Erstes Testspiel, erster Sieg! Und der Trier Neuzugang, gleichzeitig Nationalmannschafts-Debütant, Bastian Doreth erzielte die meisten Punkte für Deutschland (13). Das Team von Bundestrainer Svetislav Pesic gewann die Partie im österreichischen Klosterneuburg gegen die Gastgeber nach der Pause klar mit 68:40 (15:16, 16:10, 16:10, 21:4).
Als erste „Erste Fünf“ des Sommers schickte Pesic Per Günther (Foto), Heiko Schaffartzik, Robin Benzing, Jan-Hendrik Jagla und Tibor Pleiß aufs Feld. Der Neu-Spanier Pleiß zeichnete für die ersten vier Punkte der DBB-Auswahl verantwortlich in einer Partie, die eher verhalten begann (4:2, 4. Min.). Die ING-DiBa-Korbjäger versuchten, zwei der Grundprinzipien des neuen Trainers, „deny“ in der Defense (= Passwege schließen) und Vollgas in den ersten sechs Sekunden beim Fastbreak, anzuwenden. Vor dem Spiel hatte der Bundestrainer betont, dass er das Spiel als Trainingseinheit begreift. In den Anfangsminuten entwickelte sich ein Duell zwischen Pleiß und dem österreichischen Center Rasid Mahalbasic. Nach 4:6-Rückstand trafen Jagla und Günther zum 8:8 (5. Min.).
Die 1.000 Zuschauer im bestens gefüllten „Happyland“ in Klosterneuburg freuten sich über ein couragiert auftretendes Team Austria, das munter mitspielte und den favorisierten Deutschen Paroli bot (11:12, 8. Min.). Pesic brachte nach dem zweiten Foul von Pleiß (7. Min.) Maik Zirbes, außerdem kamen Tim Ohlbrecht, Bastian Doreth, der sich in seinem ersten Länderspiel mit drei Punkten auch gleich gut einführte, und Philip Zwiener in die Partie. Bis zum Viertelende (15:16) hatte Ohlbrecht noch vier Punkte beigetragen, die Österreicher hatten durch Benedikt Danek einen „buzzer beater“ eingenetzt. Außerdem war die aus deutscher Sicht negative Reboundbilanz von 4:13 sicher nicht im Sinne von Pesic. Bei der Wurfquote egalisierten sich beide Teams zu diesem Zeitpunkt mit rund 35 Prozent.
Österreich ging mit einem kraftvollen „and one“ von Mahalbasic gegen Zirbes mit 22:18 in Führung, aber der Neu-Bamberger konterte direkt bei der nächsten Aktion (20:22 aus deutscher Sicht, 13. Min.). Das DBB-Team tat sich schwer gegen die leidenschaftlich kämpfenden Gastgeber, kam aber zum Ausgleich (22:22, 15. Min.). Die Führung wechselte mehrfach, aber meist hatte Österreich ganz leicht die Nase vorn (24:25, 17. Min., 3. Foul Pleiß). Dann traf Günther, mit dessen Schnelligkeit die Österreicher jetzt Probleme hatten, mit schönem Drive zur bis dahin höchsten Führung des gesamten Spiels (29:25, 18. Min.), musste kurz später aber ausgewechselt werden, nachdem er einen Finger ins Auge bekommen hatte. Die Gäste kamen jetzt etwas besser zurecht (31:26, 19.Min., Zwiener). Bis zum Seitenwechsel fielen dann keine Punkte mehr. Deutschland hatte bei zehn Versuchen noch keinen 3er getroffen, aber die Reboundbilanz auf 17:20 verbessert, sich acht Ballverluste geleistet (Österreich 10) und in Per Günther mit sieben Punkten den Topscorer.
Die deutlich kleineren Österreicher, die ebenfalls in drei Wochen in die Qualifikation für die Europameisterschaft 2013 in Slowenien eingreifen, sahen sich zu Beginn der zweiten Halbzeit einer entschlossen auftretenden deutschen Mannschaft gegenüber, in der jetzt Karsten Tadda sein Länderspieldebüt feiern durfte. Auch Lucca Staiger war nun mit dabei. Pleiss kassierte allerdings nach nur 15 Sekunden sein viertes Foul. Jagla punktete zwei Mal in Folge, u.a. nach Offensivrebound zum 35:26 (23. Min.), Österreich blieb minutenlang ohne Punkt. Der jetzt heiß laufende Jagla traf auch zum 37:29 nach einem österreichischen 3er (25. Min.), für Pleiß war das Spiel in der selben Minute mit dem fünften Foul beendet. Mit vier erfolgreichen Freiwürfen von Benzing, „endlich“ einem 3er von Schaffartzik und einem Dunking von Zirbes zog Deutschland in den Folgeminuten davon (47:34, 28. Min.). Nach 30 Minuten sah Deutschland trotz weiterhin magerer Wurfquote von knapp 33 Prozent (1/18 3er) wie der Sieger der Partie aus (47:36). Auch bei den Rebounds hatte das Pesic-Team mittlerweile die Nase vorn (33:31).
Im Schlussabschnitt wurde die Dominanz der DBB-Korbjäger schnell noch deutlicher. Zwei 3er von Doreth und ein 3-Punkt-Spiel von Zwiener schraubten den Vorsprung auf 56:36 (33. Min.). Die Österreicher hatten nun nichts mehr zuzusetzen, das DBB-Team war eindeutig auf Siegkurs und hatte sich nun frei gespielt. Nach einem weiteren 3er des starken Doreth zum 59:38 (35. Min,) debütierte auch Andreas Seiferth in der A-Nationalmannschaft. Mit einem 3er – die fielen jetzt einfach – und einem 2er zum 64:40 (37. Min,) dürfte er seine ersten Minuten im Trikot der DBB-Herren in guter Erinnerung behalten. Die Begegnung endete letztlich mit eine 68:40-Erfolg für die DBB-Auswahl, die das letzte Viertel mit 21:4 für sich entscheiden konnte.
„Mit unserer Defense war ich schon sehr zufrieden, die kann so bleiben. Offensiv hat natürlich noch nicht alles so funktioniert, wie ich mir das vorstelle, aber wie gesagt, es war ein Trainingsspiel. Jetzt habe wir gutes Material für eine Analyse unserer bisherigen Arbeit. Insofern war das Spiel heute sehr wichtig, ich konnte allen Spielern eine Chance geben“, meinte Svetislav Pesic nach dem Spiel.
Für Deutschland spielten: Tim Ohlbrecht (ohne Verein, 5), Lucca Staiger (Neckar RIESEN Ludwigsburg), Per Günther (ratiopharm Ulm, 7), Philip Zwiener (Eisbären Bremerhaven, 9), Heiko Schaffartzik (ALBA Berlin, 3), Karsten Tadda (Brose Baskets Bamberg), Philipp Schwethelm (ratiopharm Ulm), Tibor Pleiß (Caja Laboral Vitoria/ESP, 4), Robin Benzing (FC Bayern München, 6), Bastian Doreth (TBB Trier, 13), Jan-Hendrik Jagla (FC Bayern München, 10), Andreas Seiferth (TBB Trier, 5), Maik Zirbes (Brose Baskets Bamberg, 6).
Unterdessen hat Bundestrainer Svetislav Pesic zwei Akteure der jüngst so erfolgreichen U20-Nationalmannschaft (EM-5.) für den „Basketball Worldcup“ am 2./3. August 2012 in Istanbul nachnominiert. Patrick Heckmann (Boston College) und Mathis Mönninghoff (TBB Trier) werden dann zur Mannschaft stoßen und möglicherweise zu ihren ersten A-Länderspieleinsätzen kommen.