Der kommende Verbandstag wird so oder so in die Geschichte des Basketballverbandes Rheinland-Pfalz eingehen. Nie zuvor hat es im Vorfeld so viel Wirbel um die Wahl des neuen Präsidiums gegeben. Uwe Eid hat für die Tageszeitung „Die Rheinpfalz“ mit dem amtieren BVRP-Präsidenten Gerhart Aichert ein Interview geführt.
Am Sonntag findet der Verbandstag des BVRP statt, dessen Chef Sie bereits seit 24 Jahren sind. Zuvor engagierten Sie sich zehn Jahre lang als Sportwart in Rheinland-Pfalz. Werden Sie nochmals als Präsident kandieren?
Unser Verband ist so erfolgreich wie nie zuvor, wir haben Strukturen, um die uns viele andere Verbände beneiden. Der BVRP steht für Wachstum. Reibungslose Abläufe und zielgerichtete Kooperationen sorgen für den gewünschten Aufschwung. Wir haben eine positive Mitgliederentwicklung, die Sportorganisation ist vorbildlich, wir verfügen über eine hohe Kontinuität in der Leistungsarbeit und auch die Mini-Bewegung begeistert – alles Dinge, auf die wir stolz sein dürfen. Wie in einer guten Familie hat es auch Meinungsverschiedenheiten bei einzelnen Verbandsthemen gegeben. Auch wenn die letzte Zeit nicht einfach war, werde ich ein letztes Mal kandidieren, um die erfolgreiche Arbeit fortzuführen. Mit vernünftiger Vorlaufzeit will ich einen geeigneten Nachfolger aufbauen und ihm, wenn möglich, bereits nach zwei Jahren mein Amt zur Verfügung stellen.
Mit Meinungsverschiedenheiten sprechen Sie die Besetzung des neuen Landestrainer-Postens mit Reiner Chromik vom Basketballinternat Speyer an. Es gab ja nicht nur Fürsprecher, sondern auch Gegenstimmen bei der Wahl…
Es kann keinen besseren geben als Nachfolger des 20 Jahre lang erfolgreich arbeitenden Konstantin Zalonis. Reiner Chromik besitzt eine hohe Kompetenz, hat jahrelang Erfahrungen als Trainer auf allen Ebenen – von der Nationalmannschaft bis zum Verein – und gerade im Bereich der Jugendförderung viel bewegt. Reiner Chromik war sich die letzten Jahre selbst als Leistungstrainer nicht zu schade, beim Sommercamp unsere Jugendliche zu betreuen und beim Mini-Festival dabeizusein. Er interessiert sich für alles, was bei uns im Verband passiert. Die Besetzung des neuen Verbandstrainerpostens ist keine Speyerer Lösung, Chromik ist für ganz Rheinland-Pfalz, alle Vereine und Talente in unserem Bundesland da. Chromik ist für den Basketballverband Rheinland-Pfalz die optimale Lösung.
Kritiker bemängeln unter anderem, dass Chromik weiter einem Verein angehört und damit die notwendige Neutralität problematisch ist.
Chromik betreut keine einzige Vereinsmannschaft mehr. Die Bedenken sind völlig unsinnig. Die Lösung, bis September 2014 zu zwei Drittel als Verbandstrainer und zu einem Drittel im Basketballinternat Speyer zu arbeiten war dringend notwendig, da eine Vollfinanzierung der Stelle in den zweieinhalb Jahren der passiven Phase der Altersteilzeit des bisherigen Landesleistungstrainers nicht realisierbar gewesen wäre. Der BVRP muss also dem Basketballinternat für die Bereitschaft dankbar sein, genau so wie dem Landessportbund, der an der Verwirklichung des neuen Verbandstrainers entscheidenden Anteil hat. Wir brauchen diese professionelle Lösung, um unseren Basketballsport in Zukunft genau so erfolgreich entwickeln zu können wie dies in den letzten zwei Jahrzehnten gelungen ist. Mit meinen guten Verbindungen zum LSB könnte ich in der kommenden Amtszeit helfen, Chromik nach den 2,5 Jahren Übergangszeit in eine Vollzeitstelle zu bringen. Das ist unser Ziel.
Sie sehen also keine Probleme für die Arbeit des neuen Verbandstrainers, dass der Präsidiumsbeschluss im Februar dieses Jahres nicht einstimmig gefällt wurde?
Natürlich wäre eine einstimmige Entscheidung schöner gewesen. Doch so funktioniert nun einmal unsere Demokratie. Es war eine Mehrheitsentscheidung, das wird die Qualität von Chromiks Arbeit nicht beeinträchtigen. Wichtig ist, dass die Finanzierung gesichert werden konnte und wir mit Reiner Chromik einen Basketball-Profi, einen Kenner, einen ausgewiesenen Fachmann für unsere Nachwuchsförderung gewinnen konnten. Er wird unseren erfolgreich eingeschlagenen Weg fortführen.
Hilft es für Chromiks neue Herausforderung, dass am Landesleistungszentrum Speyer perfekte Strukturen vorhanden sind?
Natürlich. Es wäre doch Blödsinn gewesen, das alles aufzugeben mit der Sportschule Schifferstadt, dem Basketballinternat Speyer, der ganzen Infrastruktur in der Region. In Speyer und Umgebung passt vieles zusammen, doch entscheidend ist genau so, dass die anderen Regionalstützpunkte in Trier, Koblenz und Mainz leistungsorientiert arbeiten und Talente sichten. Dafür wird sich Chromik einsetzen.