Sein Name ist jedem Basketballer in Rheinland-Pfalz bekannt: Elias Harris ist gebürtiger Speyerer und mittlerweile Kapitän bei einem der renommiertesten Deutschen Clubs – brose Bamberg. Im Interview mit bvrp.de erzählt der 29-Jährige von seiner Zeit in Speyer, was das Besondere an Spielen gegen Rockenhausen ist und warum sein ehemaliger Trainer sein Zeugnis sehen wollte.
Elias, Du bist mit deinem Team gerade unterwegs zum Auswärtsspiel nach Jena. Wann warst Du das letzte Mal in Speyer?
Das ist schon eine Weile her. So richtig genau kann ich mich gar nicht erinnern, aber ich versuche zumindest im Sommer immer in der Heimat zu sein, um meine Familie und Freunde zu besuchen. Speyer spielt immer noch eine große Rolle in meinem Leben. Meine Schwester und mein Bruder spielen in Speyer, zudem engagiert sich mein Vater im Verein. Ab und zu kriege ich deshalb mit, wie es bei meinem alten Team läuft.
An welche Zeit in Speyer denkst Du besonders gerne zurück?
Die intensivste und spannendste Zeit war definitiv, als wir von der Regionalliga in die ProB aufgestiegen sind. Wir waren ein richtig gutes Team, das hat einfach Spaß gemacht. Zudem habe ich parallel in der NBBL und in der Oberliga gespielt. Dadurch hatte ich bis zu drei Spiele an einem Wochenende und konnte sehr viel Spielpraxis sammeln.
Welche Spiele sind Dir aus dieser Zeit besonders in Erinnerung geblieben?
Da muss ich tatsächlich an die Oberliga Spiele in Rockenhausen denken. Die hatten immer eine äußerst abgezockte und erfahrene Truppe von amerikanischen Soldaten und dazu noch Jürgen Manz, der ihnen die Bälle zugespielt hat – das war schon etwas Besonderes. Gegen die zu spielen hat immer Spaß gemacht!
Welcher Coach hat Dich damals besonders geprägt?
Ganz klar Kostas Zalonis. Er war nicht nur Trainer, sondern auch mein Mentor und trägt einen großen Anteil an meiner Entwicklung als Mensch und Spieler. Wir stehen immer noch in Kontakt. Für ihn war nicht nur die sportliche Leistung wichtig, er hat sich zum Beispiel auch dafür interessiert, wie es in der Schule lief. Manchmal sollte ich sogar mein Zeugnis zum Training mitbringen, damit er sehen konnte, wie es in der Schule so lief. Dadurch habe ich verstanden, dass neben dem Profi-Sport auch die Ausbildung sehr wichtig ist. Auch deshalb bin ich ans College in die USA gegangen und habe dort meinen Bachelor gemacht.
Gibt es noch andere Basketballer aus der Zeit in Rheinland-Pfalz, zu denen Du Kontakt hast?
Ja, sogar einige. Zum Beispiel Maik Zirbes, wir schreiben oder telefonieren öfters. Auch gegen David McCray, der auch aus Speyer kommt, spiele ich regelmäßig. Ansonsten freue ich mich auch immer ehemalige Rheinland-Pfälzer, wie Simon Schmitz auf dem Parkett zu sehen. Meinen ehemaligen Auswahltrainer Horst Molitor treffe ich auch ab und zu bei BBL-Spielen, wenn er als Kommissar beim Kampfgericht im Einsatz ist.
Aktuell macht ein noch ein anderer Rheinland-Pfälzer auf sich aufmerksam. Isaac Bonga hat den Sprung in die NBA geschafft. Wie hast du das verfolgt?
Ich kenne Isaac nicht persönlich, aber ich habe seinen Werdegang verfolgt und freue mich sehr für ihn. Ich habe gehört, er sei ein hungriger Spieler und würde hart an sich arbeiten. Sein Schritt in die NBA spricht für die gute Koblenzer und Frankfurter Jugendarbeit. Dass er ausgerechnet bei den Los Angeles Lakers landet, wo ich auch gespielt habe, ist natürlich ein witziger Zufall.
Zurück ins Hier und Jetzt: Dein Verein brose Bamberg erlebt eine turbulente Zeit, Mitte Januar wurde der Trainer entlassen. Der bisherige Co-Trainer Federico Perego hat übernommen. Wie erlebst Du diese Phase?
Durch die Qualifikation für die Playoffs in der FIBA Champions League und den Einzug in das Pokalfinale haben wir die Unruhe, aus meiner Sicht, schnell beiseitelegen können. Alles was von außen kommt, geht größtenteils am Team vorbei. Wir haben viele erfahrene Spieler, die gut mit der Situation umgehen können. Natürlich kann man den Schalter nicht einfach von heute auf morgen umlegen, aber der Wechsel kam im richtigen Moment. Unser Vorteil ist, dass wir den neuen Coach schon kennen.
Die Saison geht langsam in die heiße Phase – was sind Deine Ziele?
Persönliche Ziele habe ich keine. Auch was die Platzierung angeht, wäre Heimrecht in den Playoffs zwar schön, aber im Endeffekt ist es nicht so wichtig. Wer Deutscher Meister werden will, muss jeden schlagen und dafür wollen wir Tag für Tag hart arbeiten.
Das Gespräch führte Alexander Moskovic.