Als am Sonntagabend nach dem Schlusspfiff das Endergebnis von 72:62 auf der Anzeigetafel der Speyerer Osthalle leuchtete, könnte man meinen, ein spannendes und enges Spiel erlebt zu haben. Wer aber in das Gesicht Mike Goulds blickte, wusste sofort, dass es anders gelaufen war. Zu wechselhaft hatten sich seine Schützlinge präsentiert und im Schlussviertel fast dafür gesorgt, dass die harte und erfolgreiche Arbeit der ersten drei Viertel ohne Lohn geblieben wäre.
Vom Sprungball weg zeigten sich die TSV TOWERS Speyer-Schifferstadt konzentriert und verteidigten äußerst erfolgreich, während sie ihre Fastbreaks in Punkte ummünzen konnten. So dauerte es bis zur 7. Minute, als die Gäste – bezeichnender Weise durch einen Freiwurf – ihren ersten Punkt zum zwischenzeitlichen 17:1 markieren durften (1.Viertel: 22:6).
Das zweite Viertel wurde turbulenter, was jedoch an einem Fehlgriff des Keltener Coaches Heinrich Simon lag, der unerlaubter Weise drei ausländische Spielerinnen gleichzeitig auf das Parkett schickte. Es folgten ein technisches Foul, zwei Freiwürfe, Ballbesitz für Speyer und hitzige Diskussionen um die Richtigkeit der Entscheidung. Auf Seiten des Badener war man der Meinung, EU-Ausländerinnen würden wie Deutsche behandelt und somit dürfe die Portugiesin Roche Ferreira auf dem Feld stehen. Das TOWERS-Kampfgericht erwies sich als regelfest und klärte auf, dass jederzeit mindestens drei Deutsche auf dem Platz sein müssen, somit blieb es bei der Entscheidung der Referees, wogegen Keltern Protest einlegte.
Die Spielerinnen selbst ließen sich von der Hektik nicht anstecken und nahmen ein 38:15 Polster mit in die Halbzeitpause. Im dritten Viertel begannen die Gäste härter zu verteidigen und versuchten vor allem die Kreise von Uta Gelbke und Kathryn Verboom einzuengen, was sie jedoch in schnelle Foulprobleme und die TOWERS an die Freiwurflinie brachte. Hier zeigten die TOWERS wenig Nerven (Verboom 10 von 14, Mandy Müller 7 von 8) und konnten ohne große Anstrengung mit 57:29 in den Schlussabschnitt starten.
Die Speyerer Korbjägerinnen schienen zu früh abgeschaltet zu haben, während bei Keltern alle Bälle durch die Reuse fielen und sie Mike Gould mit einem 11:0 Lauf zu zwei schnellen Auszeiten zwangen. Durch zwei Dreier der US-Amerikanerin Heather Karner kam Keltern auf 63:55 heran und hoffte auf eine kleine Sensation. Hierfür mussten sie in der Defense erneut aggressiv pressen, was die TOWERS routiniert ausnutzten und die Fouls ziehen konnten.
Schließlich blieben sie an der Linie erneut cool genug, bei einer Quote von insgesamt 74%, in Person von Lena Schwaab (2 von 2) und letztlich Michèle Weynandt, um die Punkte mit 72:62 in der Domstadt zu behalten.
Headcoach Mike Gould monierte das zu fühe „Abhaken“ der Partie und die damit verbundenen Unkonzentriertheiten seiner Schützlinge. „Es nützt nichts, drei Viertel zu dominieren, um dann abzuschalten. Das Spiel dauert 40 Minuten, daher müssen wir auch 40 Minuten lang wach sein, arbeiten und Gas geben. Wir haben uns im dritten Viertel ob des vermeintlich sicheren Sieges einschläfern lassen und das kann sich rächen. Auch wenn uns das heute dank unserer Routine und unserem Teamplay erspart geblieben ist!“, so der Waliser.
Für die TSV TOWERS Speyer-Schifferstadt spielten und punkteten: Lena Schwaab (2 Punkte/ 4 Rebounds), Anja Jalalpoor (3/4), Eva Erb (3/1), Kathryn Verboom (18/14), Michèle Weynandt (9/1), Uta Gelbke (17/10), Stina Harris (3/5), Mandy Müller (17/5), Nicole Müller (-/1)