Im Juli stehen für den Klein-Winternheimer Hans-Christian Lauer zwei wichtige Termine in den USA an. In South Carolina und Orlando treten Basketball-Talente aus dem ganzen Land an, um sich in die Notizblöcke von 300 anwesenden College-Trainern zu spielen. Es kommt auf Fähigkeiten und die Einstellung an, einige Colleges haben den 17-Jährigen im Vorfeld schon angesprochen. „Aber es ist irgendwo auch Glückssache“, denkt Lauer. Der junge Mann kämpft um die Verwirklung seines Traums: Profi.
Noch ist Lauer auf einer privaten Schule in North Carolina. In der nächsten Saison ist zumindest jetzt noch fest eingeplant, zurück in Deutschland für das Basketball-Internat Speyer in der Jugend-Bundesliga NBBL zu spielen und mit den Männern in der Ersten Regionalliga – aber wer weiß, sollte Lauer im Juli überzeugen…
Im Jahr 2008 gab es einen Knick in der bis dahin rasanten Jung-Karriere Lauers – er musste die Nationalmannschaft verlassen. Nur 16 Talente schafften den Sprung aus dem erweiterten Kader in die U 16-Auswahl. „Ein herber Rückschlag. Das große Ziel war erst mal weg“, blickt er zurück. Sein Weg war an einer Gabelung angekommen: Leistungs- oder Amateursport?
Lauer ist ein Spätstarter. Zunächst spielte er fünf Jahre lang Tischtennis, erst mit zwölf Jahren trat er einem Basketballverein bei. In einer AG im Gymnasium Nieder-Olm fand er Gefallen am Sport, die DJK ist nicht weit weg. Beim Basketball findet der mittlerweile zwei Meter große Schlaks seine Leidenschaft: „Ich hatte von Anfang an viel Spaß, weil ich mindestens einen Kopf größer als alle anderen war“.
Dann ging es ganz schnell. Nach einem Jahr kam die erste Berufung in den Rheinland-Pfalz-Kader, die Südwestauswahl folgte, und zwei Jahre nach Karrierebeginn spielte Lauer zum ersten Mal in der ersten Herrenmannschaft der „Drachen“. Oberliga mit 14 Jahren, beachtlich, aber nicht genug für den ehrgeizigen Blondschopf. Konstantin Zalonis lotste ihn zu seinen BIS Baskets Speyer, Lauer zog ins Internat nach Schifferstadt. „Das musste ich meinen Eltern erst mal verkaufen“, erzählt Lauer, aber da war nun mal dieses „absolute Ziel, Profi zu werden“.
Die Anfangszeit in Schifferstadt war hart: Zwar gab Lauer schon mit 15 Jahren sein NBBL-Debüt, doch „plötzlich muss man sein Leben alleine auf die Beine stellen: Erstmal fährst du voll gegen die Wand“, erinnert er sich. Von 8 bis 14 Uhr stand Schule auf dem Programm, danach wurde bis in die Abendstunden trainiert. Trainer Zalonis lernte einen Sportler kennen, „der nicht so talentiert wie andere ist, dafür aber einen großen Willen hat und eine Kämpfernatur ist“. Im Frühjahr 2010 entschied sich Lauer, für zehn Monate in die USA zu gehen. Dort wartet nun die nächste Hürde auf dem Weg nach oben.
Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz