Zwischen Kaffee kochen & Coaches Meeting – Ein Tag mit BVRP-Cheftrainer Reiner Chromik
Die ersten Sonnenstrahlen scheinen durch die Baumwipfel rund um die Konrad-Adenauer-Regional-Schule in Vallendar, da brüht Reiner Chromik bereits den ersten Kaffee, für seine Coach-Kollegen beim 22. Sommercamp des Basketballverbandes Rheinland-Pfalz, auf. So ist die Absprache, schließlich verzichtet der Cheftrainer auf den täglichen Morgenlauf…
Der 44-jährige Basketballtrainer ist zum wiederholten Mal für den sportlichen Bereich des Sommercamps verantwortlich und fühlt sich pudelwohl in seiner Rolle: „Das macht richtig Spaß, wir haben hier eine tolle Truppe und alle sind hoch motiviert.“ Doch wer glaubt, Chromik wäre nur für koffeinhaltige Heißgetränke verantwortlich, irrt. Wir haben den Diplom-Trainer einen Tag beim beliebten Basketball-Event für 8-16-jährige Korbjäger in Rheinland-Pfalz begleitet.
07.40 Uhr
Erschöpft, aber hellwach kommen knapp 100 Camp-Teilnehmer mit hungrigem Magen zum Frühstück; Chromik sitzt bereits gut gelaunt am Coaches-Tisch und begrüßt seine Kollegen Marco Marzi, Ralph Weiler, Andreas Merk, Philipp Pompejus, Nina Bollenbach, Melanie Schütz, Konstantin Schneider, Philipp Czakert und Mareike Mühlbeier mit einem fröhlichen „ihr seht, wo ich bin, ist die Sonne!“. Und tatsächlich: Sonnenstrahlen gibt es 2011 nicht zu knapp. „Wenn es so heiß ist, lassen wir die Kids natürlich auch gern mal ins Schwimmbad etwas abkühlen und die Ferien genießen“, so der Cheftrainer.
8.30 Uhr
Direkt hinter der Küche befindet sich der Meeting-Raum für Betreuer und Trainer. Drucker, Laptops, jede Menge Notizen sowie ein paar Schokokekse bilden den Rahmen für die Chromik-Runde. Der Tagesablauf wird kurz skizziert, Probleme des Vortages werden besprochen. Der Headcoach weiß was er will und weiß, dass er sich stets auf seine Trainer-Kollegen verlassen kann: „Wir haben sehr gute Coaches hier, alle sind erfahren und bringen ein hohes Maß an Teamfähigkeit mit.“
09.00 Uhr
Reiner Chromik steht in der Halle – in der Hand das Organisationsheft, um den Hals eine Trillerpfeife, die im richtigen Moment für Ruhe sorgen wird. Doch diese findet nicht allzu oft Benutzung, schließlich strahlt der Cheftrainer, der auf eine beachtliche Laufbahn zurück blicken kann, eine entsprechende Autorität aus. Ein „harter Hund“ ist er nicht unbedingt, wenn aber mal deutliche Worte fallen müssen, so ist Chromik der richtige Mann. Trotzdem spürt man seine Beliebtheit bei den Campern: Bei der Morgenansprache hängen die jungen Korbjäger an seinen Lippen und freuen sich auf die verschiedenen Stationen und Aktivitäten des Tages, während dem Essen fragen sie bereits, ob „Reiner“ auch im nächsten Jahr dabei ist.
09.15 Uhr
Das tägliche Training startet. Die Kinder und Jugendlichen messen sich nach ausgedehntem Warm-Up zunächst in den drei Stationen Defense, Wurf und Zusammenspiel. Im Anschluss folgt die so genannte „TeamTime“, mit verschiedenen Tests im Bereich Technik und Athletik. Chromik beobachtet, korrigiert und hält die Augen und Ohren für kleine und große Probleme offen. Ganz nebenbei schweifen die geübten Traineraugen auch auf das ein oder andere Talent. „Das hier ist ein Freizeit-Camp, aber wenn mir ein talentierter Spieler auffällt, gebe ich das natürlich an die Landes- oder Kadertrainer weiter“, so Chromik, der hauptberuflich als Basketball-Trainer beim BIS Speyer arbeitet.
13.00 Uhr
Zeit für´s Mittagessen. Chromik wartet bereits auf die Campteilnehmer und hat buchstäblich den Kochlöffel als Zepter in der Hand. Es gibt klare Regeln und Absprachen: Alle Teilnehmer sind in verschiedene Ligen eingeteilt, die Nahrungsaufnahme erfolgt geordnet und in Reihenfolge. Ebenso ist der Spül- und Küchendienst festgelegt. „Das gehört auch dazu, Basketball ist Mannschaftssport und auch bei allen Camp-Aufgaben drum herum müssen sich alle als Team beweisen“, fasst Reiner Chromik zusammen. Der Headcoach isst als einer der letzten und lässt die Eindrücke auf sich wirken, beantwortet geduldig Fragen rund um das Camp und freut sich über strahlende kleine Basketball-Stars, denen das Camp sichtlich Freude bereitet.
15.15 Uhr
Nach der Stärkung geht es direkt weiter zum Coaches-Meeting. Einige Punkte für den weiteren Tagesplan werden besprochen und es bleibt für Jeden Zeit, sich dem Campbuch für seine Teilnehmer zu widmen. „Die Trainer haben eine Menge zu tun hier und machen einen tollen Job“, erklärt Chromik, „für jeden Spieler wird ein eigenes Campbuch angefertigt, in das wir persönliche Einschätzungen und Werte der Woche notieren.“. Auch der Chef selbst kann sich kurz zurückziehen. Genau wie die anderen Trainer und Teilnehmer auch, nächtigt er eine Woche auf einer Luftmatratze. „So bin ich einfach näher am Camp dran und bin sofort greifbar, wenn es Probleme gibt“, hält er nichts von einem Sonderstatus.
15.45 Uhr
Zeltinspektion. Gemeinsam mit den anderen Coaches wirft Chromik einen Blick hinter die Kulissen der Zelte und achtet dabei auf Sauberkeit und Ordnung. Heute fällt das Votum für die Camper nicht besonders gut aus: Die Zelte stehen mehrfach offen, Unordnung regiert das Chaos. Das bleibt natürlich nicht ohne Folge und Chromik bittet zum spontanen Mittagslauf über den Freiplatz der Schule. „Wir müssen aber nicht oft durchgreifen, das ist insgesamt eine tolle und pflegeleichte Truppe.“ Dies zeigt auch eine selbstauferlegte Disziplinarmaßnahme eines Teilnehmer-Zeltes, die sich am Vorabend einfach mal so zum Abendlauf verabredet haben und samt Laufschuhen die Gegend unsicher machten.
18.00 Uhr
Nach dem Abendessen stehen Spiele in den einzelnen Ligen auf dem Programm. Während die anderen Trainer als Schiedsrichter zur Pfeife greifen, lehnt Chromik an der Hallenwand und genießt das bunte Basketball-Treiben mit prüfendem Blick. Er lässt den Tag Revue passieren und macht sich Notizen für den nächsten Camp-Tag. Er weiß was besser werden muss oder wo der Ablauf noch etwas hängt.
01.00 Uhr
Ein langer Camptag geht für Reiner Chromik zu Ende. Nach einem abschließenden Meeting mit den Coaches sitzt der Cheftrainer noch am Laptop, tippt seine Notizen in den Rechner und genießt die letzten Schokokekse des Tages, in der Hoffnung, dass das kleine Körbchen am nächsten Tag wieder gefüllt ist. Schließlich braucht man beim Kaffee kochen auch die ein oder andere Stärkung…