Hoch konzentriert, ja fast schon stoisch und im berühmten Tunnel, wendet Gerhard Schmitt, Leiter Catering der djk Nieder-Olm, die Frikadellen. Es ist Samstag, kurz nach zehn Uhr beim 5. Mini-Festival des Basketballverbandes Rheinland-Pfalz.
Das Frühstück ist gerade abgeräumt, Teller und Besteck nehmen ein warmes Wasserbad und werden auf ihren nächsten Einsatz vorbereitet: Kurze Verschnaufpause für das Küchenteam um Ralf Winkler und Niels Knak. Jedoch nicht für Schmitt, der satte 560 Frikadellen für das Mittagessen vorbereiten muss -schon fast ein Weltrekordversuch! Auf zwei Brätern liegen die frischen Hackfleischrohlinge vor ihm, brutzeln im Fett vor sich hin. Nach und nach wird nachgefüllt, nach und nach verschwinden die fertigen Frikadellen in den Warmhalteboxen des Vereins. Rund 260 hungrige Münder möchten zur Mittagszeit gefüttert werden, Frikadellen stehen auf dem Speiseplan. Dazu gibt es wie immer verschiedene Beilagen sowie ein gesundes Salatbuffet, diverse Getränke und den beliebten Erdbeerquark zum Nachtisch. „Man könnte auch einfach nur zum Essen hier her kommen“, loben einige Betreuer das ehrenamtliche Engagement der Küchenfeen, als sie gemeinsam mit ihren Mannschaften geduldig mit leeren Tellern warten.
Für Gerhart Schmitt ist aber bei weitem nicht Schluss. Auch während der Mittagszeit geht der Bratmarathon weiter, schließlich muss zeitnah für Nachschub gesorgt werden – alle Wünsche der Kinder und ausreichend Nachschlag werden gerne erfüllt. Der erfahrene Catering-Chef lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, schließlich grillt er regelmäßig Frikadellen für die Heimspiele der djk-Korbjäger und versorgt in seiner „Drachen Feuer Stelle“ hungrige Basketball-Zuschauer.
Doch 560 scheinen selbst für Schmitt zum Everest zu werden. Die Zeit bis zum Mittagessen verrinnt, die Sekunden ticken, das Fett wird heißer und heißer. Genau wie die Sonnenstrahlen, die durch das Küchenzelt auf das lichte Haupt von Schmitt brennen. Doch Schmitt zeigt sich zäh und konditionsstark, bleibt im Zeitplan und hält dem übermächtigen „Frikadellendruck“ des rohen Fleisches stand. Nur mit dem Weltrekord und dem Eintrag ins Guinness-Buch wird es leider nichts werden: „Ich habe einfach vergessen zu zählen“, seufzt Schmitt etwas enttäuscht – dennoch: Unseren „Frikadellen-Oscar“ bekommst du allemal, Gerhard! (Sven Labenz / Dennis Rink)