Während vergangenes Wochenende schon die ersten Bälle durch die Hallen in unserem Bundesland geflogen sind, starten kommendes Wochenende (26./27.09) mit Speyer und Trier auch die zwei rheinland-pfälzischen Herren Bundesliga Teams in die Saison. Grund genug für eine umfassende Saisonvorschau: Welche Teams gehen in welcher Spielklasse an den Start? Wer hat Ambitionen nach oben und wer muss vielleicht um den Klassenerhalt bangen. Von den Bundesligen über die Regionalligen, die Jugendbundesligen und die Oberligen – die BVRP Saisonvorschau bietet einen Überblick über das Spielgeschehen in der Saison 2015/16.
ProA – Neuanfang für Trier
Nach 25 Jahren in der höchsten deutschen Spielklasse musste sich Trier durch eine Insolvenz und den daraus resultierenden Punktabzug aus der BEKO BBL verabschieden. Ein neuer Verein wurde gegründet, die Spielberechtigung für die 2.Basketball Bundesliga ProA auf diesen Verein übertragen. „Gladiators Trier“ nennt sich das Team jetzt und ist damit immer noch die am höchsten spielende professionelle Mannschaft aus Rheinland-Pfalz. Neu sind auch Trainer, Management und der Großteil des Kaders. Wohin die Reise des Teams unter dem niederländischen Coach Marco van den Berg geht, ist schwer einzuschätzen. Der direkte Wiederaufstieg rückt aufgrund des geschrumpften Etats sowie starker Konkurrenz aus Vechta, Köln oder Hamburg in weite Ferne. Das extrem junge Team besteht zum Teil aus Spielern, die letzte Saison noch in Triers zweiter Mannschaft in der Regionalliga spielten, somit lastet sehr viel Verantwortung auf den amerikanischen Importspielern. Nach einem großen Umbruch steht Trier vor einer sehr wichtige Saison – die Mannschaft muss sich in der ProA etablieren und das Vertrauen des Publikums zurückgewinnen, sonst steht der professionelle Basketball in Trier vor einer ungewissen Zukunft.
ProB und 2.DBBL – Speyer und Mainz halten BVRP Fahne weiterhin hoch
In der 2.Basketballbundesliga ProB gehören die BIS Baskets Speyer mittlerweile zum festen Inventar. Das Team von Coach Carl Mbassa kann auf seine erfolgreiche Jugendarbeit bauen und integriert auch in diesem Jahr wieder einige selbst rekrutierte Spieler. Sebastian Heck, seines Zeichens U20-Nationalspieler wechselt dagegen zum ProA-Ligisten Hanau nach Hessen, ein Verlust für Rheinland-Pfalz.
Im Damenbereich gehen nach dem Abstieg von MJC Trier wieder nur zwei Teams in der 2.Bundesliga an den Start. Speyer, gecoacht von Harald Roth, konnte sich mit der letztjährigen Topscorerin der 2.DBBL Süd Jennifer Mocanu verstärken. Das Team von Alexander Schoch aus Mainz hatte nach eigenen Angaben dagegen weniger Glück auf dem Transfermarkt. Mit einem dünnen Kader geht man in die Saison, die Möglichkeit für eine Nachverpflichtung lässt sich der Trainer nach eigener Aussage offen. Speyer und Mainz trafen im DBBL-Pokal bereits aufeinander, wobei die Mainzerinnen das Spiel mit 58:47 für sich entscheiden konnten.
1.Regionalliga Südwest – Vier Teams aus dem BVRP in extrem starker Liga
Koblenz, Kaiserslautern, Mainz, Trier. Diese vier Teams starten kommende Saison in der Regionalliga. Besonders Koblenz sorgt seit dem Ausruf der „Mission 15/20“ für Furore und hat durch zahlreiche Neuverpflichtungen einen starken Kader zusammengestellt. Das Ziel ist nach eigenen Angaben der nicht weniger als der Aufstieg. „Daran muss man sich messen lassen“, so die Vereinsführung.
Auch Mainz hat sich gezielt verstärkt, mit Rückkehrer Ilja Ickert und Anish Scharda aus Hanau sowie zwei weiteren neuen Spielern aus Trier will Coach Alexander Heidbrink nicht mehr bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt zittern. Ganz im Gegenteil, das schnelle Spiel der Mainzer wird einigen Teams Probleme bereiten, so konnten sie vergangenes Wochenende bis in die Schlussminuten gegen den selbsterklärten Meisterschaftskandidaten Koblenz mithalten.
Die roten Teufel aus Kaiserslautern müssen den Abgang der zwei Routiniers Mirko Damjanovic und Cedric Thomas verkraften. Eine erhebliche Schwächung, schließlich fehlen dem FCK damit nicht nur zwei Routiniers, sondern auch zwei exzellente Dreierschützen. Neu zum Team stoßen hingegen unter anderen Waldemar Nap und John Labatt. Ob die Neuzgänge die Abgänge gleichwertig kompensieren können, wird sich schnell zeigen. Alles andere als ein Platz im Mittelfeld wäre allerdings bei der starken Konkurrenz aus Baden-Würtemmberg und Koblenz eine große Überraschung.
Trier hingegen wird es diese Saison sehr schwer haben in der Liga zu bestehen. Nachdem in den vergangenen Jahren der Klassenerhalt immer frühzeitig klar gemacht werden konnte, muss die Mannschaft diese Saison extrem viele Abgänge in die neue ProA-Mannschaft verschmerzen. Leistungsträger wie Kilian Dietz und Benedikt Breiling stehen Headcoach Josip Bosnjak nicht mehr zur Verfügung. Jüngere Leistungsträger wie Luca Breu oder Sebastian Herrera sind zwar mit einer Doppellizenz ausgestattet, wie oft sie aber wirklich zum Einsatz kommen werden ist unklar. Der älteste Spieler im Trierer Team ist gerade einmal 22 Jahr alt, damit gehören die „Gladiators II“ zu den Teams, die um den Klassenerhalt kämpfen werden.