Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft der Herren hat sich für die Europameisterschaft 2013 in Slowenien qualifiziert. Nach dem 79:69-Erfolg gegen Bulgarien in Trier bestehen auch rechnerisch keine Zweifel mehr an der Teilnahme. In dem spannenden Spiel zeigte der einzige gebürtige BVRPler Maik Zirbes an alter Wirkungsstätte eine starke Leistung.
Durch den 82:76-Erfolg von Aserbaidschan gegen Schweden ist auch der erste Platz in der Gruppe bereits sicher, der eine bessere Position bei der EM-Auslosung verspricht. Im Team von Bundestrainer Svetislav Pesic trafen Heko Schaffartzik und Tibor Pleiß am besten (16 Punkte). Nun geht es für die ING-DiBa-Korbjäger am kommenden Samstag mit dem Spiel in Schweden weiter (Norrköping, 17.00 Uhr). Ziel ist es, mit einer weißen Weste durch die Qualifikation zu kommen.
Vor der Partie wurde André Voigt von der FIVE von DBB-Präsident Ingo Weiss mit dem Manfred-Ströher-Medienpreis ausgezeichnet. Zum sechsten Mal in der EM-Qualifikation schickte Pesic die gleiche Erste Fünf auf das Parkett, bestehend aus Per Günther, Heiko Schafartzik, Robin Benzing, Jan-Hendrik Jagla und Tibo Pleiß. Drei Minuten warten mussten die rund 3.500 Zuschauer in der Arena Trier, bis es die ersten deutschen Punkte zu sehen gab (2:3, Pleiß). Als Günther einen 3er zum 9:3 versenkte, waren weitere zwei Minuten vergangen, in denen die DBB-Auswahl überragende Defense präsentiert hatte. Die Gäste drehten den Spieß um (9:10, 7. Min), ehe wieder Pleiß mit einem schönen „and one“ zur Stelle war. Es ging munter hin und her, auch die „Lokalatadoren“ Bastian Doreth, Philip Zwiener und Maik Zirbes (Foto) wirkten jetzt mit und nach dem ersten Viertel lag Deutschland mit 19:14 vorne.
Zirbes eröffnete den zweiten Durchgang mit einer sehenswerten Bewegung, doch dann war Bulgarien wieder zur Stelle (21:22, 13. Min.). Zirbes ließ sich nicht beeindrucken, „stopfte“ zum 25:22 und gab seiner Manschaft einige gute Minuten. Das 29:22 erzielte Jagla (16. Min.) gegen eine bulgarische Mannschaft, die mit allen Mitteln um ihre EM-Chance kämpfte. Einen echten Rhythmus hatte das DBB-Team noch nicht gefunden, es schlichen sich immer wieder Unkonzentriertheiten ein (29:26, 17. Min.). Schaffartzik und Lucca Staiger trafen zwei 3er in Folge (35:26, 18. Min.), Staiger erzielte die erste zweistellige Führung für Deutschland (37:26). Das Momentum war auf Seite der Gastgeber. Zum Seitenwechsel war Bulgarien allerdings wieder etwas heran gekommen (41:32).
45:35 hieß es nach Benzings „Durchtanken“ an der Grundlinie (23. Min.), aber die Osteuropäer ließen sich nicht abschütteln (45:38, 25. Min,) und profitierten dabei von einigen deutschen Würfen, die sich nur ganz knapp aus dem bulgarischen Korb drehten. Benzing wurde in diesen Minuten zum deutschen „go to guy“, der immer wieder wichtige Punkte erzielte (49:40, 26. Min.). Deutschland wanderte nun ob der hohen bulgarischen Foulbelastung häufig an die Freiwurflinie und „verwaltete“ dort den Vorsprung (53:43, 27. Min., Schaffartzik). Der 3er vom deutschen Kapitän fiel zum 56:43 durchs Netz, ebenso der Distanzwirf von Tadda zum 59:47 (29. Min.). Nach 30 Minuten war die Partie noch keinesfalls entschieden (63:53).
Bulgarien investierte noch einmal alles, um die drohende Niederlage abzuwenden. Die DBB-Auswahl hielt weiter mit intensivster Defense dagegen, sodass es zunächst beim Vorsprung blieb (68:55, 32. Min.). Bulgarien blieb aus der Distanz brandgefährlich und war mit zwei schnellen 3ern wieder dran (68:61, 33. Min.). Günther musste am Oberarm verletzt das Spielfeld verlassen und es wurde kritisch für das DBB-Team (68:67, 34. Min.). Pleiß sorgte mit seinem Tip-In nach drei Offensivrebounds für etwas Luft, Tada setzte zum 72:67 nach (35. Min.). Das Spiel wurde zu einer echten Nervenschlacht, in der die deutsche Mannschaft durch einen aufdrehenden Pleiß das bessere Ende behielt und schlussendlich befreit jubeln konnte.
„Ich bin sehr zufrieden. Nicht unbedingt mit dem heutigen Spiel, aber mit der Entwicklung meiner Mannschaft. Die Spieler sind bereit, viel Neues aufzunehmen, das motiviert mich als Trainer. Dann macht mein Job Sinn. Unser erstes Ziel ist nun erreicht, es gibt aber weitere. Wir haben bisher viel in diese Qualifikation investiert und werden das auch weiter tun“, versprach Psic nach dem Spiel.
Für Deutschland spielten: Robin Benzing (FC Bayern München, 9), Bastian Doreth (TBB Trier), Per Günther (ratiopharm Ulm, 5), Jan-Hendrik Jagla (FC Bayern München, 4), Tim Ohlbrecht (ohne Verein, dnp), Tibor Pleiß (Caja Laboral Vitoria/ESP, 16), Heiko Schaffartzik (ALBA Berlin, 16), Philipp Schwethelm (ratiopharm Ulm, dnp), Lucca Staiger (Neckar RIESEN Ludwigsburg, 10), Karsten Tadda (Brose Baskets Bamberg, 7), Maik Zirbes (Brose Baskets Bamberg, 12), Philip Zwiener (Eisbären Bremerhaven).