Die deutsche Herren-Nationalmannschaft hat das zweite Spiel beim Turnier in Oberwart/Österreich gewonnen. Nach dem knappen 79:77-Erfolg gegen Portugal am Vortag gewann das Team von Bundestrainer Svetislav Pesic gegen Österreich nach holprigem Beginn mit 98:81 (21:24, 32:18, 28:17, 17:22). Ex-Trierer Maik Zirbes und Neu-Trierer Bastian Doreth konnten mit einer zweistelligen Punktausbeute überzeugen.
Per Günther, Philipp Schwethelm, Robin Benzing, Tim Ohlbrecht und Maik Zirbes lautete die völlig veränderte Anfangsformation der ING-DiBa-Korb jäger, die den Testcharakter der Partie einmal mehr unterstrich. Knapp zwei Minuten dauerte es bis zur deutschen Führung durch Schwethelm. Anschießend gelangen Zirbes die nächsten sechs Punkte für Deutschland, die aber von den Gastgebern nicht unbeantwortet blieben (8:6, 5. Min.). Wie schon in der ersten Partie vor einigen Tagen nahmen beide Teams nur recht langsam Fahrt auf. Und auch sonst waren die Parallelen unverkennbar, denn zwischen Günther und dem Österreicher Danek entwickelte sich erneut das Duell der „Speedies“. Benzing traf aus der Mitteldistanz zum 10:6, Günther erhöhte per 3er auf 13:6, aber Österreich glich schnell wieder aus (13:13, 7. Min.) und übernahm wenig später nach Dunking und 3er die Führung, die Lucca Staiger ebenfalls per 3er zum 21:21 ausglich (9. Min.). Ein weiterer österreichischer Distanztreffer ließ Pesic 32 Sekunden vor dem Ende des ersten Viertels eine Auszeit nehmen. Vor 400 Zuschauern lagen die Gastgeber nach zehn Minuten dennoch vorne (21:24). Vor allem die Defense der DBB-Auswahl wies in dieser Phase einige Lücken auf.
Östereich ging mit fünf Punkten in Führung, aber ein 3er von Doreth und zwei Jagla-Punkte brachten das DBB-Team wieder heran. Einen 9:0-Lauf der Deutschen krönte Tibor Pleiß mit einem Dunking, bei dem er gefoult wurde und den fälligen Freiwurf verwandelte (30:26, 13. Min.). Nach weiteren Punkten von Jagla, der dem deutschenn Spiel offensiv jetzt wichtige Impulse gab, und Zwiener hieß es zwei Minuten später 37:33 für Deutschland, das sich etwas gefangen hatte. Benzing bewies einen guten Zug zum Korb, wurde aber gefoult und traf einen Freiwurf zum 38:33, ehe auch Günther zwei Mal an die Linie schritt (40:33, 17. Min.). Der Gastgeber konnte noch einmal verkürzen, aber dann waren die DBB-Akteure an der Reihe und warfen durch Freiwürfe von Ohlbrecht, sechs Punkte von Benzing, zwei Freiwürfe von Günther und drei Punkte von Zwiener die bis dato höchste Führung heraus (53:39, 20. Min.). Zur Pause lag Deutschland mit 53:42 vorne. Die Wurfquote aus dem Feld war bei jeweils 44 Prozent ausgeglichen, die Rebounds dominierte Deutschland allerdings mehr als eindeutig (26:14, 10 Offensivrebounds Deutschland). Österreich hatte sich sieben, Deutschland fünf Ballverluste geleistet. Benzing (9) sowie Günther und Zwiener (je 7) hatten die meisten Punkte in einer sehr ausgeglichenen deutschen Mannschaft erzielt, Heiko Schaffartzik, Karsten Tadda und Andreas Seiferth noch gar nicht auf dem Feld gestanden.
Nach dem Seitenwechsel kam Tadda in die Partie, brachte gleich neuen Schwung und sorgte mit Günther, Jagla und Pleiß – der mehrmals eklatante Mismatches nutzte – dafür, dass die DBB-Auswahl nach 24 Minuten mit 67:48 vorne lag (3er Tadda). Österreich „floh“ in eine Auszeit, musste es doch eine ähnliche Entwicklung befürchten wie in der ersten Begegnung. In den folgenden Minuten pendelte sich der deutsche Vorsprung bei rund 20 Punkten ein (73:53, 27. Min., Günther und Ohlbrecht), Tadda versenkte einen weiteren Treffer von jenseits der 3-Punkte-Linie. Nach 30 Spielminuten durfte man das Spiel bereits als entschieden betrachten (81:59, Zwiener, Doreth, Zirbes). Die DBB-Korbjäger brannten offensiv phasenweise ein Feuerwerk ab und zeigten viele gelungene Aktionen. Außerdem war Deutschland bei den Rebounds weiter klar vorherrschend (35:17).
Auf beiden Seiten wurde jetzt munter weiter gepunktet, Doreth traf nach 33 Minuten von „downtwon“ und erzielte das 88:69. Das Publikum durfte sich über ein unterhaltsames Spiel freuen, in dem sich beide Teams nicht mehr „weh“ taten. Auch wettermäßig plätscherte die Partie etwas dahin, denn außerhalb der Halle ging ein gewaltiges Gewitter nieder. Dem nicht aufsteckenden Österreich gelang es bis zur Schlusssirene nicht mehr, das Ergebnis wesentlich zu verbessern, ein deutscher „Hunderter“ wurde aber verhindert (98:81).
„Wir haben heute rund 30 Minuten gut gespielt, das war in Ordnung. Ich habe viel gewechselt, um wieder allen Spielern Zeit auf dem Feld zu geben und zu sehen, wer was machen kann. Das ist das Wichtigste in der aktuellen Phase der Vorbereitung. Wir haben meist klar geführt gegen eine sehr aggressive österreichische Mannschaft. Man hatte nicht den Eindruck, dass es sich um ein Freundschaftsspiel handelt. Ich habe Heiko heute geschont, Morgen werde ich das mit ein, zwei anderen Spielern machen“, erklärte Svetislav Pesic nach dem Spiel.
Für Deutschland spielten: Tim Ohlbrecht (ohne Verein, 12), Lucca Staiger (Neckar RIESEN Ludwigsburg, 9), Per Günther (ratiopharm Ulm, 11), Philip Zwiener (Eisbären Bremerhaven, 9), Heiko Schaffartzik (ALBA Berlin, dnp), Karsten Tadda (Brose Baskets Bamberg, 8), Philipp Schwethelm (ratiopharm Ulm, 2), Tibor Pleiß (Caja Laboral Vitoria/ESP, 9), Robin Benzing (FC Bayern München, 9), Bastian Doreth (TBB Trier, 11), Jan-Hendrik Jagla (FC Bayern München, 8), Andreas Seiferth (TBB Trier, ), Maik Zirbes (Brose Baskets Bamberg, 10).