Als BVRP-Präsident Gerhart Aichert am 04. Juli das traditionelle BVRP-Sommercamp in Vallendar eröffnet, tut er das nicht zum ersten Mal: Seit nun 21 Jahren steht er an dieser Stelle und begrüßt zur diesjährigen Auflage mehr als einhundert Camper zwischen 10 und 16 Jahren, die an ihren basketballerischen Fähigkeiten arbeiten wollen.
Trotz nunmehr zwei Jahrzehnten Sommercamp hat sich dieser Akt für ihn nicht zur Routine entwickelt. „Das Camp wird durch wechselnde Trainer, Leiter und neue Generationen von Campern in jedem Jahr mit neuem Leben und neuer Leidenschaft gefüllt“, erzählt er und weiß von Basketballern, die mittlerweile als über 40-jährige Familienväter ihre Kinder ins Camp bringen, bei dem sie vor zwanzig Jahren selbst als Coach mit Nachwuchsspielern gearbeitet haben, die mittlerweile ihrerseits von kleinen BasketballerInnen zu jungen Coaches geworden sind.
Vallendar ist eine Heimat für Generationen geworden
Was das Camp auf dem Gelände der Regionalschule nahe Koblenz, ebenso wie alle Maßnahmen im Jugendbereich des Basketballverbandes Rheinland-Pfalz auszeichnet, ist Kontinuität: Auf die Frage des Präsidenten an die Camper, wer bereits im vergangenen Jahr als Teilnehmer im Camp war, antworten geschätzte 70% der Kinder und Jugendlichen mit „Ja“.
Eine solche Kontinuität ermöglichen vor allem Unterstützer wie Fred Pretz, Bürgermeister der VG Vallendar und zugleich Präsident des Sportbundes Rheinland. Ihm ist es im Wesentlichen zu verdanken, dass die Camper aus Rheinland-Pfalz quasi „Schlüsselgewalt“ über die Regional-Schule auf dem Mallendarer Berg haben und Jahr für Jahr freien Eintritt im beheizten Schwimmbad genießen können.
Neben Petz konnte Aichert auch die Erste Beigeordnete der Stadt Vallendar, Anita Herr und Joachim Münch, den Breitensport- und Minireferenten des BVRP zur Eröffnung der Traditionsveranstaltung begrüßen. Petz betonte, in seinen bisher zwölf Jahren als Verbandsbürgermeister, immer wieder erstaunt gewesen zu sein, mit welcher Präzision, welchem Niveau und welcher Disziplin dieses Camp jedes Jahr abläuft. Nie gab es bisher ernsthafte Beschwerden von Seiten der Schulleitung oder des Hausmeisters, was angesichts der enormen Teilnehmerzahl und eines großen Geländes ebenso erwähnens- wie lobenswert erscheint. Vallendar geht so als Heimat für eine Generation von Jugendlichen in die Geschichte ein.
Der BVRP hat allein in diesem Jahr mit dem Mini Festival in Nieder Olm, bei 190 Minis und mehr als 30 Betreuern und dem Sommercamp, fast 350 Jugendliche, Erwachsene, Trainer, Betreuer, Küchenteams und Organisationsteams bewegt und begeistert.
Diese anhaltende Erfolgsgeschichte, ermöglicht durch unermüdliches Engagement und eine positive Hartnäckigkeit der Verantwortlichen, beschert dem BVRP als einzigem Landesverband überhaupt steigende Mitgliederzahlen bei den Minis und Jugendlichen bis vierzehn Jahren von bisher 11 Prozent in den vergangenen beiden Jahren. „Ein Verband,“ so Aichert „entwickelt sich folgerichtig von der Basis aus und dienst als Vorbild für alle Landesverbände, die sich bei der Mitgliederentwicklung in den letzten Jahren bedauerlicherweise rückentwickelt haben.“
Demographischer Wandel?
Auch oft zitierte Schlagwörter wie den „demographischen Wandel“ möchte Aichert nicht gelten lassen, um negative Entwicklungen zu begründen. Leidenschaft, Ideenvielfalt und die Abkehr von der eigenen Bequemlichkeit und vor allem ein offener und ehrlicher Dialog mit unserer heranwachsenden Jugend auf Augenhöhe, seien die Instrumente, um dieses Wort vergessen zu machen und sogar erfreuliche Zuwächse erzielen zu können.
„Das Camp mit Seele“, steht schon seit Jahren unter dem Motto – Leben und Erleben in der Gemeinschaft – und ermöglicht zahlreichen Jugendlichen in einer hektischen und teils rauhen Gesellschaft viele Möglichkeiten zur eigenen Weiterentwicklung. So zeigt sich Aichert stolz auf die Camper und bedankt sich vor allem bei den Eltern, die ihren Kindern die Möglichkeit geben, diesen für die eigene soziale Entwicklung so wichtigen Mannschaftssport auszuüben.
Vallendar – die zweite Heimat
Als Aichert den jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ihre Trainer und das Küchenteam vorstellt, wird klar, wieso viele Vallendar mittlerweile als ihre „zweite Heimat“ bezeichnen:
Myriam Fussinger vom BBC Horchheim nahm schon dreimal als Camperin an der einwöchigen Veranstaltung teil und wurde in ihrem letzten Jahr sogar zur besten Spielerin (MVP) ausgezeichnet. In diesem Jahr macht sie sich schon zum fünften Mal als Mitglied des Küchenteams nützlich.
Phillip Pompejus, Trainer vom Trimmelter SV und Frank Hamm, der beim BVRP ein freiwilliges soziales Jahr absolviert, sind beide zum ersten Mal zum Camp gekommen und sichtlich beeindruckt von der Großveranstaltung.
Ralph Weiler lässt sich während seiner alljährlichen Woche in Vallendar nicht mehr allzu leicht aus der Ruhe bringen: Der Coach der SG Andernach/Neuwied engagiert sich schon zum fünfzehnten Mal als Trainer bei der vielleicht wichtigsten Sommermaßnahme seines Verbandes und wird von Aichert mit einem Polo-Shirt für sein vorbildliches Engagement geehrt.
Mit Marco Marzi vom Trimmelter SV aus Trier ist auch einer der Vizepräsidenten des Landesverbandes mit von der Partie und bereits zum fünften Mal Trainer im Camp.
Reiner Chromik, Diplom Trainer und hauptamtlicher Trainer des Zweitbundesligisten BIS Baskets Speyer, ist zum dritten Mal als Head Coach und Sportlicher Leiter im Camp, wo er schon in den achtziger Jahren seine ersten Erfahrungen sammeln konnte. Erstmals nach fünfzehn Jahren ist somit wieder ein Trainer aus Rheinland-Pfalz sportlicher Leiter des Sommercamps ist.
Helmi Homscheid, die Geschäftsstellenleiterin des BVRP, übernahm dabei zum fünften Mal die Rolle der Camp-Leiterin und wird von Aichert für ihre Arbeit, ihre Vielfältigkeit, ihr Organisationstalent und ihre Vertrauenswürdigkeit gelobt. Als „Camp-Mutter“ und Küchen-Chefin ist sie längst nicht mehr wegzudenken und schafft es immer wieder, auch schwierige Situationen zu meistern.
Ohne all diese und viele weitere Helfer und Unterstützer wäre eine solche Großveranstaltung niemals möglich. Dabei sind gerade diese Sommercamps für die Weiterentwicklung und ein funktionierendes Miteinander im Landesverband fundamental wichtig, da sie nicht nur in der Mitgliederentwicklung enorme Auswirkungen haben.
Maßnahmen von großer Bedeutung
„Ein Verband,“ so Gerhart Aichert „entwickelt sich mit Niveau, gegenseitiger Toleranz und Achtung, Verständnis für die Belange des Andern, auch sportlicher Gegner und das hat vielerlei Gründe.“
Bereits vor 21 Jahren haben Camper Freundschaften geschlossen, was sich seit dieser Zeit wiederholt. Aus diesen Campern wurden mittlerweile Trainer, Funktionsträger, Schiedsrichter oder Abteilungsleiter. Zahlreiche Trainer und Camper der Vergangenheit treten heute als Funktionsträger in den Vereinen, Abteilungen und Verbänden auf.
Jugendliche, die bis zu viermal selbst Camper waren, kommen Jahr für Jahr wieder als Trainer und Helfer ins Camp. Zahlreiche dieser Kinder und Jugendlichen haben bereits Funktionen im Verein und den Verbänden übernommen – eine Kennenlern-Gesellschaft, aus dem Camp-Event heraus, breitet sich über den Bereich des BVRP hinaus. So entstehen persönliche Verbindungen und Interessen, die helfen, Vereine und Verbände nach vor zu bringen.
Vallendar und jetzt auch Nieder Olm, sind und werden zum Inbegriff von Toleranz, Hingabe, Freundschaft, aber auch Leistung, wobei nicht nur der Basketball gemeint ist.
So sind Küchendienste zu erledigen, Mit-Camper wollen getröstet werden, ein Teilnehmer ist für den Anderen da und in der Gemeinschaft werden auch Aufgaben übernommen, die einzelne Kinder und Jugendliche so zuhause noch nie zu bewältigen hatten. Die Teilnehmer werden gestärkt – in Teamarbeit, aber auch als verantwortungsvolles Individuum.
Der BVRP blickt mit Stolz auf den eingeschlagenen Weg und ist voller Hoffnung, dass diese Erfolgsgeschichte in den kommenden Jahren fortgeschrieben werden kann.