Was für eine Premiere: Die Ü35-Männer der DJK Nieder-Olm kehren mit einer Bronzemedaille von den Deutschen Meisterschaften zurück. Bei der Endrunde der national besten acht Mannschaften 2015 in Rosenheim sorgten die „Drachen“-Routiniers für eine Überraschung und feierten bei ihrer ersten DM-Teilnahme Platz drei hinter Meister DBV Charlottenburg und SC Rist Wedel. „Wir haben uns riesig gefreut“, berichtete Matthias Schäfer von einem außergewöhnlichen Turnierwochenende für die DJK. Zwei Teams des Vereins bei einer Deutschen Meisterschaft, ein Treppchenplatz und jede Menge gute Laune. Schäfer sprach im Namen aller Teamkollegen: „Es ist etwas ganz Besonderes, eine DM-Medaille zu gewinnen.“ Die Nieder-Olmer Ü35-Frauen haben bei ihrer zweiten Teilnahme eine schwere Gruppe erwischt und belegten Platz acht.
Dem ersehnten Sprung aufs Podest war noch mal ein intensiver Kampf vorausgegangen. Die DJK-Männer besiegten im Spiel um Platz drei Gastgeber TSV 1860 Rosenheim dank einer erneut starken Defensivleistung 31:28. „Wir haben versucht, über unsere Defense jedem Gegner das Spiel schwer zu machen“, erklärte Flügelspieler Schäfer. „Gegen Rosenheim haben wir in deren Heimhalle noch mal alle Kräfte mobilisiert.“ Die Motivation war groß, eine insgesamt starke Turnierleistung der kompletten Mannschaft mit Bronze zu krönen. Entsprechend ausgelassen war der Jubel.
Zumal die DJK Nieder-Olm als absoluter Außenseiter in Rosenheim angetreten war. Ein Beispiel: Um der Konkurrenz zu erklären, aus welcher Region Deutschlands der DM-Neuling kommt, wurde als grobe Richtung Frankfurt angegeben. Gut möglich, dass seit dem 14. Juni 2015 ein paar Ü35-Basketballer mehr wissen, dass Nieder-Olm in der Nähe von Mainz liegt. So wie die Spieler des SC Rist Wedel. Denn gegen den späteren deutschen Vizemeister gelang den „Drachen“ ihre größte Turnierüberraschung. Zum Abschluss der Gruppenspiele waren die DJK-Männer gegen den Titelkandidaten enorm unter Druck, wollten sie noch in den Kampf um die vorderen Plätze eingreifen.
Nach einem überzeugenden 65:30-Sieg gegen die erfahrene Mannschaft des BBC Bayreuth (Schäfer: „Die hatten sieben gute Leute dabei, die anfangs alles getroffen haben. Aber als wir sie unter Druck gesetzt haben, fehlten die Wechseloptionen“) schienen die Nieder-Olmer ihre Medaillenchance gegen Südwest Köln mit einer schwachen ersten Halbzeit verdaddelt zu haben. „Da haben wir uns den Schneid abkaufen lassen und viel zu viele einfache Körbe zugelassen“, gestand Schäfer. „Bei verkürzter Spielzeit wird es dann schwer, ein Spiel zu drehen, aber wir haben uns wieder ran gekämpft.“ Trotzdem ging die Partie 50:53 verloren. Um jetzt doch noch das Spiel um Platz drei zu erreichen, musste unbedingt ein Sieg über Rist Wedel her.
„Die hatten bis dahin sehr überzeugend gespielt, waren stark gegen Mann- und Zonenverteidigung und auch im Zusammenspiel“, betonte Schäfer. „Es war klar, dass wir gegen Rist Wedel eine ganz besondere Leistung abrufen mussten.“ Und genauso hielten die Ü35-Männer aus Nieder-Olm dagegen. Defensiv nahmen die DJK-Spieler die körperliche Herausforderung an. „Gerade auf den Flügelpositionen waren unsere Gegenspieler alle einen Kopf größer, wir hatten klare Nachteile“, so Schäfer. „Aber wir haben versucht, das über Schnelligkeit wettzumachen.“ Auch im Angriff leisteten sich die DJK-Männer in dieser Partie kaum Fehlentscheidungen, überzeugten mit starkem Teamplay. „Wir sind über die Außen mit Geschwindigkeit zum Korb gekommen“, lobte Schäfer. Die Wedeler Spieler waren überrascht, konnten nicht mehr kontern. Schäfer: „Das war die beste Teamleistung, die wir jemals mit der Ü35 abgerufen haben.“ Und der Türöffner zur Medaille.
Ein Erfolg, den sich die DJK-Spieler womöglich erhofft, aber keinesfalls eingeplant hatten. Im Gegenteil: Der Gewinn einer DM-Medaille war für alle Basketballer im Nieder-Olmer Team ein Novum. Starke Defense, gutes Zusammenspiel und exakte Rollenverteilungen waren die Stärken dieser geschlossen auftretenden Mannschaft. „Das Teamgefüge hat gestimmt, es lief alles gut zusammen“, betonte Schäfer. „Uns kannte dort niemand, wir waren auf dem Papier der Underdog. Aber jetzt haben wir eine Duftmarke gesetzt.“
Dieses Glücksgefühl blieb den Ü35-Spielerinnen der DJK Nieder-Olm verwehrt. Die Mannschaft um Coach Matthias Schäfer musste sich bei ihrer zweiten DM-Teilnahme mit Platz acht zufrieden geben. Auch, weil es die DJK-Frauen als Zweiter des Südwest-Entscheids in den Gruppenspielen mit Seriensieger NB Oberhausen (24:53) und dem späteren Drittplatzierten – der TG 48 Würzburg (35:65) – zu tun bekamen. „Die Mädels haben gegen die wohl stärksten Mannschaften des Turnier gut mitgehalten“, so Schäfer. Insbesondere mit ihrer bestenTurnierleistung gegen die Würzburgerinnen um Silke Nowitzki. „Aber gerade Oberhausen war bärenstark. Da hätte auch eine Zweitliga-Mannschaft Probleme bekommen.“ Der TSV Krofdorf/Gleiberg schaffte es bei seiner DM-Premiere dank starker Leistungen zwar bis auf Platz zwei, gegen den alten und neuen Meister NB Oberhausen um „Miss Basketball“ Marlies Askamp war allerdings nichts zu machen.
Die 25:32-Niederlage der Ü35-„Drachen-Ladies“ gegen den Kieler TB schätzte der Coach als unnötig ein, räumte jedoch ein, dass die frühe Spielzeit am Morgen nach der Players Night die Aufgabe erschwert habe. „Da hatten wir einfach zu viele Fehlpässe und schlechte Abschlüsse dabei“, gestand Schäfer. So mussten die Nieder-Olmerinnen ins Spiel um Platz sieben, kassierten gegen die AstroStars Bochum allerdings kurz vor Schluss einen Dreier zum bitteren 43:45. „Das war schade und sehr knapp“, sagte Schäfer. „Aber wir waren mit den Teams von Platz fünf bis acht absolut auf Augenhöhe. Das gibt ein gutes Gefühl.“
8. Platz bei den Ü35 Deutschen Meisterschaften
3. Platz bei den Ü35 Deutschen Meisterschaften