Die DBB-Herren zeigten dennoch eine tolle Leistung und unterlagen den favorisierten Argentiniern nur knapp mit 74:78 (18:23, 24:16, 12:26, 20:13). Deutschland begeisterte in der ersten Halbzeit, kämpfte sich nach einem schwachen dritten Viertel wieder heran und bot Argentinien bis in die Schlußsekunden Paroli. Demond Greene war mit 20 Punkten der beste Werfer für Deutschland.
Dirk Bauermann begann mit Steffen Hamann, Demond Greene, Robin Benzing, Jan-Hendrik Jagla und Tibor Pleiß, sah allerdings einen besseren Auftakt der Argentinier. Prigionis Dreipunktewurf zur Eröffnung des Spiels wurde umgehend von Demond Greenes Drei-Punkte-Spiel egalisiert, danach übernahmen die Weltranglisten-Ersten jedoch zunächst das Kommando. Bauermann rief sein Team beim Stand von 3:7 (3. Min.) zusammen und vor allem die WM-Debütanten Benzing und Pleiß setzten danach Akzente im Angriff und sorgten für den Ausglich (7:7). Greenes Wurf sorgte für die umjubelte erste Führung der ING-DiBa-Korbjäger, die auch defensiv überzeugten und in der Anfangsphase die Rebounds dominierten. Bauermann wechselte schon früh viel, brachte Christopher McNaughton, Elias Harris, Tim Ohlbrecht und Heiko Schaffartzik die ebenso wie Pleiß, Benzing und Per Günther zu ihrem WM-Debüt kamen. Die 4500 Zuschauer in Kayseri sahen ein abwechselungsreiches Spiel, in dem man den Argentiniern ihren Favoritenstatus nicht anmerkte. Kurz vor Ende des Viertels gelang der argentinischen Auswahl fünf unbeantwortete Punkte, die den 18:23-Viertelstand bedeuteten.
NBA-Profi Delfino eröffnete den zweiten Spielabschnitt, doch Deutschland blieb dank guten Aktionen von Pleiß und Harris dran (24:30, 25. Min.). Dennoch blieben die Argentinier spielbestimmend und hatten in dieser Phase immer wieder eine Antwort auf die Angriffsbemühungen der deutschen Mannschaft. Jagla Dreier traf vier Minuten vor der Halbzeitpause einen wichtigen Dreipunktewurf, auch Benzing war aus der Distanz erfolgreich und als Pleiß auch nachlegte, war Deutschland wieder im Spiel (36:38). Die Würfe der Argentinier fielen dank der aggressiven deutschen Verteidigung nicht mehr so hochprozentig und das DBB-Team eroberte sich im Gegenzug nach Schaffartziks Dreipunktewurf die Führung zurück (39:38). Der zwischenzeitliche Ärger über das unsportliche Foul, das die Unparteiischen Schaffartzik pfiffen verflog schnell, als Demond Greene seine klasse Leistung in der ersten Halbzeit mit einem Buzzer-Dreipunktewurf zur 42:39-Führung krönte.
Auf argentinischer Seite setzte hauptsächlich Delfino in der Offensive Akzente, für Deutschland trafen Pleiß und Greene und sicherten dem DBB-Team somit die knappe Führung (46:41). Argentinien hatte nach einigen guten Aktionen im Angriff und in der Verteidigung wieder das Momentum zurückerobert und stellte die deutsche Mannschaft so vor erhebliche Probleme (49:54). Die DBB-Herren hatten nun zusehends Probleme mit den clever agierenden und hochprozentig treffenden Argentiniern; zudem häuften sich die Ballverluste im Spielaufbau. Bauermann brachte Hamann zurück auf das Parkett, allerdings war der Rückstand der deutschen Mannschaft inzwischen zweistellig (51:63). Schaffartziks Wurf von weit hinter der Dreipunktelinie stellte das 54:63 her – es ging also mit elf Punkten Rückstand in das Schlußviertel.
Elias Harris zeichnete sich für die erfolgreichen Aktionen zu Beginn der letzten zehn Minuten verantwortlich: Zunächst versenkte er spektakulär nach Schaffartzik-Pass, dann war er auch unter dem eigenen Korb zur Stelle und blockte nicht minder spektakulär (58:67, 32. Min.). Der deutsche Cheftrainer brachte mit Philipp Schwethelm auch den neunten WM-Debütanten ins Spiel, der sich mit einem Dreipunktewurf gleich exzellent einführte (61:68). Nach Hamanns Punkten aus der Mitteldistanz schickten sich die ING-DiBa-Korbjäger an, erneut einen deutlichen Rückstand aufzuholen. Jagla und Greene übernahmen für Deutschland Verantwortung und trafen aus der Distanz. Ohlbrecht blieb von der Freiwurflinie cool und sorgte für den ob der tollen kämpferischen Leistung Deutschlands verdienten Ausgleich (71:71, 36. Min.). Center Pleiß machte ein gutes Spiel, bleib zum Ende allerdings foulbelastet auf der Bank. In der hektischen und nervenaufreibenden Schlußphase hatten die DBB-Herren durchaus die Chance, das Spiel zu ihren Gunsten zu entscheiden, doch Argentinien hatte das Quäntchen Glück auf ihrer Seite. Von der Freiwurflinie sicherte der überragende Delfino (27 Punkte) den Südamerikanern den Sieg. Trotz der 74:78-Niederlage zeigte die deutsche Mannschaft ein begeisterndes Spiel, das Lust auf mehr macht.
Am morgigen Sonntag steht für die deutsche Mannschaft im Spiel gegen Serbien bereits die nächste Herausforderung an. Das Spiel beginnt um 18 Uhr deutscher Zeit SPORT 1 überträgt live ab 17.45 Uhr.
Alle weiteren Informationen rund um das deutsche Team und die Weltmeisterschaft in der Türkei finden Sie auf www.turkey2010.fiba.com.
Für Deutschland spielten: Robin Benzing (ratiopharm Ulm, 5), Demond Greene (FC Bayern München, 20), Per Günther (ratiopharm Ulm), Steffen Hamann (FC Bayern München, 6), Elias Harris (Gonzaga University/USA, 6), Jan-Hendrik Jagla (Asseco Prokom Gdynia/POL, 8), Christopher McNaughton (EWE Baskets Oldenburg), Tim Ohlbrecht (Telekom Baskets Bonn, 6), Tibor Pleiß (Brose Baskets Bamberg, 12), Heiko Schaffartzik (Turk Telekom Ankara/TUR, 8), Philipp Schwethelm (Eisbären Bremerhaven, 3), Lucca Staiger (ALBA Berlin). (cb / axb)