Basketballverband Rheinland-Pfalz e.V.

Arno Marx – Schiedsrichter-Ikone aus Trier

Er selbst betont, dass er zu den stillen Vertretern gehört und lieber im Hintergrund bleibt. Die Rede ist von Arno Marx, in diesem Jahr 70 Jahre alt geworden. Die Basketballer der Region kennen ihn als einen stets besonnenen Schiedsrichter, den man an jedem Wochenende in seinem grauen Schiedsrichterhemd in den Sporthallen der Region begegnete. Die Trainer und Mannschaften schätzen seine ruhige und stets ausgleichende Art, ein Spiel zu leiten. „Der Schiedsrichter soll auch nicht im Mittelpunkt stehen“, lautet sein Credo. Die Menschen im Trierer Stadtteil Biewer kennen Arno als „ihren Briefträger“, schließlich trug Arno, immer zu einem freundlichen Gespräch bereit, 25 Jahre lang die Post in diesem Stadtteil aus. „Die Menschen dort haben mich eingebürgert“, zeigt sich Arno Marx immer noch sehr stolz, dass die Menschen ihn kannten, „wie einen bunten Hund.“

Arno Marx weiß spannende Geschichten über den Basketball in seiner Heimatstadt Trier zu erzählen. Angefangen hat er mit dem Basketball 1963 als Zwölfjähriger in der Betriebssportgruppe der Stadtverwaltung Trier. „Basketball war zu der Zeit noch wenig populär“, erinnert sich Arno. „Aber wir hatten schnell mehr als 10 Kinder beisammen“. Um am Spielbetrieb teilnehmen zu können, gründeten die Initiatoren Manfred Peters und Peter Feilen 1964 den BBC Trier. Der Beitrag für Kinder betrug 50,- Pfennig, für Erwachsene 1,- Mark. Schnell merkten die Gründer, dass dieser Beitrag die Kosten für den Spielbetrieb nicht decken konnte. „Wer möchte uns übernehmen?“, fragten sie bei den Trierer Vereinen an. Der Post Sportverein Trier nahm den gesamten Basketballnachwuchs auf und gründete 1966 selbst eine eigene Basketballabteilung. Immer dabei – Arno Marx. Im Alter von 17 Jahren absolvierte er 1968 die Schiedsrichterausbildung. Dieser Tätigkeit kam Arno Marx bis zum Abbruch der vergangenen Saison mehr als 50 Jahre lang nach. Dabei stand er an der Schwelle zum Bundesligaschiedsrichter, doch seine berufliche Tätigkeit ließ dies nicht zu. „Ich habe bis zur Regionalliga alles gepfiffen, habe während der frühen Trierer Bundesligajahre viele Vorbereitungsspiele geleitet, darunter auch ein Spiel gegen die russische Nationalmannschaft“, erzählt Arno Marx nicht ohne Stolz. Ob Arno Marx in der kommenden Spielzeit noch einmal die Pfeife in den Mund nehmen wird, weiß er bis dato noch nicht. „Ich habe jetzt seit fast einem Jahr keinen Sport mehr betrieben. Ich weiß nicht, ob ich den Anforderungen noch gewachsen bin“. Ganz ausschließen möchte der 70-Jährige eine weitere Saison aber noch nicht.

Fest steht jedoch, dass er eine weitere Saison die Damen der EtuS Trier betreuen wird. Dort spielt auch seine Tochter. „Ich bin es den Damen schuldig.“ Auch seine Trainerkarriere dauert nun schon über Jahrzehnte. 1979 erwarb Arno Marx den Trainerschein, trainierte zunächst die Herren der ETuS Trier und dann auch die Damen.

Im Jahr 1983 siegte er mit seiner Mannschaft bei den Deutschen Meisterschaften der Eisenbahner Vereine. Darauf ist es immer noch sehr stolz. Mit einem weiteren Urgestein des Trierer Basketballs Norbert Henschel gründete Marx 1985 bei Eintracht Trier, die sich für mehrere Sportarten öffnen wollte, eine Basketballabteilung. Als die Unterstützung der Basketballer durch den Verein nachließ, übernahm 1989 der Trimmelter SV, der bis dahin für seine erfolgreiche Jugendarbeit bekannt war, die Eintracht-Basketballer, um ab da auch im Seniorenbasketball erfolgreich zu sein.

In den vergangenen 20 Jahren war Arno Marx zunächst beim Post Sport Verein und dann bei der ETuS Trainer der jeweiligen Damenmannschaften. „Ich wollte nie in den Leistungsbereich“, ist sein Bekenntnis. „Ich habe während meiner gesamten Trainertätigkeit lieber junge Spielerinnen und Spieler an den Basketballsport herangeführt“. Harmonie und Disziplin sind wesentliche Eigenschaften, die eine Mannschaft haben sollte“, führt Arno Marx aus, der sich freut, dass es hoffentlich bald wieder normal mit seinem geliebten Basketball weitergeht. Unter seiner Regie als Kreisschiedsrichterwart, er bekleidete dieses Amt fast 20 Jahre, gab es kein Spiel, dass wegen fehlender Schiedsrichter ausfallen musste. Auch darauf ist er sehr stolz. „Ich hoffe sehr, dass alle Vereine im Kreis gut und unbeschadet durch die Coronazeit gekommen sind.“ Die Basketballer der Region hoffen sehr, dass Arno Marx noch ein Jahr an seine Schiedsrichterkarriere dranhängt. Sonst wird etwas in den Trierer Sporthallen fehlen.

Bericht: Uli Kaurisch (MJC Trier)

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