Mit dem 65:53 (10:21, 20:14, 12:13, 23:5)-Erfolg über den Gastgeber Slowenien sicherte sich Deutschland das Endspiel um Platz Fünf gegen Lettland. Erstmals in der Geschichte des deutschen Basketbals spielt die deutsche U20-Nationalmannschaft der Herren zum zweiten Mal hintereinander bei der Europameisterschaft um den fünften Platz.
Nachdem die Mannschaft von DBB-Bundestrainer Frank Menz im letzten Jahr in Bilbao sensationell die bis dato beste deutsche Platzierung erreicht hatte, haben die ING-DiBa-Korbjäger in diesem Sommer die Möglichkeit, das Geleistete zu wiederholen.
Deutschland kämpfte sich nach langem Rückstand zurück in die Partie und zeigte im letzten Viertel phantastischen Basketball. Ole Wendt (Foto, 18 Punkte) machte ebenso wie Philipp Neumann (14 Punkte) ein starkes Spiel. Mit Ole Wendt, Patrick Heckmann, Mathis Mönninghoff, Daniel Theis und Philipp Neumann startete das DBB-Team in das Spiel gegen die Gastgeber, das in der Arena Stozice in Ljubeljana vor gut 500 Zuschauern stattfand. Slowenien hatte den besseren Start in die Partie, für die sich die deutsche Mannschaft nach dem bitteren Viertelfinale vom Vortag viel vorgenommen hatte. Nach dem anfänglichen 0:7-Rückstand arbeitete Deutschland nach einer Auszeit von Bundestrainer Menz besser und fokussierter in der Verteidigung; zudem beendete Heckmann die offensive Flaute (4:7, 4. Min.). Doch die slowenische Auswahl traf im Anfangsviertel hochprozentig und blieb trotz einer schönen Aktion von Johannes Voigtmann unter dem Korb in Führung. Immer wieder kam Slowenien nun unter den Körben zu einfachen Punkten, da Deutschland zumeist einen Schritt zu spät kam (6:16, 7. Min.). Die Punkte von Dennis Schröder und Leon Tolksdorf waren in dieser Phase immens wichtig, um Slowenien nicht noch weiter davonziehen zu lassen (10:21, 9. Min.).
Da der Rückstand aus deutscher Sicht aber zweistellig blieb, musste Menz für den zweiten Spielabschnitt an die Ehre seiner Spieler appellieren. Deutschland wechselte die Verteidigung und stellte auf eine Zonen-Verteidigung um, doch die Slowenen wussten auch hierauf eine Antwort. Offensiv spielte das DBB-Team nun besser zusammen: Heckmann fand Wendt, der den noch besser postierten Neumann, der zum Dunk hochging (15:25, 12. Min.). Doch erneut hatten die clever agierenden Slowenen eine Antwort, auch, weil Deutschland oft nachlässig beim Rebound agierte. Von Schröder kam in dieser Phase offensive Entlastung, doch Slowenien hatte immer wieder von der Freiwurflinie die Chance, den Vorsprung weiter auszubauen. Deutschland mühte sich redlich, doch offensiv lief nicht viel zusammen, weshalb Menz sein Team erneut zu einer Auszeit zusammenrief (17:33, 16. Min.). Der agile Wendt und Bekteshi von der Linie verkürzten im Anschluss für die deutsche Mannschaft mit sechs Punkten in Serie (23:33). Bedingt durch die auf beiden Seiten kleinlich pfeifenden Schiedsrichter entwickelte sich die Begegnung zu einem Freiwurffestival – und das DBB-Team kam dank des überragend auftretenden Wendts Punkt um Punkt heran. Seine zwölf Punkte, sechs davon in der letzten Spielminute der ersten Halbzeit, verkürzten für Deutschland vor dem Seitenwechsel auf 30:35.
Wendt begann gemeinsam mit Bekteshi, Mönninghoff, Theis und Voigtmann die zweite Halbzeit. Bekteshis Punkte eröffneten das dritte Viertel ganz nach dem Geschmack der deutschen Mannschaft, die nun optisch klar überlegen war und sich nach Voigtmann-Freiwürfen und einem Theis-Dreipunktewurf erstmals im Spiel die Führung eroberte (37:35, 24. Min.). Slowenien kam gegen die extrem intensive Verteidigung der ING-DiBa-Korbjäger kaum zum Zug: es dauerte vier Minuten, bis die Gastgeber dieser EM in der zweiten Halbzeit punkten konnten. Im weiteren Verlauf entwickelte sich ein offener Schlagabtausch zweier aggressiv Mannschaften, die das Spiel um Platz fünf unbedingt erreichen wollten. Heckmanns Freiwürfe egalisierten das Spiel wieder (39:39, 26. Min.), ehe Slowenien nach neun Punkten in Folge wieder leicht die Oberhand hatte. Wendt und Voigtmann trafen allerdings für Deutschland und stellten den 42:48-Zwischenstand vor den letzten zehn Minuten her.
Wendts frecher Distanzwurf brachte die aufkommende Kulisse in der Halle zum Schweigen und machte die Partie noch spannender. Neumann setzte sich schön unter dem Korb durch, doch das DBB-Team lief weiterhin einem Rückstand hinterher und haderte mit viel Pech und Ring im Abschluss (Mönninghoff und Tolksdorf). Neumann hängte Divec sein fünftes persönliches Foul an und traf nach Theis-Pass zum 49:53 (35. Min.). Defensiv war Deutschland nun exzellent aufgestellt, verpasste es aber zu oft, sich offensiv zu belohnen und ließ gute Chancen liegen. Kapitän Mönninghoffs Wurf, der sich zum 51:53 knapp vier Minuten vor Ende in die Reuse senkte, war da immens wichtig, um im Angriff wieder ein Erfolgserlebnis zu haben. Der Einsatz und das Herz des DBB-Teams war nun überragend: Wendt und Neumann trugen die deutsche Mannschaft, die nach sieben Punkten in Serie 90 Sekunden vor Schluss 58:53 in Führung ging. Beketshis ganz großer Dreipunktewurf brachte die Vorentscheidung, die Neumann mit seinen Freiwürfen sicherte. Ein tolles Comeback, das den wahren Charakter dieser Mannschaft zeigte, brachte Deutschland den 65:53-Sieg gegen Slowenien.
Für Deutschland spielten: Besnik Bekteshi (Neckar RIESEN Ludwigsburg, 9), Mario Blessing (University of South Carolina Upstate/USA), Kevin Bright (Vanderbilt University/USA), Patrick Heckmann (Boston College/USA, 6), Mathis Mönninghoff (TBB Trier, 4), Philipp Neumann (Brose Baskets Bamberg, 14), Johannes Richter (TSV Breitengüßbach), Dennis Schröder (Spot Up Braunschweig / Phantoms Braunschweig, 2), Daniel Theis (ratiopharm Ulm, 4), Leon Tolksdorf (University of Connecticut/USA, 2), Johannes Voigtmann (Fraport Skyliners, 6) und Ole Wendt (phoenix Hagen, 18).