Basketballverband Rheinland-Pfalz e.V.

BVRP Top Four: Großer Sport in Bergzaberns Hexenkessel

TV Bad Bergzabern und 1. FC Kaiserslautern sind die neuen Pokalsieger – Abgespecktes „Top-Four-Finale“ ein voller Erfolg

Die Pfalz war 2022 der große Gewinner beim Top-Four-Finale um den Basketball-Pokal, das mehr richtigen Endspielcharakter hatte und heuer keine echte Finalrunde war. Dennoch zeigt sich Johann Ammon, Vizepräsident Sportorganisation und Spielbetrieb im Basketballverband Rheinland-Pfalz, zufrieden mit dem Finaltag. Der Saison-Höhepunkt lockte in der Südpfalz viele Fans an und bot dank zweier packender und hochklassiger Endspiele nochmals großen Sport zum Saisonfinale.

Gleich dreimal jubelten die „Pfälzer“ bei der Finalrunde um den rheinland-pfälzischen Basketball-Pokal: Zum ersten Mal gewann bei den Männern der TV Bad Bergzabern den großen Landes-Pott mit einem spektakulären 95:49-Sieg gegen den Regionalliga-Rivalen DJK Nieder-Olm.

Der 1. FC Kaiserslautern (60:52 gegen den TV Bad Bergzabern) krönte bei den Damen mit dem Double eine überragende Oberliga-Saison und veredelte mit dem Pokalsieg den souveränen Titelgewinn und Regionalliga-Aufstieg. Freuen durfte sich auch der gastgebende TVB über die gelungene Ausrichtung eines packenden Endspieltages!

Die kleine Kreishalle – eigentlich eine Notlösung aufgrund der gesperrten großen und reparaturbedürftigen VG-Halle – entfachte mit dem Anhang in direkter Spielfeldnähe eine tolle Atmosphäre. Sowohl die TVB-Fans als auch der zahlreich angereiste FCK-Anhang sorgten für eine fantastische Stimmung.

Sportchef Johann Ammon zieht positives Fazit

„Natürlich war es schade, dass nicht alle qualifizierten Teams am Top-Four-Finale teilnahmen. Und es damit nur ein reines Damenendspiel und bei den Herren nur ein Halbfinale und ein Endspiel gab“, erklärte BVRP-Sportchef Ammon. „Dennoch war es wichtig, den 2020 wegen Corona abgesagten Saisonhöhepunkt nachzuholen und die damalige Pokalrunde abzuschließen.“ Ammon lobte den ausrichtenden TV Bad Bergzabern und freute sich über den guten Zuspruch in der Halle. Bereits zum Damenendspiel herrschte eine gute Stimmung. „Das war nochmals ganz schön knapp geworden. Doch der 1. FCK war letztendlich der verdiente Sieger bei den Damen, weil Lautern eine richtig gute Teamleistung zeigte und ja auch schon über die ganze Saison in der Oberliga mit starken Leistungen überzeugte“, so Johann Ammon. „Bei den Herren hatte der TVB die deutlich bessere Bank und hat deshalb auch hochverdient den Pokal gewonnen. Insgesamt machte es Sinn, das etwas modifizierte Endturnier an einem Tag komprimiert auszutragen, auch wenn dadurch die DJK Nieder-Olm zwei Spiele an einem Tag austragen musste.“ Die nachgeholten Finalspiele 2020 boten nach langer Corona-Tristesse in den Hallen jedenfalls endlich wieder packenden Sport. Mit der besonderen Atmosphäre in Bergzaberns kleiner Halle mit Hunderten von Fans, unmittelbar am Spielfeldrand sitzend und stehend, erlebte das Landes-Pokalfinale eine große „Auferstehung“ – so unterschiedlich die beiden Kämpfe um die Landeskrone auch waren.

Bergzaberns großes Feuerwerk zum Saisonfinale

Niemand hatte einen Kantersieg der TVB-Herren auf dem Plan. Vor wenigen Wochen noch zitterten sich Bergzaberns Basketballer 97:94 bei der DJK Nieder-Olm zum Klassenerhalt. Jetzt gewannen sie dank eines fulminanten Auftrittes gegen den Rivalen mit fast 50 Punkten Differenz! Die Kurstadt-Korbjäger, erstmals überhaupt in dieser Saison nahezu in Bestbesetzung aufgelaufen, spielten sich förmlich in einen Rausch. Mit hoher Intensität, einem Höllentempo und perfektem Umschaltspiel heizten sie den Rheinhessen mächtig ein. Selbst Staatsminister Alexander Schweitzer, einer der zahlreichen Basketballanhänger und früher selbst Korbjäger, war von der TVB-Dynamik und der Klasse des Endspiels begeistert. Die Wucht, die Nieder-Olm spürte, war deshalb so groß, weil jeder Akteur zur Hochform auflief und aus allen Lagen scharf schoss. Alleine sechs TVB-Basketballer sorgten permanent für Korbgefahr – das war nicht zu verteidigen! „Wir waren unterm Korb mit Jeremy Black und unseren Zwei-Meter-Männern Tassilo Dettmer und Phil Behrendt bärenstark aufgestellt und machten auch auf den Außenbahnen viel Dampf“, strahlte TVB-Trainer Eric Marschke. „Entscheidend war aber die überragende Defensivleistung von jedem einzelnen. Nur 26 Gegentreffer in der ersten Hälfte war die Basis für den Pokalerfolg. Ein schöner Moment, ein perfekter Saisonabschluss!“

Rasse und Klasse im Duell zweier Pfälzer Traditionsclubs

Hochklassig und rassig mit packenden Zweikämpfen, enormer körperlicher Intensität und viel Geschwindigkeit zeichnete sich das Damen-Endspiel zuvor aus. Lange sah der ungeschlagene Oberliga-Meister 1. FCK wie der klare Sieger gegen den tiefer spielenden Landesligisten aus Bad Bergzabern aus – wie beim 40:19 kurz vor der Halbzeit. Ehe in der zweiten Halbzeit der Underdog seinen Respekt ablegte und groß aufdrehte. Als der TVB zwei Minuten vor Schluss auf 51:55 verkürzte, glich die Halle einem Hexenkessel. Der FCK blieb aber cool und wehrte mit zwei Treffern im richtigen Moment Bergzaberns Aufholjagd erfolgreich ab. „Wir haben eine starke Mannschaft, die sich auch abseits des Platzes gut versteht. Mit verschiedenen Nationalitäten und Altersgruppen – das macht richtig Spaß“, sagte die langjährige FCK-Trainerin Frauke Woll. „Wir wollten den Landespokal genauso wie die Oberliga-Meisterschaft. Das war eine spektakuläre, eine fantastische Saison. Das Double mit dem doppelten Gewinn hat sich das Team verdient!“ Auch der Verlierer war ein Gewinner des großen Abschlusstages des Basketballverbandes Rheinland-Pfalz. „Das war sagenhaft. Eine famose Leistung. Wir hatten ein absolutes Topteam am Rande einer Niederlage“, strahlte TVB-Coach Jan Wroblewski übers ganze Gesicht. „Wir waren gegen den ungeschlagenen Oberliga-Meister nah dran am Sieg. Wahnsinn!“ Zu lange hätte sein Team zu großen Respekt vor dem Gegner gezeigt. Wroblewski: „Auch wenn es nicht zum ganz großen Coup reichte – wir haben mit dieser Leistung gezeigt, dass wir durchaus in der Oberliga mithalten könnten.“ Eine, die im In- und Ausland bereits Zweitliga-Erfahrung sammelte, ist seit einigen Jahren wieder zu ihrem heimatverein zurückgekehrt. „Der 1. FCK hat eine klasse Mannschaft. Das hat heute richtig viel Spaß gemacht,“ sagte Sabine Stadler. „Auch wenn es zunächst nicht gut aussah, dass wir eine Chance haben, kämpften wir bis zum Schluss. Und boten Lautern am Ende großartig Paroli, als wir endlich die Körperlichkeit des Gegner annahmen und selbst mit viel Körpereinsatz dagegenhielten. Jan Wroblewski hat uns toll eingestellt. Er ist ein wirklich guter Trainer.“ Die dreifache Mutter war trotz der Niederlage zufrieden mit der Performance ihres „Underdogs“. Wie übrigens fast alle in der Halle – ob sie Anhänger des 1. FCK oder TVB waren!

Bericht: Uwe Eid

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