Der TV Wörth ist seit vielen Jahren bekannt für eine herausragende Mini-Arbeit und wurde hierfür mehrfach vom BVRP ausgezeichnet. Dies ist ausschließlich ein Verdienst von Ursula Radwan, die sich seit 19 Jahren in diesem Bereich engagiert. Bereits im November 2011 hat sie den Posten als Abteilungsleiterin abgegeben und mit Uwe Kempf einen Nachfolger gefunden. Wir veröffentlichen an dieser Stelle einen Artikel aus der RHEINPFALZ, der am 19. Dezember 2011 erschienen ist.
Von Schmalspur auf Autobahn?
Führungswechsel bei den Basketballern des TV Wörth. Ursula Radwan, seit dem Tod ihres Mannes Salah Radwan, der den Basketball in der Stadt publik machte, im Amt, hat die Leitung weitergegeben. Thomas Cattarius sprach mit der 63 Jahre alten Diplom-Sportlehrerin, die nach einem Autounfall 2005 nicht mehr unterrichtet. Sie war Lehrerin in Köln, Düren und am Europa-Gymnasium in Wörth, Stadtratsmitglied von 1989 bis 2009. Seit 2009 ist sie Beigeordnete.
Frau Radwan, am 27. Dezember 1992 wird beim TV Wörth die Basketballabteilung gegründet, 19 Jahre später verliert die Mannschaft ein Spiel in der Bezirksliga mit 39:104. Nehmen Sie so ein Ergebnis als persönliche Niederlage hin?
Nein. Erstens spiele ich da nicht mit und zweitens sind unsere Herren aus der B-Klasse in die A-Klasse aufgestiegen und ein Jahr später in die Bezirksliga. Das ist, denke ich, zu schnell gegangen. Sie hätten wohl die Möglichkeit haben müssen, sich noch ein bis zwei Jahre in der A-Klasse zu behaupten, um sich als Mannschaft richtig zu finden und zu stabilisieren, um sich dann weitere Ziele zu stecken.
Hat es einen Hintergrund, wenn Turner stark vertreten sind in der Stadt, in der Handball eine große Geschichte hat, aber Basketballer keine Rolle zu spielen scheinen? Scheinbar ist nicht verkehrt ausgedrückt. Wir haben keine Presseabteilung. Was wir in den Jugendmannschaften und im Mini-Bereich erreicht haben und erreichen, wurde deswegen nur selten publik. Unsere Mitgliederzahl bewegt sich zwischen 60 und 80, das ist nur ein Bruchteil von dem, was Turnen und Handball hat. Und: Wir sind die jüngste Abteilung. Basketball wird ja nach dem 2. Weltkrieg erst seit den 1950er-Jahren in Rheinland-Pfalz ge¬spielt. Rockenhausen und Kirchheim-bolanden waren unter den ersten Vereinen. In den ersten Jahren war es noch am Rande der Legalität, Basketball im Verein spielen zu wollen. Aber das ist eine andere Geschichte.
Beim Verband werden Sie noch als Abteilungschefin geführt. Aber es hat Veränderungen gegeben, oder?
Am 28. November war unsere Mitgliederversammlung mit Wahlen. Ich hatte die feste Absicht, nicht als Abteilungsleiterin nach Hause zu gehen. Ich will meinen Schwerpunkt im Training sehen und in der Ausbildung neuer Trainer aus unseren Jugendmannschaften. Daneben die Abteilung zu führen, geht nicht, weil ich gesundheitlich angeschlagen bin. Im vergangenen Jahr hat sich herauskristallisiert, dass Uwe Kempf bereit ist, zu übernehmen. Die Eltern unserer Jugendspielerinnen und -Spieler sind inzwischen ein richtig gutes Team, das lässt die Arbeit jetzt auf eine Reihe von Schultern verteilen. Damit gehen wir gut aufgestellt in die Zukunft. Wir arbeiten bei der Übergabe sehr eng zusammen, er kann eins nach dem anderen in die Funktion hineinwachsen. Auch zum Verbandstag im Mai gehen wir gemeinsam.
Die Nachfolger Wenn das kein gutes Omen für den neuen Vorsitzenden ist: Der Gründungstag der Wörther Basketballer ist auch sein Geburtstag; und seine Firma ist genauso alt wie der Verein. Uwe Kempf, bald 53, ist selbstständig im Garten- und Landschaftsbau. Basketball spielte er nur in der Schule. Junior Terence spielt Basketball seit acht Jahren. Er spielt in der U15. Kempfs Stellvertreter im Vorstand sind Ralf Schwarz und seine Frau Lilli-an Kempf. „Wir wollen eine erste Herrenmannschaft, die in der Bezirks¬liga oben mitspielt“, nennt Uwe Kempf ein zweites Ziel nach dem ersten, dem Klassenerhalt. Der Verein wolle Jugendliche für U20-/U18-Mannschaften finden und im Einzugsgebiet von Karlsruhe und vom Elsass die Jugendarbeit forcieren. Drei, vier Spieler sollen im nächsten Jahr zum Trainerlehrgang, (thc) |
Vor über sechs Jahren traf Sie ein Schicksalsschlag. Zuerst hatten Sie einen Autounfall. Dann starb Ihr Mann, der Abteilungsleiter war. Hätte nicht ein anderer übernehmen müssen?
Mir wäre es recht gewesen. Aber ich hatte damals niemand, der übernommen hätte. Das kam alles zu plötzlich, wir waren noch nicht so weit. Ohne Abteilungsleitung hätten wir die Abteilung schließen müssen. Das hätte ich nicht übers Herz gebracht.
Als Trainerin von U12-Mädchen und U15-Jungen sind Sie weiter aktiv. Trainieren Sie die Zukunft des Vereins?
Das würde ich so sagen. Im Verband haben wir die Regel, dass man für jede Herrenmannschaft eine Jungenmannschaft und für jede Damenmannschaft eine Mädchenmannschaft haben muss. Wir wurden und werden vom Verband regelmäßig für unsere gute Arbeit im Mini-Bereich gelobt.
Wieso hat der Verein keine Frauenmannschaft?
Mädchen, die ins passende Alter gekommen sind, sind zum Teil weg zum Studium. Damit waren die zehn oder zwölf Spielerinnen, die wir hätten haben müssen, nicht mehr zusammen.
Was trauen Sie der neuen Führung um Uwe Kempf zu?
Niemand im neu gewählten Vorstand übt noch eine zeitaufwändige Trainertätigkeit aus. Damit können sich alle ganz auf ihre Vorstandsaufgabe konzentrieren. Ich gehe davon aus, dass alles, was ich nur auf Schmalspur tun konnte, in besserer Breite und Tiefe angegangen werden kann. Da bin ich sehr zuversichtlich.
Wenn das kein gutes Omen für den neuen Vorsitzenden ist: Der Grün¬dungstag der Wörther Basketballer ist auch sein Geburtstag; und seine Firma ist genauso alt wie der Verein. Uwe Kempf, bald 53, ist selbstständig im Garten- und Landschaftsbau. Bas¬ketball spielte er nur in der Schule. Junior Terence spielt Basketball seit acht Jahren. Er spielt in der U15. Kempfs Stellvertreter im Vorstand sind Ralf Schwarz und seine Frau Lilli-an Kempf. „Wir wollen eine erste Herrenmannschaft, die in der Bezirks¬liga oben mitspielt“, nennt Uwe Kempf ein zweites Ziel nach dem ers¬ten, dem Klassenerhalt. Der Verein wolle Jugendliche für U20-/U18-Mannschaften finden und im Einzugs¬gebiet von Karlsruhe und vom Elsass die Jugendarbeit forcieren. Drei, vier Spieler sollen im nächsten Jahr zum Trainerlehrgang, (thc)