30 angehende Trainer mit teils weiten Anreisen bereiten sich in Bad Dürkheim, Mainz und Maxdorf auf ihre neue Karriere vor. Sieben Coaches kommen aus der Pfalz. Initiiert hat alles mit viel Leidenschaft Verbandslehrwart Andreas Merk aus Ellerstadt. Seminar-Inhalte mit aktuellem Bezug, praxisbezogene Lernmethoden und die Rahmenbedingungen begeistern die neuen Trainer.
Die Warteliste war lang. Doch nur 30 von fast 50 Anwärtern, die maximale Anzahl, konnten nach Bad Dürkheim kommen. Der Lehrgang zur D-Lizenz, der Einstieg im Basketball zum Übungsleiter, ist begehrt, seit Andreas Merk (Ellerstadt) 2022 als neuer Lehrwart des Basketballverbandes Pfalz der Ausbildung neues Leben einhauchte. Weit über die Region hinaus sorgt das neue Angebot für Interesse – aus Simmern, Andernach oder Neustadt/Wied, aus Rheinhessen bis bundeslandübergreifend aus Mannheim, Wiesbaden oder Limburg pilgerten die Traineranwärter in die Pfalz. Die Kurstadt war nur der Auftakt. Insgesamt drei Wochenenden lang, anschließend in Mainz (6. und 7. Mai) und Maxdorf (13. Mai), dauert der Lehrgang bis zur erfolgreichen Prüfung.
„Ich nahm Kontakte auf zu meinen Kollegen Oliver Puscher in Rheinhessen und Eric Marschke, Lehrwart des Basketballverbandes Rheinland-Pfalz (BVRP). Um mir einen Überblick zu verschaffen. Die Abstimmung ist mir wichtig“, sagt Andreas Merk. „Ich erhielt von vielen Vereinen Zuspruch bei der Bedarfsabfrage. Das gab Aufwind. Bereits der erste Lehrgang zur D-Lizenz letzten September in Lambsheim verlief mit 20 Teilnehmern erfolgreich. Die positiven Rückmeldungen machten Mut, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Deshalb stand früh fest, dass wir im Frühjahr 2023 einen neuen D-Lizenz-Lehrgang und im Sommer eine Fortbildung zur C-Lizenz anbieten werden.“ Der Basketball-Landes-Chef im Bereich Trainerausbildung zollt Merk großes Lob: „Andreas Merk macht das super. Tolle Ideen, ein riesiges Engagement – ein absoluter Gewinn für den Basketball in der Pfalz“, meint Marschke. „Die Bezirke sind für die Basisausbildung verantwortlich. Der Landesverband für die Weiterbildungen. Wir arbeiten perfekt zusammen – das ist für alle eine Win-Win-Situation!“ Beide „Vordenker“ sind überzeugt, dass sich Qualität schnell herumspricht und deshalb ein so großes Interesse am aktuellen Lehrgang vorhanden war. Zum einen würden die Termine direkt nach Saisonende gut passen. Entscheidend sei aber die Auswahl der Referenten und die Zusammenstellung der Lerninhalte. „Wir haben DBB-A-Trainer gewinnen können. Aber genau so wichtig ist, dass wir mit Michelle Kröner einen Vollprofi aus dem Minibereich dabei haben – dort erfolgt die erste wichtige Grundausbildung für die Kinder. Gut ankommen wird auch Ronny Weihmann als Skill Development Coach, der eine ganz andere Perspektive aus dem Individualtraining beleuchten wird“, erklärt Merk. „Alles zusammen macht den Reiz. Vielleicht sind wir auch nicht so bürokratisch. Offiziell ist 16 als Mindestalter gefordert. Wir haben uns entschieden, einen 15Jährigen zuzulassen, der bereits Assistenztrainer im Minibereich ist. Er reist extra aus Anhausen im Saarland an. Mehr Motivation geht nicht!“
Andreas Merk ist der Ideen- und Impulsgeber. Als Lehrwart trägt er zusätzlich die Gesamtverantwortung für den Lehrgang. Das hindert ihn nicht, zusätzlich noch als Referent dabei zu sein. „Das macht mir großen Spaß. Hier kommen ausschließlich Erwachsene mit einer großen Portion Eigenmotivation. Da hat jeder richtig Lust zu Lernen, brennt auf den Austausch und die Erfahrungen. Das ist eine coole Veranstaltung und eine andere Situation wie in der Schule“, erzählt der Pädagoge, der im Hauptjob an der Realschule Flörsheim-Dalsheim die Fächer Sport und Wirtschaft unterrichtet. Nach der gemeinsamen Lehrgangs-Eröffnung mit seinem kongenialen Partner Marschke referierte Merk im ersten großen Block über Aufwärmen und Verletzungsprophylaxe. „Oft sieht man immer wieder das gleiche Programm vor einem Spiel. Dabei gibt´s 50 verschiedene Formen des Aufwärmens. Mit Technik im Vordergrund. Oder mit einfachen Spielformen. Im Rahmen eines Wurfwettbewerbes mit permanentem Laufen. Oder mit Einbinden von erlernten Systemen. Die Vielfalt ist groß und wichtig – denn Minis müssen sich anders aufwärmen als Ü35-Korbjäger“, beschreibt Merk seine Philosophie vom modernen Basketball-Warm-up. „Wir agieren interaktiv, geben nicht alles vor und nehmen bewusst Ideen aus der Gruppe auf. Der Lehrgang lebt vom guten Mixed aus Zuhören und Mitmachen, vom Aufnehmen und Ausprobieren.“ Es werden Themen in Gruppen erarbeitet und Lösungsansätze gemeinsam diskutiert. Auch das Sprechen vor einer Gruppe werde geübt. „Ich bin nicht der beste Trainer der Welt. In jedem guten Lehrgang gibt es tolle Impulse von den Teilnehmern – da kann jeder von jedem lernen.“ Ein gutes Aufwärmen diene der Vorbeugung von Verletzungen, meint Merk. Damit es erst gar nicht nach Sportverletzungen der „PECH-Regel“ bedarf – Pause, Eis, Compression und Hochlagern!
„Aus der Praxis für die Praxis – das ist das Motto von BVRP-Lehrwart Marschke, der in einem großen Unterrichtsblock über Mannschaftsführung, Werfen und Fintieren referierte. „Das ist kein Vortrag. Der Lehrgang lebt von Interaktion. Meine Lerninhalte habe ich in drei Blöcke aufgeteilt und lasse die Themen in Kleingruppen erarbeiten“, gibt Marschke Einblicke in seine Methoden. „Was macht ein erfolgreiches Team aus? Was sind die Unterschiede als Trainer, wenn ich Jugend- und Seniorenteams betreue? Was macht einen richtig guten Trainer aus? Mit diesen Fragen beschäftigen sich die angehenden Coaches und präsentieren ihre Vorschläge. Aktives Mitmachen und der Austausch untereinander – nur so können wir voneinander lernen und gute Impulse und Anregungen für unsere Trainingsarbeit in die Vereine mitnehmen.“ Marschke schwärmt wie viele Teilnehmer von den Lehrgangsbedingungen in Bad Dürkheim: „Wir haben in der TVD-Halle sieben Körbe und 30 Bälle zur Verfügung – das sind paradiesische Verhältnisse!“ Auch Stefanie Kindler aus Gönnheim, selbst im Damenteam bei Eintracht Lambsheim aktiv und Trainerin der zweiten Herrenmannschaft, ist begeistert. „Die Organisation war sehr gut. Schon im Vorfeld des Lehrgangs, als wir über Inhalt und Ablauf alle wichtigen Infos erhielten“, erzählt Kindler. „Besonders spannend war, wie man komplexe Trainingsinhalte in einzelne Trainingselemente ansprechend herunterbrechen kann. Die Übung ´Block stellen und laufen´ kann durch die Gliederung in die Bausteine Passen, Laufwege, Koordination und Kommunikation viel interessanter gestaltet werden. Auch das Aufteilen des ganzen Bewegungsablaufs in einzelne Bestandteile erleichtert die Trainingsgestaltung ungemein.“ Die angehende Trainerin darf sich freuen: In den nächsten Wochen warten neue Referenten und neue Themen – Ballhandling, Verteidigungsformen, Trainingsplanung oder „Transitiongame“. Lehrgänge und Prüfungen können auch richtig Spaß machen! Uwe Eid