Ein Leben lang im Dienste des Sports. Basketball-Vordenker Helmut Kopf feiert 80. Geburtstag – Pfälzer Galionsfigur.
„Der Sport hat mich geprägt. Schon in der Jugend. Und bei der Rudergesellschaft 1883 Speyer habe ich auch meine Frau kennengelernt. Das was ich erfahren und durch den Sport bekommen habe, wollte ich später zurückgeben. Für die Jugend und Nachwuchsförderung da zu sein, das waren immer meine Antriebsfedern und das A und O meiner langjährigen Arbeit im Verein und für den Verband“, sagt Helmut Kopf anlässlich seines 80. Geburtstages am 25. Januar 2019 im Gespräch mit Uwe Eid, Pressewart des Basketballverbandes Pfalz.
„Dass es die kommenden Jahre gesundheitlich noch einigermaßen funktioniert. Und im Verein: Mit unseren Talente wieder in die Jugend-Bundesliga aufsteigen und, wenn´s passt, den Zweitliga-Aufstieg schaffen – das wünsche ich mir.“ Wenngleich Kopf von Hause aus ein Bescheidener ist, sich in seinem familiären Umfeld in Speyer und bei den Basketballern wohl fühlt und mehr eigentlich nicht braucht zum Glücklichsein. Er räumt auch ein, dass der aktuell angestrebte Zweitliga-Aufstieg bei den Herren nicht unbedingt sein Plan ist. Da aber im Verein viele Mitstreiter diese Herausforderung wollen, gibt auch er als Teil eines großen Teams und als Vorsitzender des Basketball-Internats, als Basketball-Vordenker in Speyer alles dafür, um das nächste Level mit hohem organisatorischem und finanziellen Aufwand gemeinsam mit Sponsoren anzupacken.
Schlüsselfigur im Speyerer Sport
Helmut Kopf ist ein waschechter Speyerer, genau so wie seine Frau Jutta. Beide lernten sich bei der Rudergesellschaft 1883 Speyer kennen. Seit 1956 stand bei dem Jubilar das Rennrudern besonders im Fokus. Als Leistungssportler feierte Kopf im Rudern große Erfolge auf nationaler Ebene – an den Achtersieg bei der Regatta in Heidelberg erinnert sich Kopf besonders gerne zurück. Aus der Liebe wurde ein festes Fundament. Helmut und Jutta Kopf komplettierten nach der Heirat das Familienglück mit vier Söhnen. Sie waren es auch, die in den 1970er Jahren Kopf vom Rudern zum Basketball bewegten. „Die Jungs gingen in der Schule unter Günter Glasauer auf Korbjagd. Und später auch im Verein. Ich half am Anfang als Anschreiber und wurde schnell Jugendwart“, erklärt Helmut Kopf, wie es zum Wechsel der Sportstätten kam. Während er sich bald ganz dem schnellen Spiel mit der orangefarbenen Lederkugel verschrieb, fuhr seine Frau jahrzehntelang mehrgleisig weiter: als Kassenwartin bei der Rudergesellschaft, als Vizepräsidentin für Finanzen beim Basketballverband Rheinland-Pfalz und als Vizepräsidentin beim Sportbund Pfalz. Auch Helmut Kopf übernahm sehr schnell nach seinem Wechsel zum Speyerer Basketball Verantwortung regional und überregional: rund 35 Jahre lang als Jugendwart im Basketballverband Pfalz und knapp drei Jahrzehnte lang als Jugendwart, Vizepräsident und Landesleistungsbeauftragter beim Basketballverband Rheinland-Pfalz. Der von Haus aus gelernte Landwirt und BASF-Mitarbeiter widmete sich schon immer fast seine gesamte Freizeit dem Sport – sein besonderes Engagement wurde von verschiedenen Organisationen schon mehrfach mit Auszeichnungen in Gold gewürdigt.
Talentförderung immer im Fokus
Talente in Rheinland-Pfalz und speziell am Standort Speyer zu fördern, stand bei ihm stets im Fokus. Dass die Domstadt Landesleistungszentrum im Basketball wurde, ist auch sein großer Verdienst. Zuerst viel Energie beim TSV Speyer, später dann nach internen Querelen die Gründung und Entwicklung der SG TV Dürkheim/BI Speyer mit Partnern in Schifferstadt und Maxdorf und schließlich bis heute in einer Kooperation mit dem TV Dürkheim sowie der Weiterentwicklung des Basketballinternats stehen ganz oben in seiner Sport-Vita. Dass Helmut Kopf trotz aller Erfolge im Aktiven-Bereich bis hin zum Zweitliga-Aufstieg nie den Blick für die Basis verloren hat, zeigt die Nennung seines bisher größten Erlebnisses: Den ersten Gewinn der Deutschen C-Jugendmeisterschaft in den 1990er Jahren. „Das war ein absolutes Highlight“, sagt Kopf. „Wir haben danach noch viele Titel gewonnen. Das machte immer stolz, weil viele harte Arbeit mit vielen Beteiligten hinter dem Erfolg stand. Bemerkenswert waren sicherlich auch die Entwicklung und Förderung vieler Nachwuchstalente in der Pfalz bis hin zu Superstars. Leute wie Armin Leber, David McCray oder Elias Harris haben alle ihre Wurzeln in Speyer.“
Funktionär mit Ecken und Kanten
Gibt es in so einem ausgefüllten, erfolgreichen Leben auch nachdenkliche Töne, kritische Bewertungen? Klar – sonst wäre Helmut Kopf nicht Helmut Kopf. Der Vollblut-Funktionär war immer einer, der den Mund aufmachte und den Finger in die Wunde legte. Einer, der aneckte – auch ganz bewusst. Einer mit Ecken und Kanten. Aber auch einer, dem es immer nur um den Basketball und die Förderung des Nachwuchses ging. Einer, der immer Visionen hatet. Und einer, der Ideen mit Leben füllte und Pläne auch in Taten umsetzte. So fehlte in dem Gespräch anlässlich seines 80. Geburtstages auch nicht die Kritik: „Mir ging es immer nur um das große Ganze, weil es ein Verein alleine nie schaffen kann. Deshalb habe ich bis heute nie verstanden, dass viele Pfälzer Vereine die Talentförderung über das Basketballinternat oder am Standort Speyer oft als Konkurrenz und nicht als Bereicherung für die Region Pfalz sehen. Irgendwann profitiert von der Entwicklung doch jeder – entscheidend ist doch, wie sich die jungen Leute entwickeln!“ Die Korbjagd steht mittlerweile seit über 40 Jahren bei Helmut Kopf hoch im Kurs und soll es auch noch lange bleiben. Sechs Stunden für sein „Lieblingshobby“ wendet der rastlose Basketball-Funktionär pro Tag auf, wie er eindrucksvoll vorrechnet. Klappen die nächsten Projekte mit dem doppelten oder gar dreifachen Aufstieg (Jugend-Bundesliga, von 1. Regionalliga in Zweite Liga und von Oberliga in 2. Regionalliga), werden für ihn eher noch mehr Stunden hinzukommen. „Da müssen wir neue Strukturen schaffen, das Umfeld muss noch professioneller werden. Ein hauptamtlicher Jugendtrainer ist da nur eine von vielen neuen Herausforderungen für uns.“ Wie gut, dass es für den Basketball in Speyer und in der Pfalz einen Schaffer wie Helmut Kopf gibt…
Text: Uwe Eid
Ehrung durch den DBB
Marco Marzi, DBB Vizepräsident und ehemaliger Präsident des Basketballverbandes Rheinland-Pfalz, überreichte im Namen des Deutschen Basketballbundes (DBB) Helmut Kopf an seinem 80. Geburtstag die goldene Ehrennadel des DBB. Marzi würdigte die großen Verdienste des langjährigen Verbandsmitarbeiters. Die DBB-Ehrennadel ist der „Höhepunkt“ nach vielen Gold-Auszeichnungen in den Jahren zuvor auf Landes- und Bezirksebene.