Die Herren-Nationalmannschaft hat ihr erstes Heimspiel im Sommer 2011 vor 3500 Zuschauern in der Enervie Arena in Hagen mit 74:79 (15:21, 26:15, 18:21, 15:22) gegen Finnland verloren. Mit am Start auch der Trierer Bundesligaspieler Philip Zwiener. Das DBB-Team kämpfte sich nach Schwierigkeiten im ersten Abschnitt in beeindruckender Manier ins Spiel, musste den starken Finnen in der Schlussphase aber Tribut zollen. Bester Werfer für die ING-DiBa-Korbjäger war Tim Ohlbrecht mit 24 Punkten.
Lokalmatador Per Günter, Johannes Herber, Tim Ohlbrecht, Robin Benzing und Jan-Hendrik Jagla begannen für die deutsche Mannschaft, die Finnland früh unter Druck setzte. Dennoch gehörten die ersten erfolgreichen Aktionen der finnischen Auswahl (0:6, 2. Min.). Tim Ohlbrecht, der heute sein 50. Länderspiel für Deutschland machte, traf nach drei Spielminuten erstmals für das DBB-Team. Bauermann wechselte bereits im ersten Abschnitt viel und versuchte die richtige Mischung gegen die treffsicheren Finnen zu finden. Die ING-DiBa-Korbjäger spielten defensiv mit hoher Intensität und kamen nun besser in die Partie (McNaugthon, 10:10, 7. Min.). Staigers Distanzwurf aus der Ecke brachte die umjubelte erste Führung für das Bauermann-Team (13:12, 9. Min.), in dem bereits im ersten Spielabschnitt zwölf der 13 Spieler (der Bundestrainer verzichtete auf den Einsatz von Tibor Pleiss) zum Einsatz kamen. Nach zehn Minuten merkte man aber deutlich, dass die Auswahl Finnlands bereits am Abschluss ihrer Vorbereitung stand, Deutschland jedoch erst am Anfang (15:21).
McNaugthon traf nach Schaffartzik-Pass zu Beginn des zweiten Viertels, der starke Koivisto antwortete jedoch prompt auf der Gegenseite für die Finnen. Deutschland fand nun besser ins Spiel und endlich fielen auch die schön herausgespielten Würfe aus der Distanz (Wysocki, 20:24, 14. Min.). Doch wann immer die deutsche Mannschaft am Ausgleich schnupperte, hatte Finnland eine Antwort parat. Bundestrainer Dirk Bauermann motivierte sein Team in der Auszeit, das Spiel trotz schwerer Beine aus dem Trainingslager schnell zu machen. Wysocki und Benzing trafen in den beiden folgenden Angriffen aus der Distanz und brachten Deutschland so den frenetisch gefeierten 28:28-Ausgleich (17. Min.). In dieser Phase entwickelte sich ein offenes Spiel, in dem beide Teams defensiv wie offensiv überzeugen konnten. Der starke Ohlbrecht traf zunächst nach sehenswertem Schultze-Pass und legte ein Drei-Punkt-Spiel zum 41:36-Halbzeitstand nach.
Ohlbrecht war auch in der zweiten Halbzeit der Mann des Spiels und begeisterte offensiv wie defensiv mit tollen Aktionen. Beide Teams gingen nach wie vor ein hohes Tempo und spielten sehr intensiv. Die Finnen konnten die Partie Mitte des dritten Spielabschnitts wieder ausgeglichen gestalten und eroberten sich in der 26. Minute sogar kurzzeitig die Führung zurück (48:49). Die Partie wurde zunehmend intensiver und so kam Deutschland vornehmlich von der Freiwurflinie zum Erfolg (Staiger, Wysocki, 52:51, 27. Min.). Nach einem kleinen Gerangel und der daraus resultierenden Unterbrechung drehten die ING-DiBa-Korbjäger auf und zogen wieder auf 59:51 davon. Vor den letzten zehn Minuten lag das Bauermann-Team mit 59:57 in Führung.
Finnland hatte den besseren Start in das Schlussviertel und eroberte sich in einem kurzweiligen Spiel zunächst die Führung zurück. Erneut war es Ohlbrecht, der für Deutschland die passende Antwort parat hatte und zum 62:60 traf. Neben Ohlbrecht agierte auch Wysocki stark und traf nach Hamann-Pass in einer nun immer spannender werdenden Partie. Vier Minuten vor Spielende führte Finnland zwar wieder (68:71), nach Ohlbrechts Monsterblock hatte Deutschland das Momentum wieder auf seiner Seite. Jagla traf zum 72:74 aus deutscher Sicht und auch Benzing hatte gute Nerven von der Linie und sorgte für den erneuten Ausgleich (74:74). Bei den Finnen hatten sich mittlerweile vier Spieler aus dem Spiel gefoult – dennoch war das Team des ehemaligen Bundestrainers Henrik Dettmann kurz vor Schluss in Führung. Deutschland gelang es in der Schlussminute nicht mehr, dem Spiel eine Wendung zu geben und musste so in die 74:79-Niederlage einwilligen.
DBB-Bundestrainer Dirk Bauermann zeigte sich nach dem Spiel zufrieden mit seiner Mannschaft: „Man hat gesehen, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben. Aber meine Mannschaft hat gut gekämpft. Wir wussten, dass die Finnen ein guter Gegner sein würden. Für das erste Spiel nach der langen Vorbereitung war es zufriedenstellend.“ (bük)
Für Deutschland spielten: Robin Benzing (FC Bayern München, 10), Per Günter (ratiopharm Ulm, 2), Steffen Hamann (FC Bayern München, 4), Johannes Herber (Fraport Skyliners Frankfurt), Jan-Hendrik Jagla (FC Bayern München, 6), Christopher McNaughton (Eisbären Bremerhaven, 7), Tim Ohlbrecht (Letzter Verein: Telekom Baskets Bonn, 24), Tibor Pleiß (Brose Baskets Bamberg, dnp), Heiko Schaffartzik (ALBA Berlin), Sven Schultze (ALBA Berlin), Philipp Schwethelm (FC Bayern München), Lucca Staiger (ALBA Berlin, 5), Konrad Wysocki (Letzter Verein: Turow Zgorzelec/Polen, 14) und Philip Zwiener (TBB Trier, 2).
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