Deutschland hat beim BEKO-Supercup 2010 den dritten Platz belegt und der Speyrer Elias Harris gehärt mittlerweile zur festen Rotation in der A-Nationalmannschaft. Das Team von Bundestrainer Dirk Bauermann begeisterte mit 68:54 (14:17, 23:9, 19:9, 12:19) gegen die hoch gehandelten WM-Gastgeber und zeigte nach den beiden Auftaktniederlagen gegen Kroatien und Litauen genau die gewünschte Reaktion.
Die Partie begann mit der Ehrung für Demond Greene, Steffen Hamann und Jan-Hendrik Jagla, jeweils für 100 Länderspiele im DBB-Trikot. Lucca Staiger, Hamann, Tibor Pleiß, Robin Benzing und Jagla bildeten die deutsche Startformation vor über 5.000 Zuschauern in der JAKO Arena. Von der ersten Sekunde an war deutlich zu spüren, dass die jungen Deutschen gewillt waren, 120 Prozent zu geben. Hochinteressante Duelle zwischen Benzing und Hedo Türkoglu, Jagla und Ersan Ilyasova oder Pleiß und Ömer Asik standen auf dem Programm.
Benzing und Pleiß besorgten das 5:0 nach zwei Minuten, die Türkei nahm eine schnelle Auszeit. Anschließend konterten die Türken durch acht Punkte von Asik, dem man zu viel Raum unter dem Korb gewährte (7:8, 5. Min.). Tim Ohlbrecht riss das Publikum mit einem spektakulären Dunking von den Sitzen, Christopher McNaughton tankte sich zum 12:12 durch (7. Min.). Beide Teams schenkten sich nichts, es ging verbissen zur Sache. Zwei Wurfversuche der DBB-Auswahl kurz vor der Viertelpause gingen daneben, sodass die Türkei nach zehn Minuten knapp vorne lag (14:17).
Heiko Schaffartzik gelang der Ausgleich per Dreier, Elias Harris kam mit einem Tip-in-Dunking zum Erfolg, Deutschland führte (19:17, 12. Min.). Jagla machte mit dem 21:17 einen 7:0-Lauf der ING-DiBa-Korbjäger komplett, und der eben erst eingewechselte Harris war sofort im Spiel. Jagla zeigte wieder seine Qualitäten auch beim Passen und bediente Pleiß und Harris mustergültig zum 29:23 nach 17 Minuten. Türkoglu handelte sich gegen den frei zum Korb strebenden Harris ein unsportliches Foul ein, Deutschland ging unter dem Jubel der begeisterten Zuschauer mit 34:23 in Front (Jagla, Pleiß, 20. Min.). Nach zwei Vierteln und einem Benzing-Dreier wurde die erste Halbzeitführung der deutschen Mannschaft beim BEKO-Supercup 2010 notiert (37:26).
Jagla von „downtown“, Schwethelm und Hamann nach erneut glänzenden Anspielen von Jagla machten das 44:26 zu Beginn des dritten Viertels. Pleiß ließ zwei Freiwurftreffer folgen und plötzlich lag das DBB-Team mit zwanzig Punkten in Front. Die Türken wirkten konsterniert, aber der stark dirigierende Hamann fing sich sein drittes Foul, ebenso wie Schwethelm, Harris und dann auch Ohlbrecht. Ein bärenstarker Jagla ließ mit einem weitern Dreier erst gar kein schnelles Comeback für die Türken zu (49:30, 25. Min.). Doch die Türken spielten sich etwas näher an die DBB-Auswahl heran (49:35, 28. Min.). Benzing stoppte den türkischen Lauf mit einem sehenswerten „Austanzer“ gegen Türkoglu und einem Dreier im nächsten Angriff (54:35, 29. Min.).
Noch einmal mobilisierten die Türken alle Kräfte und stemmten sich gegen die drohende Niederlage (56:42, 32. Min.). Doch die DBB-Youngster gaben keinen Zentimeter nach und hielten dagegen. Dennoch tat Tunceris Dreier zum 60:47 weh, aber wer hatte die passende Antwort? Jan-Hendrik Jagla! Hamann „stopfte“ zum 66:50 (36. Min.), der Sieg war der deutschen Mannschaft nicht mehr zu nehmen, auch wenn die Türken noch einmal etwas Ergebniskosmetik betrieben (66:54, 37. Min.).
„Es war ein gutes Spiel und ein erfreulicher Abschluss für uns. Wir sind wieder im Verlaufe eines Turnieres besser geworden, sind konditionell stabil und haben den Ball gut bewegt. Als Team haben wir heute den größten Entwicklungsschritt in der Vorbereitung gemacht. Das ist gut für unser Selbstvertrauen. Ich hoffe sehr, dass wir bei der WM die Früchte unserer harten Arbeit ernten können. Ich möchte allen in Bamberg danken, die uns sensationell unterstützt haben und für dieses tolle Turnier gesorgt haben“, so der Bundestrainer nach der Partie. „Es macht einfach Spaß mit dieser Mannschaft, die Freude ist da. Da vergisst man Stress und Müdigkeit. Wir wollten nicht ohne Sieg aus dem Turnier gehen. Jeder kann sich bei uns auf jeden verlassen“, bekräftigte Tibor Pleiß.
Für Deutschland spielten: Lucca Staiger (ALBA Berlin), Heiko Schaffartzik (Turk Telekom Ankara/Türkei, 5), Yassin Idbihi (ALBA Berlin), Tim Ohlbrecht (Telekom Baskets Bonn, 4), Konrad Wysocki (ohne Verein), Steffen Hamann (ohne Verein, 6), Demond Greene (FC Bayern München, 4), Tibor Pleiß (Brose Baskets Bamberg, 11), Elias Harris (Gonzaga University/USA, 7), Philipp Schwethelm (Eisbären Bremerhaven, 4), Robin Benzing (ratiopharm Ulm, 10), Jan-Hendrik Jagla (Asseco Prokom Gdynia, 14), Per Günther (ratiopharm Ulm, dnp), Christopher McNaughton (EWE Baskets Oldenburg, 3). (cb / axb)