Was für ein Wochenende in der ProB! Da reisen die haushohen Favoriten aus Rhöndorf zu Schlusslicht Speyer, das seit elf Spieltagen keinen Sieg mehr eingefahren hat … und bekommt eine heftige Packung.
Zugegebenermaßen ist ein Chris Rojik nicht zu ersetzen, auch nicht für die SOBA Dragons Rhöndorf. Aber die Rheinländer hatten vorsorglich auf den wegen einer Handverletzung des Amerikaners bedingten Ausfall reagiert und sich mit Jonas Wohlfahrt-Bottermann den amtierenden Rookie-Allstar-MVP ins Team geholt. Zwar wurden vom Youngster keine Wunderdinge erwartet, aber er sollte den Frontcourt so verstärken, dass der Konkurrenz immer noch beizukommen ist. Auf der Gegenseite fehlte mit Elias Harris der frischgekürte „P4Two Youngster des Monats“ aufgrund eines USA-Aufenthalts. Auf dem Papier also eine klare Angelegenheit für den Primus, doch Speyer bewies vor eigenem Publikum fast unmenschliches Kämpferherz und Ehrgeiz. Vom Start weg spielten die Baskets wie aus einem Guss und do-minierten das Tempo der Partie. Die zuletzt etwas untergetauchten Nick Larsen (29 Punkte, sechs von neun Dreier), Julian Krieger (25) und Juniorennationalspieler Simon Schmitz (14 Punkte, sieben Rebounds, sieben Assists) bewiesen, dass sie eines der besten Trios der Liga auf den Außenposition sind. Bei den Gästen lief nur wenig bis gar nichts zusammen. Au-ßer Jürgen Malbeck (elf Punkte, elf Rebounds) erreichte kein Drache seine Normalform. Zwischenzeitlich führte Speyer überdeutlich mit 81:50 (34. Minute), ehe Rhöndorf in den Schlussminuten noch geringfügig Ergebniskorrektur betreiben konnte. „Natürlich ist dieses Spiel schwer zu erklären. Es hat aber auch gezeigt, wie gut wir uns alle verstehen. Auch wenn die lange Niederlagenserie natürlich nicht spaßig war und viele uns nachsagten, dass wir nicht zusammenhalten – heute haben wir es jedem gezeigt, wie gut es in unserem Team stimmt“, fand Nick Larsen die passenden Worte zum 89:66-Sieg. Auf der Gegenseite fand Dragons-Coach Olaf Stolz deutliche Worte: „Unsere Intensität war schlecht, und wir haben zu keiner Zeit das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Das wird in der kommen-den Woche thematisiert.“ Durch die Pleite ist Rhöndorf nun punktgleich mit den proveo Mer-lins, behalten aber aufgrund des gewonnenen Hinspiels die Spitzenposition inne.
Nicht nur, dass seine 29 Punkte der Liga-Spitzenwert des 19. Spieltages in der ProB waren. Nick Larsen schoss seine BIS Baskets Speyer nach elf Niederlagen in Serie wieder zu einem Erfolg – und das über Tabellenführer Rhöndorf. Der Guard war in den vergangenen Wochen etwas abgetaucht, bewies aber an diesem Wochenende einmal mehr seine Spitzenklasse. Der 25-Jährige versenkte sechs seiner neun Dreierversuche, insgesamt kam er bei zehn Treffern bei 14 Versuchen aus dem Feld (71,4 Prozent Trefferquote). Sonst eher als Vorbe-reiter tätig suchte er ob der Abwesenheit von Elias Harris den Zweikampf am Brett und ergatterte sechs Rebounds, stand aber auch gut in den Passwegen und klaute den Drachen drei Bälle.
Diese Leistung macht Nick Larsen für die „Junge Liga“ zum Spieler des Tages – Herzlichen Glückwunsch! (JB)