Zumindest erstmals in diesem Jahrtausend haben fünf Akteure mit rheinland-pfälzischem Bezug bei einem Spiel der A-National-Mannschaft im Kader gestanden und wurden eingesetzt. Die gebürtigen Rheinland-Pfälzer Heckmann und Zirbes sowie die in Trier aktiven Doreth, Seiferth und Mönninghoff kamen beim Sieg gegen den Iran im Rahmen des Basketball Worldcup in Istanbul zum Einsatz. Die beiden U20-Akteure Heckmann und Mönninghoff feierten dabei einen erfolgreichen Einstand.
Die ING-DiBa-Korbjäger setzten sich in der Abdi Ikpeci Arena mit 70:41 (24:12, 11:9, 15:10, 20:10) durch. Im Finale des Turnieres treffen die Spieler von Bundestrainer Svetislav Pesic auf den Sieger der Partie zwischen Finnland und Gastgeber Türkei. Gegen den Asienmeister von 2009 traf Robin Benzing für Deutschland am besten (15 Punkte).
Pesic, der die leicht angeschlagenen Jan-Hendrik Jagla und Karsten Tadda schonte, berief Per Günther, Lucca Staiger, Philipp Schwethelm, Robin Benzing, und Tibor Pleiß in die Erste Fünf. Pleiß dominierte die Anfangsphase mit allen sechs deutschen Punkten bis zum 6:3 (2. Min.). Das Bemühen der Deutschen, die körperliche Überlegenheit mit Anspielen unter den Korb auszunutzen, war klar erkennbar. Dabei war das Duell zwischen Pleiß und dem iranischen 2,22 Meter Riesen Jaber Rouzbahani durchaus sehenswert. Die flinken Iraner versuchten es offensiv fast ausschließlich mit 3-Punkte-Würfen, hatten damit zunächst aber nur wenig Erfolg. Benzing zum 10:5, (4. Min.), Doreth zum 14:8 (6.) und Ohlbrecht nach schönem Schaffartzik-Anspiel zum 17:10 (7. Min.) bauten den Vorsprung langsam aus, Zirbes traf nach Offensivrebound zum 19:10. Hinten spielte der Bundestrainer mit lauten „Helfen, Helfen“-Rufen mit, lobte aber auch „sehr gut!“. Die DBB-Auswahl versuchte schnell zu spielen und ins Laufen zu kommen. Der agile Ohlbrecht verbuchte ein 3-Punkt-Spiel zum 22:12, langsam wurde ein Klassenunterschied deutlich (Zirbes, 24:12 nach 10 Minuten).
Der Iran zog sich in eine Zonenverteidigung zurück, mit der die DBB-Auswahl bisweilen ihre Probleme hatte. Dafür agierte die eigene Defense sehr aggressiv und auf einem hohen Niveau. Es dauerte einige Zeit, bis die ersten Punkte im zweiten Spielabschnitt verzeichnet wurden, da beide Teams nun doch einige Chancen liegen ließen. Die ING-DiBa-KOrbjäger verließen sich hinten jetzt etwas zu sehr auf das Blocken von Würfen und ließen die Iraner an der Freiwurflinie herankommen (24:15, 14. Min.). Dann verwandelte Benzing alle vier Freiwürfe für zwei technische Fouls des iranischen Coaches und stopfte einen Fastbreak in den iranischen Korb (30:15, 14. Min.). Bis dato hatte man dem Iran nur eine Wurfquote von 16 Prozent gestattet. In der riesigen, aber noch fast leeren Arena bestimmte Deutschland weiter eindeutig das Geschehen (3er Benzing, 33:15, 17. Min.), kam aber nicht ohne Unkonzentriertheiten aus (33:21, 18. Min.). Die deutschen 3er fielen nicht und die Anspiele unter den Korb gerieten jetzt häufig zu lasch. Zum Seitenwechsel sah dennoch alles nach einem deutschen Erfolg aus (35:21, 22:17 Rebounds, 12:13 Ballverluste, 52,3 % – 20 % Wurfquote).
Zirbes per Freiwurf und der starke Benzing mit schöne Drive eröffneten die zweite Hälfte (38:21, 22. Min.). Zirbes arbeitete weiter stark beim Rebound an beiden Enden des Feldes und wurde dafür belohnt (43:22, 25. Min.). Pesic forderte weiter „Tempo, Tempo“ von seiner Mannschaft, aber in der Offense war jetzt etwas Sand im deutschen Getriebe. Die gesamte Partie verflachte angesichts der klaren Überlegenheit der Deutschen etwas, die DBB-Auswahl blieb jederzeit Herr der Lage. Rookie Andreas Seiferth bekam seine ersten Minuten, Zwiener versenkte einen 3er (48:25, 27. Min.). Die harten Trainingseinheiten waren der deutschen Mannschaft anzumerken, es war kein wirklicher Spielfluss mehr zu verzeichnen. Nach drei Vierteln war spätestens alles klar (50:31), auch wenn der Iran nie aufsteckte.
In den abschließenden zehn Minuten tat sich nicht mehr viel. Der unermüdlich kämpfende Zirbes besorgte das 61:33 (34. Min.) und näherte sich einem „double double“. Fünf Minuten vor dem Ende kamen die beiden U20-Youngster Patrick Heckmann und Mathis Mönninghoff zu ihren Länderspieldebüts im A-Kader. Beiden merkte man die Nervosität an, aber Heckmann kam an der Freiwurflinie zu seinen ersten Punkten (66:40, 38. Min.). Mit einer ganz jungen Formation spielte Deutschland die Partie zu Ende (Heckmann, Mönninghoff, Staiger, Benzing, Seiferth).
„Wieder habe wir 25 Minuten sehr gut gespielt. Da hat es von der Einstellung her gepasst, die Defense war stark. Wir mussten ohne Jagla und Tadda auskommen, beide sind aber morgen wieder im Team. Allen anderen Spielern habe ich Einsatzzeit gegeben, sie hatten die Chance sich zu präsentieren. Wir spielen hier wie schon in Österreich aus vollem Trainng heraus. Jedes Spiel hilft uns jetzt auf unserem Weg Richtung EM-Qualifikation weiter“, meinte Svetislav Pesic nach dem Spiel.
Für Deutschland spielten: Tim Ohlbrecht (ohne Verein, 7), Lucca Staiger (Neckar RIESEN Ludwigsburg, 4), Per Günther (ratiopharm Ulm, 2), Philip Zwiener (Eisbären Bremerhaven, 3), Heiko Schaffartzik (ALBA Berlin), Philipp Schwethelm (ratiopharm Ulm, 2), Tibor Pleiß (Caja Laboral Vitoria/ESP, 10), Robin Benzing (FC Bayern München, 15), Bastian Doreth (TBB Trier, 3), Andreas Seiferth (TBB Trier, 5), Patrick Heckmann (Boston College/USA, 5), Mathis Mönninghoff (TBB Trier), Maik Zirbes (Brose Baskets Bamberg, 14).