Elias Harris spielt seit Kindertagen in Speyer Basketball und hat sich in dem kleinen Programm zu einem hochinteressanten Youngster mit A-Kader-Perspektive entwickelt. Im Frühjahr warten die Abiturprüfungen auf den Flügelspieler, zudem will der angedachte Wechsel an ein amerikanisches College vorbereitet sein. Und natürlich möchte Harris seine Heimat nicht mit einem sportlichen Abstieg verlassen. Das bezeugten im Januar seine durchschnittlich 18,2 Punkte und 10,4 Rebounds pro Partie, mit denen er sich gegen die Negativ-Serie stemmte.
Bis vergangenen Sommer war Harris vornehmlich auf der Position des Power Forwards zu finden, mit Blick in die Zukunft wird er dieser Tage aber vermehrt auf der großen Flügelposition gebracht. „Er nimmt den Wechsel sehr gut auf und ist durch seine Athletik auch von außen ungemein gefährlich“, berichtet Coach Chromik. „Wenngleich wir als Mannschaft immer eingehen, wenn Elias nicht am Brett ist. Durch unseren Mangel an großen Akteuren werden wir dann insgesamt noch kleiner, sobald er sich an der Dreierlinie aufhält.“ Auch defensiv nimmt es der Jungspund nun oft mit kleineren und vermeintlich schnelleren Spieler auf. Durch seine gute Fußarbeit sowie hochentwickelte Antizipation weiß er mit seinem entsehenden Längenvorteil einfache Würfe, aber auch den Drive zu Korb zu verhindern.
Mit einem Gardemaß von 2,00m ist Harris auf lange Sicht definitiv eher auf der Drei zu finden. Das weiß auch Bundestrainer Dirk Bauermann, der wöchentlich mit dem Perspektivspieler in Heidelberg trainiert. „Elias hat ein gutentwickeltes Gespür für das Spiel und hatte früher das klassische Problem, dass er als Hochgewachsener ans Brett musste“, so Bauermann. „Jetzt haben wir die letzte Möglichkeit, ihm seine bestehenden Stärken zu lassen und sein Repertoire zu erweitern.“ Soll bedeuten, dass Harris nicht nur mit dem Gesicht zum Korb agieren soll, sondern flexibel auf die Verteidigung reagiert und diese auf vielseitige Art und Weise schlagen kann. Bauermann: „Für einen Spieler wie Elias ist es unabdingbar, dass er schnellstmöglich auf einem höheren Level gefordert und gefördert wird.“
Das nächste Level soll in diesem Fall ein College in den Vereinigten Staaten sein. Bei Gonzaga unterzeichnete Harris bereits einen „Letter of Intent“. Als letzte Hürde stehen dem Forward nur noch ein Sprachtest sowie die ärgerliche Frage, ob er aufgrund der NCAA-Bestimmungen ein Jahr Spielsperre erhält oder nicht, im Weg. Letzteres wäre aus Sicht des Bundestrainers ein herber Rückschlag. „Ich sehe allerdings gute Chancen, dass Elias nicht gesperrt wird, da Speyer ohne bezahlten Ausländer in der ProB aufläuft, was für die NCAA stets als Gradmesser für Profimannschaften dient“, so Bauermann.
Schule, das College vor Augen, DBB-Maßnahmen im Terminkalender und Woche für Woche der Kampf gegen den Regionalliga-Abstieg. Elias Harris hat ein volles Programm. Doch der zweimalige MVP des Rookie-Allstar-Games macht an allen Fronten das, was er am besten kann: Er beeindruckt! Und er geht mit gutem Beispiel voran, denn Elias Harris hat Speyer noch nicht aufgegeben.