Simon Schmitz sind die prominentesten Korbjäger, die früher lange und gerne mit Mike Gould in der Halle standen. Auch ehemalige Nachwuchsasse wie Benny Kaufhold oder der vor kurzem in das deutsche A2-Team berufene Blanchard Obiango (Crailsheim Merlins) schätzen noch heute Goulds Fähigkeiten, mit akribisch abgestimmten, maßgeschneiderten Trainingsabläufen Potentiale optimal auszuschöpfen und darüber hinaus wertvoller Mentor zu sein. Die beiden aktuellen Towers-Asse Mandy Müller und Uta Gelbke lassen nichts auf den fleißigen Arbeiter aus dem Basketball-Entwicklungsland Wales kommen. Müller entwickelte sich unter ihm zu einer der durchschlagskräftigsten Centerspielerinnen in der Zweiten Liga und Kapitän Gelbke, von Beginn an Goulds Seite, stieg zur wertvollsten Zweitliga-Korbjägerin deutschlandweit auf. Danks Gould´s erfolgreichem Feinschliff startete auch Towers-Eigengewächs Marie Schwaab (mittlerweile KuSG Leimen) bis zu ihrer schweren Verletzung in der letzten Runde zu einem Höhenflug durch.
Der 51jährige Waliser, der von allen Seiten mit Lob überschüttet wird, bleibt bescheiden und zurückhaltend. Er genießt das Umfeld in Speyer und arbeitet gerne in der Pfalz. Wenn der stets besonnen agierende sowie langfristig und nachhaltig denkende Waliser zwei bis dreimal im Jahr in Cardiff weilt und dann wieder in die Domstadt zurückkehrt, redet er vom „Nach-Hause-Kommen“. Der nur 500 Meter von Speyers Sporthallen entfernt wohnende Towers-Coach fühlt sich wohl in seiner Wahlheimat. An einen Abschied denkt deshalb weder er noch die TSV-Verantwortlichen. „Natürlich hätte ich auch damals zu einem Profiverein gehen und mehr Geld verdienen können. Doch dort kommt es meist nur auf kurzfristigen Erfolg an. Und dort ist auch für den Trainer die Luft dünner, häufige Wechsel sind an der Tagesordnung. Ich entschied mich bewusst für die Towers, die die Jugend und deren Förderung und Entwicklung als Hauptaufgabe sehen. Das liegt mir und das ist auch sinnvoll, um langfristig erfolgreich zu sein“, erklärt Gould seine Entscheidung. Er sei bei Speyers Korbjägern mit einem intakten Umfeld willkommen und er sei auch besonders stolz, nicht nur für einen perfekt aufgestellten Verein, sondern für eine ganze Region und deren Talente arbeiten zu dürfen. In der Anfang Oktober beginnenden, mittlerweile sechsten Zweitliga-Saison mit den Towers ist für Gould nicht eine bestimmte Platzierung, sondern lediglich die Sicherung der Klasse und vor allem das erfolgreiche Integrieren neuer Nachwuchsspielerinnen auf hohem Niveau das Entscheidende. Bescheiden bleiben, typisch Mike Gould eben… (uwe)