Am 5. Juni 1960 war es auf den Tag genau 50 Jahre her, dass der Basketballverband Pfalz seinen ersten ganz großen Erfolg landete. Vor einem halben Jahrhundert gewann die Pfalzauswahl der 14- bis 17-Jährigen,die nur aus Spielern des CVJM Kaiserslautern und des TV Kirchheimbolanden bestand, in Bad Kreuznach völlig überraschend die deutsche Jugendmeisterschaft. Es war ein Triumph mit Signalwirkung in der Pionierzeit des pfälzischen Basketballsports.
„Die Erringung der deutschen Meisterschaft war damals eine Sensation hoch drei. Der Basketball war in der Pfalz noch im Aufbau, es gab noch keine richtigen Strukturen und auch nur wenige Vereine. Der TV Kirchheimbolanden brachte 1950 den Basketball in die Pfalz, Kaiserslautern war das zweite große Standbein in der Anfangszeit. Deshalb überrascht es nicht, dass auch nur Spieler aus diesen Städten für die Pfalzauswahl aufliefen“, erklärt Horst Eller (Bad Dürkheim), der Ehrenvorsitzende und langjährige Chef des Basketballverbandes Pfalz (BVP). „Der überraschende Erfolg von 1960 hatte eine große Bedeutung. Der Triumph machte unseren Sport in der Öffentlichkeit bekannter und war ausschlaggebend für die positive Entwicklung im pfälzischen Basketballsport“, ergänzt Eller.
Die beiden großen Erfolgsmacher waren der Trainer der Pfalzauswahl, BVP-Jugendwart Artur „Adi“ Bitschnau und Nationalspieler Karl-Heinz „Beppo“ Brehm, der in Kreuznach die Pfalzauswahl mit seiner Erfahrung zusätzlich als Coach betreute. Ohne die beiden Kirchheimbolander Urgesteine hätte es nicht so viele Erfolge gegeben und die Korbjagd in der Pfalz vielleicht auch heute nicht den großen Stellenwert. „Das Jahr 2010 ist ein ganz Besonderes für den Basketball. Vor 60 Jahren kam der Basketball in die Pfalz, vor 50 Jahren gewannen wir mit der Auswahl überraschend die deutsche Meisterschaft, und vor 40 Jahren spielte der TV Kirchheimbolanden in der Bundesliga – das war eine weitere Sensation“, erinnert Bitschnau nochmals an die Höhepunkte in den ersten Pfälzer Basketball-Jahren.
Natürlich hat „Adi“ Bitschnau die Endrunde der deutschen Meisterschaft 1960 und den glücklichen Weg dahin noch genau vor Augen. Das Pfälzer Team war in der Qualifikationsrunde zu den Bundesbestenspielen bereits ausgeschieden und rückte in die Endrunde nur deshalb nach, weil die Landesverbände Berlin und Bayern ihren Verzicht erklärten. Damals gab es keine B- oder C-Jugend. Mit einer großen Bandbreite gingen in einer Mannschaft gleich vier Altersstufen auf Korbjagd. Die Talente aus Kaiserslautern und Kirchheimbolanden waren somit natürlich klarer Außenseiter. Den Underdog aus dem „Basketball-Entwicklungsland“ hatte am ersten Juni-Wochenende auf dem Bad Kreuznacher Freiplatz niemand auf der Rechnung. Doch es kam alles ganz anders.
Gerd Schmidt-Zöllner, Günther Pahl und Peter Buchert vom CVJM Kaiserslautern sowie ihre Teamkameraden vom TV Kirchheimbolanden – Frank Kreilein, Hans-Dieter Brehm, Werner Otto Hermann, Horst Heiner Merckel, Manfred Keidel, Volker Haury und der am 12. März dieses Jahres verstorbeneFranz Schymik – wuchsen über sich hinaus. Die jungen Wilden aus der Pfalz landeten mit dem 41:19-Kantersieg gegen den Favoriten Niedersachsen den ersten großen Paukenschlag und schafften dann im Finale gegen Hessen die Sensation. Nach einem zunächst ausgeglichenen Spielverlauf zogen die Westpfälzer auf 18:8 davon und feierten am Ende mit einem 33:14-Sieg den historischen Triumph. Nach genau 50 Jahren wollten Anfang Juni die Pfalz-Stars von damals nochmals auf die deutsche Meisterschaft anstoßen; aufgrund vieler anderer Verpflichtungen kam das Wiedersehen nicht zu Stande. Bitschnau will aber im Herbst das große Treffen der 1960-er Basketball-Champions nachholen.
Sieben Spieler des TV Kirchheimbolanden und drei Korbjäger des CVJM Kaiserslautern gewannen am 5. Juni 1960 mit der Pfalz-Auswahl die DeutscheMeisterschaft. Das erfolgreiche Team vor dem 33:14-Endspielsieg gegen das Bundesland Hessen (von links): Frank Kreilein (TV Kirchheimbolanden), Franz Schymik (TVK), Gerd Schmitt (CVJM Kaiserslautern), Hans-Dieter Brehm (TVK), Manfred Keidel (TVK), Günther Pahl (CVJM), Volker Haury (TVK), Peter Buchert (CVJM), Horst Heiner Merckel (TVK) und Otto Herrmann Werner(TVK). FOTO: PRIVAT