„Wer heute nicht da war, der ist selbst schuld“ brachte Hallensprecher Aurel Popescu den schwer erkämpften 82:81 (34:41) Sieg der TSV TOWERS Speyer-Schifferstadt auf den Punkt. Mit einer Energieleistung wahrten sie ihre Play-off-Chance. Am nächsten Sonntag entscheidet sich in Heidelberg, ob das Gould-Team sein Ziel erreicht und sich nochmals dem begeisterten Heimpublikum präsentieren kann.
Die TOWERS starteten katastrophal, lagen schnell deutlich zurück. Fast nichts lief zusammen. Einfachste Chancen wurden leicht vergeben und ein wahres Fehlpassfestival sorgte dafür, dass Viernheim enteilen konnte. Bis zur Viertelpause (13:20) gelang es wenigstens, den Schaden in Grenzen zu halten. Nun nahm die Aufbauspielerin Marie Schwaab das TOWERS-Heft fester in die Hand und sorgte für Ordnung im Angriffsspiel. Ihr Team kam heran und ging erstmals mit 29:28 in Führung. Doch Viernheim reagierte und konnte immer wieder seine Centergarde um die treffsichere Katherine Rollins in Szene setzen, so dass mit 34:41 die Seiten gewechselt wurden.
Wer geglaubt hatte, dass sich die augenzwinkernde Pausenvoraussage von TOWERS-Manager Markus-Oliver Schwaab „Es kann nur besser werden – so schlecht haben wir diese Saison noch nie gespielt“ bewahrheiten sollte, der sah sich zunächst getäuscht. Viernheim hielt die TOWERS auf Distanz und konnte den Vorsprung sogar auf 46:60 (28.) ausbauen. Während der Gästecoach Coach siegesgewiss die Bank aufmachte, kämpften die TOWERS weiter verbissen um ihre Play-Off-Chance und verringerten den Abstand.
Vor dem letzten Abschnitt stand es 58:68 und nur noch wenige Fans glaubten an einen Erfolg der TOWERS. Doch die legten nochmals einen Zahn zu. „Miss Assist“ Marie Schwaab trieb ihr Team umsichtig an, Meagan Samis und Mandy Müller sorgten für wichtige Punkte. Coach Mike Gould nahm nun den gewagten, aber letztlich entscheidenden Schachzug vor. Er setzte die giftige Anja Jalalpoor auf den gegnerischen Motor Brittney Whiteside an, der prompt zu stottern begann. Die TOWERS kamen auf 74:76 heran und viele sahen plötzlich die Wende, doch während die Einheimischen überhastet Chancen vergaben, konterten die Gäste zum 74:81.
„Das war’s wohl“ dachten die Zuschauer bei weniger als drei Minuten Restspielzeit, doch die TOWERS gaben noch immer nicht auf. Die Defense um Anja Jalalpoor und Michéle Weynandt erkämpfte sich nun Ball um Ball, fast jeder Rebound gehörte den Hellblauen. Und Viernheim wusste sich nur noch durch Fouls zu helfen. Mandy Müller und Michèle Weynandt brachten ihr Team auf 80:81 heran, bevor ein weiteres Foul Mandy Müller 10 Sekunden vor dem Spielende erneut an die Freiwurflinie zwang. Sie verwandelte eiskalt ihre Freiwürfe 12 und 13. Die Kulisse tobte: 82:81 – Auszeit Viernheim. Die Gäste versuchten mit ihrem letzten Angriff das Ruder noch herumzureißen, doch die Würfe verfehlten knapp ihr Ziel. Ein total verrücktes Spiel hatte einen glücklichen, aber verdienten Sieger gefunden. „Das macht den Reiz unseres Sports aus: Es bleibt immer spannend“ meinte der sichtlich geschaffte TOWERS-Manager.
Stehende Ovationen der begeisterten 150 Zuschauer verabschiedeten die Schützlinge des zufriedenen Mike Gould in die Kabine: „Heute haben wir uns als Team in ein von vielen bereits abgeschriebenes Spiel zurück gekämpft und verdient gewonnen. Ich bin stolz auf diese Leistung.“
Die Situation vorm letzten Spieltag der regulären Runde ist klar. Gewinnen die TOWERS am kommenden Sonntag um 15.30 Uhr bei den MLP Bascats in Heidelberg, so ziehen sie in die Play-offs ein, wo die KuSG Leimen als Gegner bereits wartet. Verlieren sie, so sind sie auf Ludwigsburger Schützenhilfe angewiesen. Die abstiegsbedrohten Barockstädter erwarten zeitgleich die TOWERS-Konkurrenten aus Grünberg, die bei Punktgleichheit aufgrund des besseren direkten Vergleichs die Nase vorne hätten. Für Spannung ist gesorgt!