Die deutsche Herren-Nationalmannschaft hat das erste Spiel beim Vier-Nationen-Turnier in der Türkei gewonnen. Die ING-DiBa-Korbjäger besiegten das Team aus Serbien nach starkem ersten Viertel mit 59:58 (20:13, 10:16, 22:16, 7:13).Der Trierer Philipp Zwiener musste sich mit 3 Minuten Spielzeit begnügen und gehört vermutlich zu den 3 Kandidaten, die Dirk Bauermann nach dem Turnier streichen wird. Das DBB-Team, bei dem Robin Benzing (Foto, 12 Punkte) aus der tollen Mannschaftsleistung herausstach, begann stark und blieb trotz Rückstand im letzten Viertel clever, um den Basketball-Krimi für sich zu entscheiden. Die deutsche Mannschaft, bei der Tim Ohlbrecht aus Krankheitsgründen pausierte, spielt morgen um 19.30 Uhr (deutscher Zeit) gegen die Türkei.
Bundestrainer Dirk Bauermann begann mit Kapitän Steffen Hamann, Philipp Schwethelm, Robin Benzing, Sven Schultze und Tibor Pleiß. Die DBB-Herren agierten hochmotiviert und übernahmen von Beginn an die Kontrolle über die Partie. Insbesondere Robin Benzing war bestens aufgelegt und führte das DBB-Team in der starken Anfangsphase mit sechs Punkten an (8:3, 3. Min.). Deutschland verteidigte hervorragend und überzeugte mit variablem Angriffsspiel: So war zunächst Sven Schultze aus der Distanz erfolgreich, wenig später traf der wieder genesene Tibor Pleiß unter dem Korb. Beim Stand von 13:4 nahm der serbische Trainer Dusan Ivkovic entnervt eine Auszeit – fand sein Team doch kein Mittel gegen die starke DBB-Auswahl. Auch nach der Unterbrechung blieb Deutschland spielbestimmend, traf hochprozentig von der Freiwurflinie (Wysocki, Schaffartzik, 17:4, 8. Min.) und baute so die Führung weiter aus. Ein Dreipunktspiel von Chris McNaughton rundete ein gutes erstes Viertel aus deutscher Sicht ab, für die Serben trafen Markovic und Macvan, die ihr Team damit vor einem kompletten Fehlstart bewahrten (20:13 aus deutscher Sicht).
Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts wechselte Bundestrainer Bauermann erneut und setzte somit seine Ankündigung, alle Spieler auf internationalem Top-Niveau zu testen, in die Tat um. Die Begegnung wurde nun zunehmend intensiver, doch Deutschland hielt den Angriffen der Serben Stand. Pleiß‘ vier Punkte sicherten dem DBB-Team die zweistellige Führung (26:16, 13. Min.). Da Serbien aus der Distanz durch die gute deutsche Verteidigung nicht zum Zug kam (0 von 6 Würfen), versuchten es Perovic & Co. nun verstärkt durch Penetration in die Zone. Beim Stand von 28:23 (18. Min.) nahm Bauermann eine Auszeit, um den Lauf der Serben zu unterbrechen. Das Momentum kippte jedoch nach Rasics erfolgreichem Distanzwurf, der Deutschland zunächst die Führung kostete. McNaughton eroberte diese im direkten Gegenzug zurück – die ING-DiBa-Korbjäger gingen so mit einem knappen Vorsprung in die Halbzeitpause (30:29).
Den Serben gelang der erste Korb des dritten Spielabschnitts, doch Pleiß und Schaffartzik aus der Distanz konnten für Deutschland antworten. Nach dem zwischenzeitlichen 40:40-Ausgleich übernahmen Jan Jagla, der Matchwinner gegen Serbien bei der WM 2010 in der Türkei, und Robin Benzing Verantwortung für das DBB-Team und erspielten wieder ein kleines Polster (46:42, 28. Min.). Die Mannschaft von Dirk Bauermann agierte nun clever und fand den freien Mann im Angriff: Schwethelm traf gleich zwei Mal von jenseits der Dreipunktelinie zur 52:45-Führung vor den letzten zehn Minuten.
Deutschlands EM-Vorrunden-Gegner begann hochmotiviert und verkürzte zu Beginn des Schlussviertels nach Punkten von Marjanovic (52:47). Deutschland tat sich nun schwer und konnte in dieser Phase kaum offensive Akzente setzen. Pleiß Punkt von der Linie zum zwischenzeitlichen 53:50 (35. Min.) war zu wenig, um die Serben abzuschütteln. Marjanovic und Milosavljevic zwangen Bauermann durch sieben unbeantwortete Punkte knapp vier Minuten vor Spielende zu einer Auszeit (53:57). Robin Benzing schien sich die Worte seines Trainers besonders zu Herzen genommen zu haben, denn seine vier Punkte glichen die spannende Partie fast aus und stellten die Weichen für eine spannende Schlussphase (57:58, 38. Min.). Steffen Hamanns Punkte in der Schlussminute eroberten Deutschland die umjubelte Führung zurück, die dem DBB-Team den knappen 59:58-Sieg sicherte.
Bundestrainer Dirk Bauermann zeigte sich nach Spielende zufrieden: „Das war ein wichtiger Schritt für uns. Gegenüber dem Finnland-Spiel haben wir deutlich verbessert agiert und insbesondere im ersten und vierten Viertel eine hervorragende Leistung gezeigt. Der Sieg gegen die Serben gibt uns Selbstvertrauen und einen guten Rhythmus. Im Bezug auf die EM-Vorrunde ist es psychologisch nicht unwichtig, dass wir nun zwei Mal knapp gegen diese starke Mannschaft gewonnen haben. Aber wir werden den Sieg nicht überbewerten und morgen voll konzentriert in die Partie gegen die Türkei gehen.“ (bük)
Für Deutschland spielten: Robin Benzing (FC Bayern München, 12), Per Günter (ratiopharm Ulm), Steffen Hamann (FC Bayern München, 6), Johannes Herber (Fraport Skyliners Frankfurt), Jan-Hendrik Jagla (FC Bayern München, 4), Christopher McNaughton (Eisbären Bremerhaven, 7), Tim Ohlbrecht (Letzter Verein: Telekom Baskets Bonn, dnp), Tibor Pleiß (Brose Baskets Bamberg, 9), Heiko Schaffartzik (ALBA Berlin, 7), Sven Schultze (ALBA Berlin, 3), Philipp Schwethelm (FC Bayern München, 6), Lucca Staiger (ALBA Berlin), Konrad Wysocki (Turow Zgorzelec/Polen, 5) und Philip Zwiener (TBB Trier).