Mit gerade einmal 13 Jahren entschied sich Nick Larsen im Jahr 1997, in das Basketball-Internat Speyer zu gehen. Seinen Heimatverein, den TV Bad Bergzabern, und die Schule in der Kurstadt tauschte der im südpfälzischen Barbelroth aufgewachsene Korbjäger komplett gegen die Schule und die Basketballausbildung in der Domstadt ein. 12 Jahre lang ging der treffsichere Spielmacher für die SG TV Dürkheim/BI Speyer und später die BIS Baskets Speyer mit einem Jahr Unterbrechung beim TV Kirchheimbolanden auf Korbjagd, ehe Larsen in der letzten Saison zu einem weiteren Karrieresprung ansetzte und als gesetzter Leistungsträger mit den SOBA Dragons Rhöndorf den Aufstieg in die Zweite Bundesliga Pro A schaffte.
Seine Entscheidung von damals, sehr früh die Koffer zu packen und das Elternhaus Richtung Speyer zu verlassen, hat der angehende Realschulpädagoge nie bereut. „In Bergzabern erhielt ich die wichtige Grundlagenausbildung. In dem Verein wird erstklassige Nachwuchsarbeit gemacht, doch es war damals wichtig, früh ins Basketball-Internat zu wechseln. Da waren die Rahmenbedingungen noch besser. Seit 1997 stand ich quasi jeden Tag mit einem Basketball in der Hand in der Halle“, erzählt Nick Larsen. Besonders die auf ihn individuell zugeschnittenen Trainingsmöglichkeiten gaben dem Talent einen Schub. Larsen machte schnell große Fortschritte und schaffte den Sprung in die U16-Nationalmannschaft.
Bei der Spielgemeinschaft habe er fast alles erlebt und insgesamt eine sehr erfolgreiche Zeit in der Domstadt verbracht. „Als ich zu den Aktiven ging, fing ich in der zweiten Mannschaft in der Bezirksliga an. Wenig später war ich mit der Ersten in der Oberliga am Start.“ Mit Larsen als „Leader“ ging es dann steil bergauf. Zunächst in die Regionalliga und dann sogar in die Zweite Basketball-Bundesliga Pro B. Der Regisseur war unumstrittener Chef auf dem Feld, Antreiber und auch Initiator viel erfolgreicher Angriffe. Die verlängerte Hand des Trainers konnte aber noch mehr, denn er war auch ein brandgefährlicher Drei-Punkte-Schütze. Als die treue SG-Seele im Sommer 2009 die BIS Baskets Speyer verließ und nach Westdeutschland wechselte, wurde das ganze Ausmaß seines Fehlens erst bewusst. Keiner konnte Larsen ersetzen. Ohne richtige Führung agierten die BIS-Cracks letzte Runde kopflos und waren letztendlich auch völlig chancenlos in der Zweiten Liga Pro B.
Wesentlich erfolgreicher als seine alten Kameraden war Larsen selbst mit den SOBA Dragons Rhöndorf. Bei seinem neuen Verein war Speyers Vorzeige-Korbjäger schnell als erster Aufbauspieler gesetzt und hatte auch als Kapitän das Vertrauen von Trainer und Team. „Man merkt deutlich, dass Rhöndorf eine langjährige Bundesliga-Erfahrung hat. Der Club ist professionell aufgestellt und hat auch auch ganz andere finanzielle Möglichkeiten als dies zum Beispiel in Speyer der Fall ist.“ Besonders Spaß bereiteten Larsen die Heimspiele vor jeweils rund 1000 Zuschauern. „In Rhöndorf fühle ich mich sehr wohl. Beim Pro-A-Aufsteiger geht Larsen als Profi auch weiterhin auf Korbjagd, dennoch will er Anfang 2011 sein Studium für Lehramt an Realschulen in Sozialkunde und Sport zu Ende bringen.
„Als Aufsteiger gibt es natürlich nur das Ziel Klassenerhalt. Doch wir haben eine gute Mannschaft beisammen und werden auf große Unterstützung von unseren Fans bauen können. Wir werden uns in der höheren Kasse behaupten“, ist sich Larsen sicher, der in Rhöndorf teilweise zweimal täglich trainiert. Von Mai bis Mitte August verbrachte das ehemalige BIS-Ass die Zeit zwischen den Spielrunden in seiner Heimat. Ohne Basketball ging es für Larsen natürlich nicht: Regelmäßig stand der Vollblutsportler beim TV Bad Bergzabern im Training und ging sogar als „prominente Leihgabe“ mit den BIS Baskets Speyer Ende Juni bei den Offenen Pfalzmeisterschaften in Bergzabern an den Start, das die Domstädter mit Larsen als Spielmacher souverän gewannen. „Ich komme gerne zurück nach Barbelroth, Bad Bergzabern und Speyer. Hier habe ich viele Freunde“, sagt der 26Jährige ohne Wehmut. Denn jetzt ist für den sympathischen Lehramts-Anwärter eben Rhöndorf der richtige Ort… (uwe)