Der 20jährige Simon Schmitz aus Bad Bergzabern erhielt vor kurzem einen Profivertrag beim Basketball-Bundesligisten BBC Bayreuth. Am 16. August begann für ihn mit dem Start in die Vorbereitungszeit eine neue Ära. Bis 2009 spielte der U20-Nationalspieler noch für den TV Bad Bergzabern in der Regionalliga und die BIS Baskets Speyer in der Zweiten Bundesliga Pro B. Nach nur einem Jahr beim Zweitliga-ProA-Team Science City Jena erfüllte sich schnell sein Traum, Bundesliga-Profi zu werden. Der südpfälzische Senkrechtstarter im Interview:
Auch wenn der große Erfolg mit der Nationalmannschaft bei der EM in Kroatien ausblieb, Sie waren einer der besten deutschen U20-Spieler. Was bleibt von der Europameisterschaft hängen?
Persönlich natürlich mein Buzzer – der spielentscheidende Treffer 1,4 Sekunden vor Schluss – im Auftaktspiel gegen Spanien. Nach dem Sieg rechneten wir uns natürlich etwas mehr aus und waren dann nach den Niederlagen in der starken Vorrundengruppe gegen Slowenien und Kroatien zunächst einmal enttäuscht. Doch schließlich meisterten wir die Abstiegsrunde gegen Tschechien, Holland und die Türkei gut. Wir gewannen bei der EM mit den besten Mannschaften Europas vier von sechs Spielen – das war kein schlechtes Gefühl.
Simon, Sie wurden letzte Runde als bester Zweitliga-Nachwuchsspieler ausgezeichnet. Sie legten eine überragende Saison aufs Parkett. Waren nicht auch Sie von dieser Leistungsexplosion überrrascht?
Eigentlich ging ich nach Jena , um mich in der Zweiten Liga Pro A zu etablieren. Es war natürlich vor der Saison nicht vorhersehbar, dass ich mit über 30 Minuten die längste Einsatzzeit pro Match von allen Spielern erhielt. Ich hatte das Vertrauen vom Trainer, das half bei der positiven Entwicklung und machte es leichter, den riesigen Unterschied zwischen dem Niveau, das ich von Speyer und Bad Bergzabern her kannte, zur Pro A in Jena problemlos zu bewältigen. Teilweise stand zweimal Training am Tag auf dem Programm und auch die Spiele waren natürlich viel intensiver.
Jena war für Ihre persönliche Entwicklung genau die richtige Station. Kommt ein Wechsel in die Bundesliga nicht ein Jahr zu früh?
Für mich gab es drei Möglichkeiten: In Jena als Kopf der Mannschaft zu bleiben und mit großer Verantwortung im Spiel weitere Erfahrungen zu sammeln. Zu einem ProA-Titelanwärter zu wechseln und dann – wie dies früher bei Rouven Roessler mit der BG Karlsruhe geklappt hatte – mit diesem Team in die Bundesliga aufzusteigen. Oder direkt in die Erste Liga zu einer Mannschaft zu gehen, bei der ich eine feste Rolle im Team habe. Das ist beim BBC der Fall. Deshalb war es logisch, dass ich das Angebot aus Bayreuth angenommen habe. Schließlich war es ja mein Ziel, Bundesliga-Profi zu werden.
Besteht nicht die Gefahr, als 10., 11. oder 12. Mann auf der Bank zu versauern und dadurch auch in Ihrem Entwicklungsprozess gestoppt zu werden?
Erstens habe ich optimale Rahmenbedingungen in Bayreuth – auch was Einzel- und Krafttraining betreffen. Das kann meiner Entwicklung nur gut tun. Zweitens hat BBC-Trainer Andreas Wagner meine Aufgaben klar beschrieben. Ich soll der Back-Up für den Aufbaubereich sein. An der Seite des erfahrenen Spielmachers Danny Gibson kann ich viel lernen. Und schließlich liegt es an mir, die Zeit, die ich auf dem Spielfeld bin, positiv zu nutzen. Wir haben eine starke Mannschaft, die ersten acht Positionen sind richtig gut besetzt. Ich glaube fest an den Klassenerhalt und bin auch überzeugt, dass für mich der BBC Bayreuth die richtige Wahl war.
Sind Sie im neuen Umfeld schon heimisch geworden oder vermissen Sie Freunde und Familie in Bad Bergzabern?
Oft werde ich wohl diese Runde nicht in Bergzabern sein können. Wir trainieren täglich und haben auch öfters Spiele unter der Woche und am Wochenende. Ich musste mich in den letzten Tagen einer kleinen Operation am Fuß unterziehen und bin deshalb früher nach Bayreuth gekommen, um mit einem gezielten Reha-Programm wieder schnell fit zu werden. Ich will unbedingt Mitte August zum Vorbereitungsbeginn dabei sein. Meine neue Wohnung habe ich bereits bezogen, die Stadt gefällt mir richtig gut. Außerdem wird meine Freundin Jura in Bayreuth studieren und bald zu mir ziehen. (uwe)